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Aktuelles 30.06.2021

Theater an der Ruhr mit Theaterpreis des Bundes 2021 ausgezeichnet

Die Preisträger:innen des diesjährigen Theaterpreis des Bundes stehen fest.

Die Jury gab ihre Voten für folgende elf Theater ab:

Jahrmarkttheater, Altenmedingen
LOT-Theater, Braunschweig
WUK Theater Quartier, Halle
Theater an der Glocksee, Hannover
Theaterhaus G7, Mannheim
Schlosstheater Moers
Theater an der Ruhr, Mühlheim a.d. Ruhr
HochX Theater und Live Art, München
Das Papiertheater, Murnau
Salzlandtheater Staßfurt
Wuppertaler Bühnen und Sinfonieorchester

Besonders herzlich gratulieren wir zu dieser Auszeichnung dem Theater an der Ruhr in Mühlheim, das im Herbst 2021 mit seiner Produktion „antigone. ein requiem“ von Thomas Köck bei uns zu Gast sein wird - nachdem die Aufführung im Februar leider Corona-bedingt abgesagt werden musste.

Lesen Sie hier die Jurybegründung zur Auszeichnug des Theaters an der Ruhr:

Das Theater an der Ruhr in Mülheim ist seit über vierzig Jahren ein Unikat in der Szene. Ein wahrhaftiges Theater der Zukunft, das seit seiner Gründung 1980 durch Roberto Ciulli, Helmut Schäfer und   Gralf-Edzard  Habben  mit  visionärer  Kraft  all  jene  Diskurse   verhandelt,   die   für   einen   zeitgenössischen  Kunstort  unabdingbar  sind.  So  versteht  es  sich  nicht  nur  als  hierarchiefreies  Künstler:innen-Kollektiv (unter Einbeziehung aller  Mitarbeiter:innen  am  Haus),  sondern  auch  als  ein  Theater  in  ständiger  Bewegung.  Reisen  zwecks  kulturellem  Austausch  ist  ein  Grundprinzip  des  Ensembles; im Gegenzug gastieren regelmäßig internationale Künstler:innen am Haus (u.a. aus Ägypten, Türkei, Iran, Irak und den Ländern Ex-Jugoslawiens). Kulturelle Diversität und Migration (Ciulli selbst kam 1965 aus Italien nach Deutschland) waren hier somit Thema, lange bevor sich auch andere
Theater   damit   beschäftigten.   Sven   Schlötcke,   Geschäftsführer   und   langjähriges   Mitglied   der   künstlerischen Leitung, hat dieses Programm im Rahmen des nun anstehenden Generationenwechsels verstetigt  und  das  Theater  in  der  postmigrantisch  geprägten  Stadtgesellschaft  weiter  verankert.  Gruppen wie Anagoor aus Italien, Kumbaracı50 aus der Türkei oder Ma‘louba aus Syrien  arbeiten  kontinuierlich  in  Mülheim,  das  Projekt  „Ruhrorter“  realisiert  seit  2012  Theater-  und installative Arbeiten mit Geflüchteten, während der Regisseur Philipp Preuss als neues Mitglied der künstlerischen Leitung  den  Kunstraum  mit  seinen  multimedialen  Arbeiten  erweitert.  Nicht fehlen  im  Theater  der  Zukunft darf die Debatte über die Gefährdung unserer Zukunft: In der Talk-Reihe „Hammerthaler‘s Zeit für Zukunft“ treten regelmäßig Klima-Aktivist:innen, Wissenschaftler:innen und Politiker:innen in den Dialog, um über die Rettung unseres Planeten Erde zu diskutieren. Für diese wegweisende Arbeit als Kunstraum für Diversität und gesellschaftspolitische Visionen zeichnet die Jury das Theater an der Ruhr mit dem Theaterpreis des Bundes aus.

Der Theaterpreis des Bundes war dieses Jahr bereits zum vierten Mal von der Staatsministerin für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters ausgelobt worden. Die Auszeichnung umfasst ein Preisgeld in Höhe von 75.000 € pro Theater. Der Jury gehörten dieses Jahr Elisabeth Bohde, Marie Bues, Sophie Diesselhorst, Roland H. Dippel, Dorte Lena Eilers, Mazlum Nergiz und Dorothee Starke an.

Die Preisverleihung findet am 08. Juli 2021 in der Akademie der Künste statt. Es wird einen Live-Stream der Preisverleihung geben, der über www.iti-germany.de/theaterpreis abrufbar sein wird. Am selben Tag findet zudem das hybride Symposium #dialograumtheater statt. Informationen zur Anmeldung und zum Programmablauf finden sich hier.

Seit der ersten Ausgabe im Jahr 2015 zeichnet sich das Internationale Theaterinstitut (ITI) für die Organisation und Durchführung des Preisvergabe sowie für die Ausrichtung der Preisverleihungsveranstaltung und des begleitenden Symposiums verantwortlich.