Aktuelles 17.07.2017
Rainer Köhler ist gestorben
Heute ist Rainer Köhler, der künstlerische Leiter des Klassikforums im bosco, nach langer Krankheit gestorben.
Ein Benefizkonzert zur Finanzierung der Orgel in der Frauenkirche war vor 18 Jahren der Anfang: mit befreundeten Musikern der Berliner Philharmoniker begann Rainer Köhlers Leidenschaft, Konzerte zu organisieren. Diesem - eigentlich einmaligen Projekt - folgten bald zahlreiche weitere Konzerte in der Frauenkirche mit Musikern aus Gauting, dem Münchner Umland oder Münchner Orchestermusikern. Über sein Architekturbüro lief die komplette Organisation und Abwicklung des Kartenverkaufs. 34 Konzerte folgten in sechs Jahren in der Frauenkirche. Dann aber stand sie für weltliche Musik nicht mehr zu Verfügung.
In diesem Moment liefen wir uns in die Arme, als der erste Abschnitt für den Umbau des Don-Bosco-Heims in ein Bürger- und Kulturhaus zu Ende ging. Mit einem Konzert des Ensembles Berlin begann die Zusammenarbeit mit dem Theaterforum und der erfolgreiche Siegeszug der Klassikreihe im bosco, und Köhler als künstlerischem Leiter des Klassikforums.
Ich hatte als Theatermann von Kammermusik keine Ahnung, aber er zog mich gleich schwärmerisch mit. Während ich vorsichtig die Anzahl der Veranstaltungen sichern und halten wollte, drängte er schon wieder enthusiastisch vor in die nächste Dimension. Ich gab zu bedenken, dass 12 Konzerte in einer Aboreihe eigentlich zu viel sind, da hatte er schon wieder die nächsten Ideen für ein, zwei zusätzliche Sonderkonzerte, ein Festival, gar einen eigenen Konzertsaal. Er war voll Begeisterung und Leidenschaft für die Kammermusik!
Gleichzeitig trug er das finanzielle Risiko dieser hochkarätigen Reihe und stand für die finanzielle Absicherung in all den Jahren gerade, hatte die Defizite übernommen, so wie er dem bosco einem großen Konzertflügel gestiftet hatte und Teile der Akustikwand finanzierte, zur Verbesserung der trockenen Saalakustik. Er brannte all die Jahre für das Klassikforum, für die Kammermusik. Das spürten alle: das Publikum, wenn er begeistert applaudierte und nach dem Konzert euphorisch schwärmte. Politiker spürten das, wenn es ihm um die Dringlichkeit von Zuschüssen ging. Und Journalisten spürten das, wenn es ihm um die Notwendigkeit der Berichterstattung ging. Alle sollten an seiner Begeisterung für Musik teilhaben. Alle im Konzertsaal, alle in Gauting, seiner Heimat.
Es ging ihm nicht nur darum, die besten Musiker nach Gauting zu locken, sondern mit deren Musik die Herzen und Seelen der Menschen zu erreichen und zu berühren, um das daraus gewonnene Gefühl mit in den Alltag zu nehmen. Dies ist ihm vielfach gelungen. Stets ging es ihm mit seiner überschäumenden und leidenschaftlichen Begeisterung darum, Menschen zusammenzubringen, damit sie sich der Gemeinschaft bewusst werden.
Mit den Jahren feilte er an der Verfeinerung der Auswahl des Programms; immer genauer und differenzierter waren seine Überlegungen und Abwägungen in der Programmauswahl. Über 220 bejubelte Konzerte mit den herausragendsten Künstlern der Klassikszene sind es schließlich geworden.
„Ich bin das Klassikforum“ pflegte er zu sagen. Das Klassikforum wird in Gauting weiterbestehen, wie Rainer Köhler es geprägt hat. Wir haben einen großen Musikfreund verloren, aber in unserem künftigen Klassikprogramm wird er weiterleben!
Hans-Georg Krause
Ein Benefizkonzert zur Finanzierung der Orgel in der Frauenkirche war vor 18 Jahren der Anfang: mit befreundeten Musikern der Berliner Philharmoniker begann Rainer Köhlers Leidenschaft, Konzerte zu organisieren. Diesem - eigentlich einmaligen Projekt - folgten bald zahlreiche weitere Konzerte in der Frauenkirche mit Musikern aus Gauting, dem Münchner Umland oder Münchner Orchestermusikern. Über sein Architekturbüro lief die komplette Organisation und Abwicklung des Kartenverkaufs. 34 Konzerte folgten in sechs Jahren in der Frauenkirche. Dann aber stand sie für weltliche Musik nicht mehr zu Verfügung.
In diesem Moment liefen wir uns in die Arme, als der erste Abschnitt für den Umbau des Don-Bosco-Heims in ein Bürger- und Kulturhaus zu Ende ging. Mit einem Konzert des Ensembles Berlin begann die Zusammenarbeit mit dem Theaterforum und der erfolgreiche Siegeszug der Klassikreihe im bosco, und Köhler als künstlerischem Leiter des Klassikforums.
Ich hatte als Theatermann von Kammermusik keine Ahnung, aber er zog mich gleich schwärmerisch mit. Während ich vorsichtig die Anzahl der Veranstaltungen sichern und halten wollte, drängte er schon wieder enthusiastisch vor in die nächste Dimension. Ich gab zu bedenken, dass 12 Konzerte in einer Aboreihe eigentlich zu viel sind, da hatte er schon wieder die nächsten Ideen für ein, zwei zusätzliche Sonderkonzerte, ein Festival, gar einen eigenen Konzertsaal. Er war voll Begeisterung und Leidenschaft für die Kammermusik!
Gleichzeitig trug er das finanzielle Risiko dieser hochkarätigen Reihe und stand für die finanzielle Absicherung in all den Jahren gerade, hatte die Defizite übernommen, so wie er dem bosco einem großen Konzertflügel gestiftet hatte und Teile der Akustikwand finanzierte, zur Verbesserung der trockenen Saalakustik. Er brannte all die Jahre für das Klassikforum, für die Kammermusik. Das spürten alle: das Publikum, wenn er begeistert applaudierte und nach dem Konzert euphorisch schwärmte. Politiker spürten das, wenn es ihm um die Dringlichkeit von Zuschüssen ging. Und Journalisten spürten das, wenn es ihm um die Notwendigkeit der Berichterstattung ging. Alle sollten an seiner Begeisterung für Musik teilhaben. Alle im Konzertsaal, alle in Gauting, seiner Heimat.
Es ging ihm nicht nur darum, die besten Musiker nach Gauting zu locken, sondern mit deren Musik die Herzen und Seelen der Menschen zu erreichen und zu berühren, um das daraus gewonnene Gefühl mit in den Alltag zu nehmen. Dies ist ihm vielfach gelungen. Stets ging es ihm mit seiner überschäumenden und leidenschaftlichen Begeisterung darum, Menschen zusammenzubringen, damit sie sich der Gemeinschaft bewusst werden.
Mit den Jahren feilte er an der Verfeinerung der Auswahl des Programms; immer genauer und differenzierter waren seine Überlegungen und Abwägungen in der Programmauswahl. Über 220 bejubelte Konzerte mit den herausragendsten Künstlern der Klassikszene sind es schließlich geworden.
„Ich bin das Klassikforum“ pflegte er zu sagen. Das Klassikforum wird in Gauting weiterbestehen, wie Rainer Köhler es geprägt hat. Wir haben einen großen Musikfreund verloren, aber in unserem künftigen Klassikprogramm wird er weiterleben!
Hans-Georg Krause