Nach(t)kritik
Nur noch kurz die Welt retten
Veranstaltung: Companie Voland: Voll daneben„Voll daneben“ liegt man schnell. Zum Beispiel, wenn der Stuhl zu klein oder zu groß oder einfach schon besetzt ist. Wenn man sich aufs Glatteis begibt und ausrutscht. Oder wenn der, dem man unterwegs begegnet, ganz anders ist, als man dachte. „Voll daneben“, heißt das Theaterstück, mit dem die Schauspieler Christiane Ahlhelm und Günther Baldauf – zusammen sind sie die Companie Voland – im Rahmen des Gautinger Kinderfrühlings am Donnerstagmorgen im bosco gastierten und die Sechstkläßler im Publikum am Ende zu Regisseuren in ihrem ganz eigenen Stück machten.
Schließlich ging es um nichts Geringeres als darum, die Welt zu retten. Dies zu tun, hatten sich ein Professor und seine Assistentin aufgemacht. Und während der Professor hierzu einen dicken Wälzer mit Benimmregeln anschleppt und Kapitel für Kapitel vorträgt, organisiert die Sekretärin im Hintergrund Beispielsituationen. Doch die gehen leider alle gründlich schief. Denn die schüchterne Claudia wird natürlich vom klugen Sebastian gemobbt, und der coole Fourty gerät allzu rasch mit der forschen Franzi aneinander. Dabei sollen sie doch zeigen, dass man beispielsweise seine Freunde nicht kaufen kann, dass man sich für Fehler entschuldigen muss oder dass man Respekt voreinander zeigen sollte.
Christiane Ahlhelm und Günther Baldauf spielen alle Figuren des Stücks in raschem Wechsel, schlüpfen mal in Kostüm und Gestus der Jugendlichen, mal in den vom Professor und seiner Assistentin. Dabei meistern sie die Gratwanderung, vor zuschauenden Jugendlichen selber Jugendliche zu spielen, ausgezeichnet. Das Auffangnetz ist der Humor, mit dem sie die Szenen ausstatten, und der überzeugende Ernst auf der anderen Seite, mit dem sie an die kleinen Geschichten – die jedem im Publikum bekannt sind – herangehen. Dass sie richtig liegen, beweist die hohe Konzentration unter den jungen Zuschauern, die von Anfang an mit viel Spannung das Geschehen auf der Bühne verfolgen.
Leider ist am Ende die Welt noch nicht wirklich gerettet. Fast will der Professor schon aufgeben, als seine Assistentin mit einem von ihr entwickelten Computerspiel noch einen letzten Versuch startet: „Super-Claudia“ soll mit Hammer und Schlagkraft die Aggressionen aus der Welt schlagen. Der Professor bittet zwei Zuschauerkinder auf die Bühne, stattet sie mit Joystick und Buzzer aus und lässt sie „Super-Claudia“ steuern. Es kommt, wie es kommen muss: die Sache läuft aus dem Ruder, und am Ende ist nicht die Aggression, sondern beinahe der Professor aus der Welt geschlagen. Und fast ohne, dass sie es merkten, waren die jugendlichen Zuschauer keine Zuschauer mehr, sondern Mitgestalter. Als sie nun noch eine der zuvor gesehenen Szenen mit dramaturgischen Vorschlägen so ändern sollten, dass diese gut ausging, war fast kein Halten mehr. Die Schüler wollten gar nicht mehr aufhören mit ihren Vorschlägen und waren so mitten drin im „Verbessern der Welt“, dass man nur hoffen kann, dass sie diese Kompetenzen tatsächlich auch noch eine Weile für das richtige Leben bewahren.
Am Theater immerhin zeigten sich die Sechstkläßler höchst interessiert, wie ihre Fragen nach der Vorstellung bewiesen. Und wenn hier wenigstens ein künftiger Zuschauer gewonnen werden konnte, so ist die Welt vielleicht doch noch zu retten.
Schließlich ging es um nichts Geringeres als darum, die Welt zu retten. Dies zu tun, hatten sich ein Professor und seine Assistentin aufgemacht. Und während der Professor hierzu einen dicken Wälzer mit Benimmregeln anschleppt und Kapitel für Kapitel vorträgt, organisiert die Sekretärin im Hintergrund Beispielsituationen. Doch die gehen leider alle gründlich schief. Denn die schüchterne Claudia wird natürlich vom klugen Sebastian gemobbt, und der coole Fourty gerät allzu rasch mit der forschen Franzi aneinander. Dabei sollen sie doch zeigen, dass man beispielsweise seine Freunde nicht kaufen kann, dass man sich für Fehler entschuldigen muss oder dass man Respekt voreinander zeigen sollte.
Christiane Ahlhelm und Günther Baldauf spielen alle Figuren des Stücks in raschem Wechsel, schlüpfen mal in Kostüm und Gestus der Jugendlichen, mal in den vom Professor und seiner Assistentin. Dabei meistern sie die Gratwanderung, vor zuschauenden Jugendlichen selber Jugendliche zu spielen, ausgezeichnet. Das Auffangnetz ist der Humor, mit dem sie die Szenen ausstatten, und der überzeugende Ernst auf der anderen Seite, mit dem sie an die kleinen Geschichten – die jedem im Publikum bekannt sind – herangehen. Dass sie richtig liegen, beweist die hohe Konzentration unter den jungen Zuschauern, die von Anfang an mit viel Spannung das Geschehen auf der Bühne verfolgen.
Leider ist am Ende die Welt noch nicht wirklich gerettet. Fast will der Professor schon aufgeben, als seine Assistentin mit einem von ihr entwickelten Computerspiel noch einen letzten Versuch startet: „Super-Claudia“ soll mit Hammer und Schlagkraft die Aggressionen aus der Welt schlagen. Der Professor bittet zwei Zuschauerkinder auf die Bühne, stattet sie mit Joystick und Buzzer aus und lässt sie „Super-Claudia“ steuern. Es kommt, wie es kommen muss: die Sache läuft aus dem Ruder, und am Ende ist nicht die Aggression, sondern beinahe der Professor aus der Welt geschlagen. Und fast ohne, dass sie es merkten, waren die jugendlichen Zuschauer keine Zuschauer mehr, sondern Mitgestalter. Als sie nun noch eine der zuvor gesehenen Szenen mit dramaturgischen Vorschlägen so ändern sollten, dass diese gut ausging, war fast kein Halten mehr. Die Schüler wollten gar nicht mehr aufhören mit ihren Vorschlägen und waren so mitten drin im „Verbessern der Welt“, dass man nur hoffen kann, dass sie diese Kompetenzen tatsächlich auch noch eine Weile für das richtige Leben bewahren.
Am Theater immerhin zeigten sich die Sechstkläßler höchst interessiert, wie ihre Fragen nach der Vorstellung bewiesen. Und wenn hier wenigstens ein künftiger Zuschauer gewonnen werden konnte, so ist die Welt vielleicht doch noch zu retten.
Sabine Zaplin, 16.04.2015
Direkt nach der Veranstaltung schreiben professionelle Kulturjournalist*innen eine unabhängige Kritik zu jeder Veranstaltung des Theaterforums. Diese Kritik enthält dabei ausschließlich die Meinung der Autor*innen.