Nach(t)kritik
Ei aus Eis
Veranstaltung: Stefan Wilkening, Maria Reiter & Max Bauer: Urmel aus dem EisSo eine kuschelige, gemütliche Mupfel sollte eigentlich jeder haben! Sie muss nicht mal fliegen können wie die vom bösen König Pumponell, es reicht, dass sie genügend Platz bietet für einen Ping Pinguin oder für Wutz, das Schwein oder auch für das Urmel. Jedem eine Mupfel – das wär´s. Mit dieser Einstellung werden wohl ab heute viele kleine Zuschauerkinder durch Gauting laufen und die Strände der Würm ablaufen, denn seit sie „Urmel aus dem Eis“ am Sonntag im Rahmen des Kinderfrühlings im bosco gesehen haben, werden sie auf der Suche sein nach einer Mupfel für sich selbst. So wie Ping Pinguin.
Wieder einmal war das Kindertheater-Dreamteam Stefan Wilkening (Spiel), Max Bauer (Geräusche) und Maria Reiter (Akkordeon) im bosco zu Gast, diesmal mit dem erfolgreichen Kinderbuch von Max Kruse, „Urmel aus dem Eis“. In der Hörspielfassung von Bernhard Jugel, tatkräftig unterstützt von Büchermensch und Organisationstalent Ole Schultheiß, kam hier ein Hörspiel auf die Bühne, dass sich tatsächlich auch sehen lassen konnte. Eine Palme, ein sonnengelber Sonnenschirm, ein Liegestuhl mit Strandlaken darauf – fertig war die Insel. Zu Vorstellungsbeginn kam Stefan Wilkening aus dem Saal von hinten, barfuß, während Max Bauer vorn an seiner Geräusche-Bar den Sound von Wasser und Plantschen lieferte. Wilkening breitete das Strandlaken – mit kessem Bikini darauf – auf dem Liegestuhl aus, nahm Platz, und begann zu erzählen. Nach den ersten Sätzen ließ Maria Reiter auf dem Akkordeon eine Südseeinselerinnerungen weckende Musik erklingen, ein Lied entstand, das gesungen werden wollte. Und schon hatten die drei Akteure auf der Bühne ihr Publikum in der Hand – von drei bis dreiundsechzig.
Und die Geschichte vom Urmel, das eines Tages im Innern eines Eisbergs an den Strand der kleinen Insel geschwemmt wird und, kaum dass es sich durch die dicke Schale seines Eis geklopft hat, auch schon Begehrlichkeiten bei Naturforschern und Königen weckt und dessen Existenz deshalb sofort gefährdet ist – diese bei vielen Kindern, Eltern und Großeltern aus Gute-Nacht-Vorlesestunden bekannte Geschichte bekommt hier eine Stimme, einen Sound, ein Gesicht. Vor allem ist es das Gesicht des mit sämtlichen mimischen Wassern gewaschenen Vollblutkomödianten Stefan Wilkening, dem zuzuschauen ein reines Vergnügen ist. Wie er zum blasierten König wird oder zum ängstlichen Schwein, zum vom Blues geplagten Elefanten, zum eifersüchtigen Pinguin oder zum abenteuerlustigen Urmel selber – das alles spiegelt sich in seiner Mimik wieder und ist ein Vergnügen der ganz besonderen Sorte. Und selbst, wenn man die Augen schließen würde, so wäre man vollkommen dort in der Welt des Urmel und seiner Abenteuer, denn Wilkening versteht es, jedem eine eigene Stimme zu verleihen, einen eigenen charakteristischen Klang und natürlich einen eigenen – von Max Kruse ersonnenen – Sprachfehler.
Doch mindestens genauso szenisch gestaltend ist, was Geräuschemacher Max Bauer an Klangkulissen aufbaut, vom Seegeräusch über die zischende Höhle bis zum Hubschrauber und seinen Rotoren. Die jeweilige szenische Stimmung hingegen versteht Maria Reiter musikalisch zu gestalten. Und sie liefert die Songs zum Stück, die am Ende alle mitsingen können. Das Publikum hängt den Spielern, Musikern, Soundvirtuosen an den Lippen, den Instrumenten und allem, was sie auf die Bühne stellen. Zwar waren für manchen Vierjährigen die gut 80 Minuten Spieldauer etwas zu lang, aber die Vorschul- und Schulkinder kamen voll und ganz auf ihre Kosten. Eine gelungene Premiere, die mindestens eine Mupfel verdient!
SABINE ZAPLIN
Wieder einmal war das Kindertheater-Dreamteam Stefan Wilkening (Spiel), Max Bauer (Geräusche) und Maria Reiter (Akkordeon) im bosco zu Gast, diesmal mit dem erfolgreichen Kinderbuch von Max Kruse, „Urmel aus dem Eis“. In der Hörspielfassung von Bernhard Jugel, tatkräftig unterstützt von Büchermensch und Organisationstalent Ole Schultheiß, kam hier ein Hörspiel auf die Bühne, dass sich tatsächlich auch sehen lassen konnte. Eine Palme, ein sonnengelber Sonnenschirm, ein Liegestuhl mit Strandlaken darauf – fertig war die Insel. Zu Vorstellungsbeginn kam Stefan Wilkening aus dem Saal von hinten, barfuß, während Max Bauer vorn an seiner Geräusche-Bar den Sound von Wasser und Plantschen lieferte. Wilkening breitete das Strandlaken – mit kessem Bikini darauf – auf dem Liegestuhl aus, nahm Platz, und begann zu erzählen. Nach den ersten Sätzen ließ Maria Reiter auf dem Akkordeon eine Südseeinselerinnerungen weckende Musik erklingen, ein Lied entstand, das gesungen werden wollte. Und schon hatten die drei Akteure auf der Bühne ihr Publikum in der Hand – von drei bis dreiundsechzig.
Und die Geschichte vom Urmel, das eines Tages im Innern eines Eisbergs an den Strand der kleinen Insel geschwemmt wird und, kaum dass es sich durch die dicke Schale seines Eis geklopft hat, auch schon Begehrlichkeiten bei Naturforschern und Königen weckt und dessen Existenz deshalb sofort gefährdet ist – diese bei vielen Kindern, Eltern und Großeltern aus Gute-Nacht-Vorlesestunden bekannte Geschichte bekommt hier eine Stimme, einen Sound, ein Gesicht. Vor allem ist es das Gesicht des mit sämtlichen mimischen Wassern gewaschenen Vollblutkomödianten Stefan Wilkening, dem zuzuschauen ein reines Vergnügen ist. Wie er zum blasierten König wird oder zum ängstlichen Schwein, zum vom Blues geplagten Elefanten, zum eifersüchtigen Pinguin oder zum abenteuerlustigen Urmel selber – das alles spiegelt sich in seiner Mimik wieder und ist ein Vergnügen der ganz besonderen Sorte. Und selbst, wenn man die Augen schließen würde, so wäre man vollkommen dort in der Welt des Urmel und seiner Abenteuer, denn Wilkening versteht es, jedem eine eigene Stimme zu verleihen, einen eigenen charakteristischen Klang und natürlich einen eigenen – von Max Kruse ersonnenen – Sprachfehler.
Doch mindestens genauso szenisch gestaltend ist, was Geräuschemacher Max Bauer an Klangkulissen aufbaut, vom Seegeräusch über die zischende Höhle bis zum Hubschrauber und seinen Rotoren. Die jeweilige szenische Stimmung hingegen versteht Maria Reiter musikalisch zu gestalten. Und sie liefert die Songs zum Stück, die am Ende alle mitsingen können. Das Publikum hängt den Spielern, Musikern, Soundvirtuosen an den Lippen, den Instrumenten und allem, was sie auf die Bühne stellen. Zwar waren für manchen Vierjährigen die gut 80 Minuten Spieldauer etwas zu lang, aber die Vorschul- und Schulkinder kamen voll und ganz auf ihre Kosten. Eine gelungene Premiere, die mindestens eine Mupfel verdient!
SABINE ZAPLIN
Sabine Zaplin, 15.03.2015
Direkt nach der Veranstaltung schreiben professionelle Kulturjournalist*innen eine unabhängige Kritik zu jeder Veranstaltung des Theaterforums. Diese Kritik enthält dabei ausschließlich die Meinung der Autor*innen.