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Veranstaltungsinfo

Mi, 01.06.2016
20.00 Uhr
Klassik

35,00 / 15,00

Artemis-Quartett: Weltweit führend!

Das Artemis Quartett zählt heute zu den weltweit führenden Quartettformationen.

VINETA SAREIKA, Violine
ANTHEA KRESTON, Violine
ECKART RUNGE, Violoncello
GREGOR SIGL, Viola 

PROGRAMM:
Wolf: "Italienische Serenade" (8')
Schostakowitsch: Streichquartett Nr. 5 B-Dur op. 92 (29')
***
Beethoven: Streichquartett  Nr. 7 F-Dur op. 59 Nr. 1 ''Razumovsky'' (36')

Das in Berlin ansässige Artemis Quartett zählt heute zu den weltweit führenden Quartettformationen. Die Einspielungen des Ensembles wurden mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik, dem "Gramophone Award", mehrfach mit dem "Diapason d’or" und mehrfach mit dem "ECHO Klassik" ausgezeichnet.

Aktueller Beitrag aus der ZEIT zum neubesetzen Quartett: http://www.zeit.de/2016/12/artemis-quartett-nachfolger-friedemann-weigle-bratscher-musik


"Die Interpretation des Artemis-Quartetts steht nicht nur technisch durchaus auf der Stufe auch der virtuosesten Konkurrenten – sondern sie bietet auch musikalisch Bewegenderes als alle anderen!" JOACHIM KAISER, SÜDDEUTScHE ZEITUNG

Nach einem halben Jahr der Trauer um Friedemann Weigle, einer Zeit, die mit dem Entschluss einherging, das Ensemble fortzuführen, gibt das Artemis Quartett sein neues Mitglied bekannt: Die amerikanische Geigerin Anthea Kreston wird ab sofort die Position der 2. Geige übernehmen. Gregor Sigl schließt in einer internen Rochade im Ensemble den Kreis und übernimmt den Part des Bratschisten.
Die in Chicago geborene Musikerin absolvierte ihr Studium sowohl bei Felix Galimir und Ida Kavafian am renommierten Curtis Institute of Music in Philadelphia, als auch im Fach Kammermusik beim Vermeer und Emerson Quartet. Anthea Kreston war sieben Jahre Mitglied des Avalon Quartetts, mit dem sie 2000 den ARD Wettbewerb gewann. 1999 gründete sie das Amelia Piano Trio. Mit beiden Ensembles konzertierte sie in den USA und Europa.
Eckart Runge und Anthea Kreston kennen sich seit zwanzig Jahren von einem Meisterkurs beim Juilliard Quartett, an dem sie mit ihren Ensembles teilnahmen. Eckart Runge: „Schon damals fiel sie mir als außergewöhnlich brillante Musikerkollegin und große Persönlichkeit auf. Sie bewarb sich nun auf die freie Stelle, reiste zum Probespiel aus dem Westen der USA an und beeindruckte uns mit ihrem warmherzigen Charakter, einer unbändigen Energie und vor allem mit ihrer fantastischen Qualität als Musikerin und Geigerin. Wir empfanden alle drei sofort, dass sie auf ihre Weise die große Seele von Friedemann innehat und unser Quartett neu bereichern wird.“
Anthea Kreston: “It is with a full heart that I join the Artemis Quartet, my favorite quartet since we were all students together at the Juilliard Quartet Seminar 20 years ago. To share a life with these tremendous souls and musicians will be the fulfillment of a dream I never anticipated could be realized.”
Das Artemis Quartett freut sich auf ein spannendes neues Kapitel seiner Quartettgeschichte!

Nach(t)kritik
Artemis Quartett: Höchste Intensität
Nach(t)kritik von Reinhard Palmer
Es lag schon eine Atmosphäre der freudigen Erwartung in der Luft, bevor die Musiker die Bühne betraten. Einerseits vielleicht in Erinnerung ans letzte großartige Konzert des Artemis Quartetts im bosco 2014, andererseits eventuell in Kenntnis dessen, dass dem Ensemble nachgesagt wird, weltweit das beste Streichquartett zu sein. Gewiss war man auch gespannt darauf, wie sich die Neue im Bunde macht und ob die Änderungen im Ensemble (Gregor Sigl wechselte zur Bratsche, Anthea Kreston ist die neue zweite Violine; Primaria Vineta Sareika und Gründungscellist Eckart Runge unverändert) Auswirkungen auf die Spielweise des Ensembles haben würden. Und wieder einmal genügten hier nur wenige Töne des Artemis Quartetts, um alle Fragen zu beantworten und Befürchtungen in Luft aufzulösen.
Die Italienische Serenade von Hugo Wolf ist denn auch ein dankbarer Satz, gute Stimmung zu verbreiten. Der Komponist liebte den Süden und huldigte ihm in vielen Liedern. Diese Serenade tut es wortlos, doch umso beredsamer, obgleich sich das Quartett streng in die vorgeschriebenen leisen Bereiche zurückzog. „Der Satz ist ein Notturno, das nicht zart genug vorgetragen werden kann“, schrieb A. Aber in der Einführung zur Notenausgabe. In dieser Rücknahme und subtilen Feinsinnigkeit zugleich Wärme, heitere Unbeschwertheit und üppiges, orchestrales Kolorit zu entwickeln, war schon ein Meisterstück an leidenschaftlicher Hingabe. Darin bleibt sich das Artemis Quartett unerschütterlich treu. Höchste Intensität ohne Kompromisse bis ins Detail ist nach wie vor das oberste Gebot im Spiel.
Das entscheidende ist aber dabei, dass der Blick aufs Ganze und die weiten Entwicklungen niemals verloren geht. Im Gegenteil: Der Sinn einer jeden Ausformung war hier immer klar und deutlich im Gesamtkontext zu suchen. Auch wenn an den einen, gerade gespielten Ton gedacht wurde, wachten Herz, Seele und Emotion weit darüber. Das war fürs bosco-Konzert eine zentrale Anforderung, die mehrmals auf dem Prüfstand stehen sollte. Zuerst in Schostakowitschs Mittelsatz des Streichquartetts Nr. 5 B-Dur, der sich extrem langsam, überaus subtil und in leisen, zurückhaltenden Kategorien entwickelt. Dieses zutiefst empfindsame Sinnieren war hier die reinste Seelenmassage in meditativer Versenkung. Schostakowitsch brachte diese Charakteristik auch in die überdimensionale Coda des Schlusssatzes hinein, die sich unter den Fingern des Artemis Quartetts schon atemberaubend offenbarte.
Ein derartiger Zugriff funktionierte überraschenderweise genauso gut in Beethovens erstem Rasumowsky-Quartett op. 59/1 F-Dur. Zu dem ausladenden und inhaltlich zentralen Adagio notierte Beethoven die Worte: „einen Trauerweiden- oder Akazien-Baum aufs Grab meines Bruders“. Als „barockes Lamento“ (Lini Hübsch) kam zur sinnierenden Charakteristik ein Quartettsatz von betörender Schönheit hinzu, den das Artemis Quartett warmtonig austarierte und plastisch durchmodellierte, ohne auch nur ansatzweise die Spannung des Gesamtbogens zu vernachlässigen.Gewohnt packend in höchster spieltechnischer Präzision und ausdrucksstarker Homogenität kreierte das Ensemble aber auch die straffen Sätze, die glühende Intensität nach außen trugen. Das galt vor allem in den spannungsgeladenen Rahmensätzen bei Schostakowitsch, genauso in der musikantischen Heiterkeit der Wolf-Serenade, vor allem aber mitreißend in den Sätzen eins, zwei und vier Beethovens Streichquartett, die hier frisch und vital, vor allem aus der Musizierlust heraus interpretiert überzeugten. Nur Mozarts Fugato molto Allegro des G-Dur-Streichquartetts KV 387 in der Zugabe konnte darin mithalten. Langer, frenetischer Applaus und Ovationen.
Galerie
Bilder der Veranstaltung
Mi, 01.06.2016 | © Copyright Werner Gruban, Theaterforum Gauting