Virtuelles Theaterforum #3 | Kultur mit Sicherheitsabstand?

Aktuell ist noch nicht bekannt, unter welchen Bedingungen Veranstaltungen in den kommenden Monaten wieder stattfinden können. Sollten geltende Vorgaben für den notwendigen Sicherheitsabstand zwischen Personen auf Kulturhäuser übertragen würden, könnte nur noch ein Bruchteil der Plätze belegt werden. In einem großen Haus wie dem Münchner Residenztheater könnten voraussichtlich Veranstaltungen mit rund 168 Gäste zugelassen werden. Ein bestuhltes Konzert in der Muffathalle wäre wohl für etwa 100 Personen möglich. Und auch wir müssten für das bosco mit weitreichenden Einschränkungen der Besucherkapazität rechnen. Ist das eine realistische Perspektive für die nächsten Monate? Stimmungsmäßig wäre das eher eine maue Angelegenheit und finanziell eine Katastrophe, da unter diesen Rahmenbedingungen kein langfristiges Kulturprogramm zu entwickeln ist, zumal ein qualitatives Programm schon in Normalzeiten nur mithilfe von Zuschüssen und Förderung möglich ist. Gleichzeitig beginnen viele Veranstalter*innen, sich mit längerfristigen Szenarien unter Einschränkungen zu beschäftigen. Der Münchner Konzertveranstalter Andreas Schessl, Geschäftsführer der Agentur MünchenMusik, stellt sich laut einem Interview in der Süddeutschen Zeitung aktuell auf eine Krisenzeit von 18 Monate ein. Dies könnte weitreichende Folgen haben. Denn spricht man über den Bereich Kultur- und Kreativwirtschaft, geht es keinesfalls um einen kleinen Nischenmarkt, sondern um einen wesentlichen Bereich der deutschen Gesamtwirtschaft. (Mehr zur Größe und Bedeutung von Kultur- und Kreativwirtschaft erfahren Sie in dieser Ausgabe des Virtuellen Theaterforums im Beitrag von Rosemarie Zacher und Daniela Tewes.) Aktuelle Prognosen im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie rechnen für das Jahr 2020 mit Umsatzeinbußen der Kultur-und Kreativwirtschaft durch die Corona-Pandemie von bis zu 39,8 Milliarden Euro, falls starke Einschränkungen des wirtschaftlichen Lebens noch bis Jahresende andauern werden. Noch warten wir auf verlässliche Informationen. Bis dahin verschieben wir weiterhin einen Termin nach dem anderen auf hoffentlich bessere und sicherere Zeiten.

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Hier geht es direkt zu den Inhalten dieser Woche:
Virtuelles Theaterforum | LITERATUR | Gerd Holzheimer: "Literarische Kopfreise nach Russland" (2)
Virtuelles Theaterforum | SCHAUSPIEL | „The Vacuum Cleaner“ von Toshiki Okada
Virtuelles Theaterforum | KLASSIK | Alexander Krichel
Virtuelles Theaterforum | BEITRAG | Rosemarie Zacher und Daniela Tewes zum Thema Kultur- und Kreativwirtschaft

Alle Inhalte finden Sie zudem in unserer Rubrik Aktuelles.