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Veranstaltungsinfo

Mo, 20.04.2015
20.00 Uhr
Klassik

25,00

Quatuor Voce: Beethoven, Brahms & Ravel

"Dem glänzenden Quatuor Voce sollte man öfters begegnen." Der Tagesspiegel

BESETZUNG:
SARAH DAYAN, Violine
CECILE ROUBIN, Violine
GUILLAUME BECKER, Viola
LYDIA SHELLEY, Violoncello

PROGRAMM:
BEETHOVEN Streichquartett c-Moll, op. 18 Nr. 4
RAVEL Streichquartett F-Dur
BRAHMS Streichquartett B-Dur, op. 67

In den wenigen Jahren seit seiner Gründung 2004 hat das Quatuor Voce unter der Anleitung des renommierten Quatuor Ysaÿe zahlreiche Preise bei internationalen Wettbewerben gewonnen. Schnell hat es in der weltweiten Kammermusikszene seine Spuren hinterlassen und sowohl mit arrivierten Künstlern aber auch jungen Nachwuchs-Musikern konzertiert.
Seine Debüt-CD mit Quartetten von Franz Schubert wurde vom Strad Magazine und auch von Télérama, dem führenden französischen Kulturmagazin, hoch gelobt und empfohlen.

 
Nach(t)kritik
Quatuor Voce: Meister wohlklingender Proportionen
Nach(t)kritik von Reinhard Palmer
Welch ein erquickendes Konzert! Zum Glück schnitt der BR mit. Dass die vier jungen Musiker eines ihrer beiden Festivals „Cœur en Musiques“ genannt haben, ist wahrlich keine Floskel. Es ist das reinste Vergnügen, das Quatuor Voce auf der Bühne zu erleben. Eine überaus intime Angelegenheit zudem, wenn sich Musiker auf der Bühne derart den Emotionen hingeben, ja sich geradezu entblößen.

Vom ersten Ton an fand man sich gefangen in den wunderbar schlüssigen Verflechtungen. Das Programm war allerdings auch explizit darauf ausgelegt, das Formale möglichst zu überwinden, um die reine Empfindung zu wecken. Beethoven selbst hatte zu seinen Streichquartetten op. 18 geschrieben, es sei „natürlich Empfindung darin, aber wenig Kunst“ (Kunst im Sinne von tradierter Konstruktion). Erst recht im vierten Streichquartett dieses Kompendiums in c-Moll, das wohl Beethovens erster mutiger Vorstoß war, sich mit eigenen Ideen in der Königsdisziplin zu behaupten. Mit frischer Vitalität stieg das französische Ensemble hier ins Werk ein, um mit dem wohltuend verhaltenen Andante scherzoso einen schönmusikalischen Kontrast zu bewirken. Das kraftvolle Menuett wagte ganz nach dem Vorbild Mozarts in KV 421 nur selten ein Tänzchen, bereitete vielmehr die Verve vor, die das Schlussrondo mächtig befeuern sollte. Dennoch blieb alles überaus kultiviert, mit großer Umsicht geformt und modelliert. Verdichtungen und Intensivierungen stiegen aus tiefstem Inneren empor. Was Quatuor Voce ausgezeichnet beherrscht, ist aber vor allem die Kunst der harmonischen Proportionen. Alles passte hier zusammen. Lautstärke, Substanzvolumen, Bewegung in der Dynamik, Phrasierung, Klangmixturen, Farbigkeit standen stets in sorgfältig austarierten Größenordnungen zueinander.

Wie klug ist es auch, zwei Primariae zu haben, die je nach Werkcharakteristik – klassisch Streng oder in sensibler Ausdrucksfarbigkeit – ensemblenah zu führen vermögen. So konnte Ravels Streichquartett F-Dur, das einzige des Komponisten, in „unaussprechlicher Zartheit“ (W. Tappolet) das atmosphärische Szenario eröffnen. Das rhythmische, präzise Pizzicato im zweiten Satz kontrastierte eine hinreißend leidenschaftliche, fließende Melodik. Im extrem ausgedehnten langsamen Satz bewies Quatuor Voce eine überzeugendes Vermögen, schier endlose Spannungsbögen zu ziehen, liefert der Satz doch kaum Füllstoff, der als Baumaterial hätte dienen können. Der kraftvolle Schlusssatz zeigte sich schließlich als ein wohltuendes Ventil, die angestaute Energie in ein farbenreiches Feuerwerk zu verwandeln.

Zum Glück behielt Quatuor Voce auch bei Brahms diesen erfrischenden, französisch-, zudem mit drei Frauen im Team weiblich-emotionalen Zugriff. Keine dunkle, zähe Masse also, als vielmehr ein warmes Timbre der eher vergnüglichen Wanderung durch bilderreiche Naturstimmungen. Schon das flotte Hornmotiv des Kopfsatzes hob in spritziger Leichtigkeit ab. Das Andante mied alles Gravitätische, bezauberte vielmehr mit pastoraler Idylle. Von der Bratsche einfühlsam, doch substanzvoll ausgesungen, gab sich das darauffolgende Intermezzo nicht weniger atmosphärisch. Und schließlich bot das vergnügliche Finale noch einmal dem Ensemble die Möglichkeit, mit Klarheit und Transparenz das Thema des Schlusssatzes mit dem des Kopfsatzes in raffinierten Verflechtungen zu einer pfiffigen Konklusion zu vereinen. In der Zugabe erklang aus dem Streichquartett Nr. 4 von Béla Bertók Satz 4 (Allegretto pizzicato) mit packender Expressivität und mitreißender Kraft des Zupfgefüges.
Galerie
Bilder der Veranstaltung
Mo, 20.04.2015 | © Werner Gruban