Nach(t)kritik
Keine Chance den Geldbäumen
Veranstaltung: Puppet Players: Kasperl und die wilden TiereZwei Dinge funktionieren immer: das Aufgehen der Sonne mit einem neuen Tag und das Lachen der Kinder angesichts einer wilden Kasperljagd von wem auch immer. Vom Teufel zum Beispiel. Denn dieser Höllenbruder hat sich etwas ganz Perfides ausgedacht: mit einem Geld-Bäumchen-Wechseldich in den gängigen Weltwährungen hat er den Nimmersatt mit der roten Zipfelmütze in die Kreditfalle und damit beinahe gradwegs in die Hölle der privaten Insolvenz getrieben. Wie das alles kam und wie es ausging, davon erzählt „Kasperl und die Wilden Tiere“, die neueste Produktion der Gautinger Puppet Players, die ihre Gautingpremiere am Freitag, den 30. Oktober feierte.
Geschichten vom Kasperl zählen zu den Klassikern des Puppentheaters. In Bayern sind die Geschichten rund um den Kasperl Larifari aus der Feder des Grafen Pocci bekannt, nicht zuletzt geht Otfried Preußlers kreuzfideler Kasperl gemeinsam mit seinem Spezl, dem Seppl, immer wieder gegen den vierschrötigen Räuber Hotzenplotz vor. Der Kasperl, dem die Puppet Players ein zauberhaftes Puppenspiel widmen, entstammt einer Idee von Susanne Forster (und ihrem Enkel David). Stefan Fichert hat den gewitzten Burschen und alle anderen Figuren des Spiels gebaut, hat zum Beispiel dem Kasperl eine Zaubermütze geschenkt, die aus prekären Situationen herauszuretten weiß und sich dabei speermäßig in die Höhe reckt. In eine prekäre Situation gerät der Kasperl, als er einen wie zufällig neben ihm von einem Baum herabfallenden Goldbeutel aufhebt und sogleich im Wirtshaus bis auf die letzte Goldmünze für ein gigantisches, mehrere Tage währendes Gastmahl ausgibt. Doch er hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht, dem er am Ende noch einiges schuldig bleibt. Also muss er noch einmal zu diesem wunderbaren Geldbaum, doch dort lauert schon der Teufel, der nun seinerseits noch eine Rechnung beglichen haben möchte: für den ersten Goldsack verlangt er, dass Kasperl ihm neun wilde Tiere aus Afrika bringt. Dem Kasperl bleibt nichts anderes übrig, als in den Nachttopf zu steigen und über den Nil zu schippern, wo ihm schon das erste wilde Tier begegnet: ein Krokodil. Mit seiner urbayrischen, zuversichtlichen Art gelingt es dem Burschen, dieses und alle wilden Tiere, die noch folgen sollen, von einer Reise ins paradiesische Bayern zu überzeugen, so dass es am Ende nur noch gilt, den Teufel zu überlisten.
Konrad Wipp, als Wirt des Gasthauses wie ein Rahmenerzähler präsent, spricht alle Figuren des Stückes und stattet sie jeweils mit einem ureigenen Duktus und einer stets neuen Tonlage aus. Den Subtext sowie das musikalische Bühnenbild schaffen der Cellist Heinrich Klug und die Akkordeonistin Maria Reiter – seit langem ein bewährtes Duo gerade für Grenzgänge hinein in andere Kunstsparten wie dem Puppenspiel – mit einer frechen, von Kinderliedern und Traditionellem geprägten Bühnenmusik. Und das längst schon Legende gewordene Puppet-Player-Paar Susanne Forster und Stefan Fichert erweckt als Spieler alle Figuren, vom Kasperl über den Teufel und das Krokodil bis hin zur Schlange und zum Affen, mit poetischem Leben.
Und so beruhigend wie die Gewissheit, dass der Kasperl den Teufel besiegen kann, so erfreulich ist die Erkenntnis, dass auch in der Gegenwart von kommerzialisierter elektronischer Kinderbelustigung noch immer Kinder angesichts einer Teufelspuppe vor Spannung verstummen und bei der klassischen Hasch-mich-Nummer des Kasperl sich vor Lachen nicht mehr halten können. Scheint so, als ob des Teufels Geldbaum bei einem solchen Publikum keine Chance hat.
Geschichten vom Kasperl zählen zu den Klassikern des Puppentheaters. In Bayern sind die Geschichten rund um den Kasperl Larifari aus der Feder des Grafen Pocci bekannt, nicht zuletzt geht Otfried Preußlers kreuzfideler Kasperl gemeinsam mit seinem Spezl, dem Seppl, immer wieder gegen den vierschrötigen Räuber Hotzenplotz vor. Der Kasperl, dem die Puppet Players ein zauberhaftes Puppenspiel widmen, entstammt einer Idee von Susanne Forster (und ihrem Enkel David). Stefan Fichert hat den gewitzten Burschen und alle anderen Figuren des Spiels gebaut, hat zum Beispiel dem Kasperl eine Zaubermütze geschenkt, die aus prekären Situationen herauszuretten weiß und sich dabei speermäßig in die Höhe reckt. In eine prekäre Situation gerät der Kasperl, als er einen wie zufällig neben ihm von einem Baum herabfallenden Goldbeutel aufhebt und sogleich im Wirtshaus bis auf die letzte Goldmünze für ein gigantisches, mehrere Tage währendes Gastmahl ausgibt. Doch er hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht, dem er am Ende noch einiges schuldig bleibt. Also muss er noch einmal zu diesem wunderbaren Geldbaum, doch dort lauert schon der Teufel, der nun seinerseits noch eine Rechnung beglichen haben möchte: für den ersten Goldsack verlangt er, dass Kasperl ihm neun wilde Tiere aus Afrika bringt. Dem Kasperl bleibt nichts anderes übrig, als in den Nachttopf zu steigen und über den Nil zu schippern, wo ihm schon das erste wilde Tier begegnet: ein Krokodil. Mit seiner urbayrischen, zuversichtlichen Art gelingt es dem Burschen, dieses und alle wilden Tiere, die noch folgen sollen, von einer Reise ins paradiesische Bayern zu überzeugen, so dass es am Ende nur noch gilt, den Teufel zu überlisten.
Konrad Wipp, als Wirt des Gasthauses wie ein Rahmenerzähler präsent, spricht alle Figuren des Stückes und stattet sie jeweils mit einem ureigenen Duktus und einer stets neuen Tonlage aus. Den Subtext sowie das musikalische Bühnenbild schaffen der Cellist Heinrich Klug und die Akkordeonistin Maria Reiter – seit langem ein bewährtes Duo gerade für Grenzgänge hinein in andere Kunstsparten wie dem Puppenspiel – mit einer frechen, von Kinderliedern und Traditionellem geprägten Bühnenmusik. Und das längst schon Legende gewordene Puppet-Player-Paar Susanne Forster und Stefan Fichert erweckt als Spieler alle Figuren, vom Kasperl über den Teufel und das Krokodil bis hin zur Schlange und zum Affen, mit poetischem Leben.
Und so beruhigend wie die Gewissheit, dass der Kasperl den Teufel besiegen kann, so erfreulich ist die Erkenntnis, dass auch in der Gegenwart von kommerzialisierter elektronischer Kinderbelustigung noch immer Kinder angesichts einer Teufelspuppe vor Spannung verstummen und bei der klassischen Hasch-mich-Nummer des Kasperl sich vor Lachen nicht mehr halten können. Scheint so, als ob des Teufels Geldbaum bei einem solchen Publikum keine Chance hat.
Sabine Zaplin, 30.10.2015
Direkt nach der Veranstaltung schreiben professionelle Kulturjournalist*innen eine unabhängige Kritik zu jeder Veranstaltung des Theaterforums. Diese Kritik enthält dabei ausschließlich die Meinung der Autor*innen.