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Werbung für Kulturangebot im Umland
Sind Kulturangebote vor Ort in Gauting wichtig? Mit dieser Frage setzten sich Gastgeber Stefan Berchtold und Bosco-Leiterin Katja Friedrich bei der ersten Auflage der neuen Gesprächsreihe „Talking Heads“ auseinander.
Der Auftakt war schon einmal erfolgreich: Immerhin 20 Interessierte fanden sich am Sonntagnachmittag in der „Bar rosso“ im Bosco ein, um zu hören, was Gastgeber und Gast der neuen Gesprächsreihe „Talking heads“ zu sagen hatten. Auf dem in blaues Scheinwerferlicht getauchten Podium sprach der Gautinger Gemeinderat und Kulturreferent Stefan Berchtold mit der neuen Bosco-Leiterin Katja Friedrich über das „Miteinander“ und die Chancen durch Live-Kultur vor Ort. Auch Wilhelm Rodrian, ehemaliger Umweltbeauftragter im Rathaus, war als Ideengeber der Reihe mit dabei.
„Warum schon wieder das Thema Gauting, wir sind doch nicht der Nabel der Welt?“ Mit dieser Frage eröffnete Gastgeber Berchtold den Talk mit Dramaturgin Katja Friedrich. Die Antwort gab er gleich selbst. In der „kleinen Welt“ Gautings spiegelten sich auch die großen Fragen wider. „Warum Kunst und Kultur vor Ort?“, wollte Berchtold dann von Friedrich wissen, die lange Jahre Dramaturgin am Münchner Volkstheater war. Schließlich, so Berchtold, liege München, wo viele Gautinger arbeiteten, mit seiner Oper oder dem Residenztheater ja gleich vor der Haustür. Die meisten Umlandgemeinden leisteten sich eigene Kulturhäuser, antwortete die Gautinger Bosco-Leiterin. Und das sei auch gut so. Denn in den sozialen Medien dominiere die „Hass-Kommunikation.“ Weil Empathie in unserer Gesellschaft fehle, werde „kulturelle Bildung“ umso wichtiger. „Betrachten Sie die Fotos hier“, sagte Friedrich mit Verweis auf Bilder der aktuellen Bosco-Ausstellung „Niemandsland“ zum Konflikt um die Braunkohle-Förderung. Fotograf Daniel Chatard zeige die Geschichte einer Familie, die ihr Haus verliere, weil das ganze Dorf weggerissen werde. „Da können Sie sich richtig reinversetzen“, sagte Auer.
Auch Theateraufführungen böten andere Perspektiven, vermittelten Konflikte, Utopien, zeigten aber auch Lösungen. Einen Ort und Raum zu haben, „wo wir über gesellschaftliche Themen nachdenken können, finde ich wichtig“, folgert die Bosco-Leiterin. Schließlich „können wir uns Kunst und Kultur in unserem Land leisten“. Politik und Wissenschaft böten zwar Antworten, aber die Fragen stelle die Kunst. Und im Unterschied zu den Kammerspielen würden sich in Gauting viele Zuschauer kennen und sich austauschen.
Das neue Format „Talking Heads“ vermittle Wissen zu Gemeinschaft, über Jung und Alt, aber auch zu Diversität, warb Berchtold noch. „Müssen wir damit leben, dass 15- bis 30-Jährige kaum ins Bosco kommen?“, fragte daraufhin Gemeinderat Axel Höpner, der im Publikum saß. Junges Publikum anzuziehen, sei ihr ein großes Anliegen, antwortet Friedrich. Es gebe für Jugendliche bereits drei frei wählbare Veranstaltungen für nur 20 Euro. Auch beim Kulturpass mit 200 Euro-Guthaben für 18-Jährige sei das Bosco dabei. Und nun starte auch noch die Reihe „Vielklang“ mit freier Tanzfläche für junges Publikum.