Nach(t)kritik
Lass die Sonne rein
Veranstaltung: Biboul Darouiche: We the PeopleEs ist ein kühler regnerischer Abend in Gauting; nach vielen heißen Tagen verlässt die Rezensentin die Wohnung ausnahmsweise wieder mit Jacke. Ungemütlich ist es, aber im Bosco ist der afrikanische Jazzer Biboul Darouiche angekündigt, mit seinem Programm „We the people“. Draußen vor den Panoramafenstern graue Wolken, drinnen strahlt der sympathische Sänger und Instrumentalist und entführt sein Publikum bereits mit den ersten Worten auf eine kontinentale Reise.
Er selbst stammt aus Kamerun, der Vater ist war syrischer Kurde, die Mutter Bantu. Biboul Darouiche ist nach Stationen in Dänemark, und Paris schließlich in Deutschland geblieben. Seine Musiker stellt er als Deutsch, Deutsch-Japanisch, Deutsch-Irisch vor. Das alles erzählt er entspannt zu den freundlichen Klängen einer Kalimba und schnell ist klar, wohin es an diesem Abend musikalisch geht: von Kamerun um die Welt.
Und dann geht mit dem ersten Song auch schon die Sonne auf. Softe afrikanische Rhythmen erzeugen auf der Stelle ein warmes Bauchgefühl, Biboul Darouiche liefert vor den jeweiligen Songs die Geschichte gleich mit. Die Lieder erzählen von seiner Heimat, von den Kindern mit denen er gespielt hat, von den Nöten eines jungen Mannes, der die strengen Regeln der Brautwerbung seines Dorfes nicht akzeptieren will, von einem Mädchen, das in den Wald geht, um Beeren zu sammeln, aber dann eine romantische Begegnung hat, von der sie zu spät in ihr Dorf zurückkehrt – und erzählt, sie habe einen Elefant auf einem Baum gesehen. Biboul Darouiche wechselt zwischen deutsch und englisch, singt in der Sprache seiner Heimat Kamerun, aber einen Song auch auf maghrebinisch.
Je weiter das Programm voranschreitet, desto weiter öffnet sich das musikalische Spektrum. Antonio Jobim, brasilianische Klänge, Samba, Miriam Makeba und immer wieder der Einfluss des europäischen Jazz sind heraus zu hören. Darouiche hat lange Jahre als Percussionist bei Klaus Doldinger gespielt – das kann und will er in seiner Musik nicht verleugnen.
Das Tempo steigert sich nun von Song zu Song, Biboul Darouiche erzählt Storys, die sich aus dem Umfeld der Bantu hinausbewegen, erzählt von seiner eigenen Revolution als junger Mann, der gegen den Willen seiner Eltern Jazz machen will.
Immer treibender werden die Rhythmen, das letzte Lied vor der Pause ist Fela Kuti gewidmet, dem „Grandfather of african beat“, es wird härter, jazziger, mit treibendem Beat, kaum ein Zuhörer im gut besetzten Bosco, der jetzt noch stillsitzen kann.
Nach der Pause setzen sich einige Zuhörer gleich gar nicht mehr auf ihre Plätze, es wird von den ersten Tönen an getanzt. Biboul Darouiche und seine herausragenden Musiker beherrschen Weltmusik im besten Sinn, sie switchen virtuos zwischen Stilmitteln des Jazz, ebenso wie Rock und Pop. In der zweiten Hälfte des Konzerts werden die Beats noch melodiöser, tanzbarer. Immer wieder spendet das begeisterte Publikum Szenenapplaus; fünfzehn Songs spielt die Band insgesamt, das Konzert dauert mit Pause fast drei Stunden. In der Zugabe, „Caramba“, liefert sich Darouiche mit seinem Percussionisten Miko Watanabe ein wüstes Rhythmus-Duell: traditionelle Percussion-Instrumente aus Baumstämmen treten gegen die Drums an, treiben sich gegenseitig in ein wüstes Stakkato und entlassen das Publikum schließlich in eine regnerische Nacht. In Kopf, Bauch und Füßen aber wirkt die Sonne Afrikas nach.
Er selbst stammt aus Kamerun, der Vater ist war syrischer Kurde, die Mutter Bantu. Biboul Darouiche ist nach Stationen in Dänemark, und Paris schließlich in Deutschland geblieben. Seine Musiker stellt er als Deutsch, Deutsch-Japanisch, Deutsch-Irisch vor. Das alles erzählt er entspannt zu den freundlichen Klängen einer Kalimba und schnell ist klar, wohin es an diesem Abend musikalisch geht: von Kamerun um die Welt.
Und dann geht mit dem ersten Song auch schon die Sonne auf. Softe afrikanische Rhythmen erzeugen auf der Stelle ein warmes Bauchgefühl, Biboul Darouiche liefert vor den jeweiligen Songs die Geschichte gleich mit. Die Lieder erzählen von seiner Heimat, von den Kindern mit denen er gespielt hat, von den Nöten eines jungen Mannes, der die strengen Regeln der Brautwerbung seines Dorfes nicht akzeptieren will, von einem Mädchen, das in den Wald geht, um Beeren zu sammeln, aber dann eine romantische Begegnung hat, von der sie zu spät in ihr Dorf zurückkehrt – und erzählt, sie habe einen Elefant auf einem Baum gesehen. Biboul Darouiche wechselt zwischen deutsch und englisch, singt in der Sprache seiner Heimat Kamerun, aber einen Song auch auf maghrebinisch.
Je weiter das Programm voranschreitet, desto weiter öffnet sich das musikalische Spektrum. Antonio Jobim, brasilianische Klänge, Samba, Miriam Makeba und immer wieder der Einfluss des europäischen Jazz sind heraus zu hören. Darouiche hat lange Jahre als Percussionist bei Klaus Doldinger gespielt – das kann und will er in seiner Musik nicht verleugnen.
Das Tempo steigert sich nun von Song zu Song, Biboul Darouiche erzählt Storys, die sich aus dem Umfeld der Bantu hinausbewegen, erzählt von seiner eigenen Revolution als junger Mann, der gegen den Willen seiner Eltern Jazz machen will.
Immer treibender werden die Rhythmen, das letzte Lied vor der Pause ist Fela Kuti gewidmet, dem „Grandfather of african beat“, es wird härter, jazziger, mit treibendem Beat, kaum ein Zuhörer im gut besetzten Bosco, der jetzt noch stillsitzen kann.
Nach der Pause setzen sich einige Zuhörer gleich gar nicht mehr auf ihre Plätze, es wird von den ersten Tönen an getanzt. Biboul Darouiche und seine herausragenden Musiker beherrschen Weltmusik im besten Sinn, sie switchen virtuos zwischen Stilmitteln des Jazz, ebenso wie Rock und Pop. In der zweiten Hälfte des Konzerts werden die Beats noch melodiöser, tanzbarer. Immer wieder spendet das begeisterte Publikum Szenenapplaus; fünfzehn Songs spielt die Band insgesamt, das Konzert dauert mit Pause fast drei Stunden. In der Zugabe, „Caramba“, liefert sich Darouiche mit seinem Percussionisten Miko Watanabe ein wüstes Rhythmus-Duell: traditionelle Percussion-Instrumente aus Baumstämmen treten gegen die Drums an, treiben sich gegenseitig in ein wüstes Stakkato und entlassen das Publikum schließlich in eine regnerische Nacht. In Kopf, Bauch und Füßen aber wirkt die Sonne Afrikas nach.
Tanja Weber, 14.06.2018
Direkt nach der Veranstaltung schreiben professionelle Kulturjournalist*innen eine unabhängige Kritik zu jeder Veranstaltung des Theaterforums. Diese Kritik enthält dabei ausschließlich die Meinung der Autor*innen.