Nach(t)kritik
Orchestervereinigung und Clara Shen: Vitales Miteinander
Veranstaltung: Verein der Musikfreunde Gauting e.V.: 2.Sinfoniekonzert Mozart-forever IIEine Zwölfjährige spielt die Solovioline?! Das macht neugierig und half gewiss auch, den bosco-Saal ordentlich zu füllen. Und Clara Shen machte hier das Rennen. Nicht nur, weil sie souverän den solistischen Part in Mozarts Violinkonzert A-Dur KV 219 meisterte. Es war vielmehr die Art und Weise, wie sie die Aufgabe schulterte. Ihr Spiel war sicher, entschieden und beherrscht. Aber ebenso wunderbar musikalisch, mit überaus kultiviertem Ton und in transparenter Klangsubstanz. Zudem ging sie im Zusammenspiel mit der Orchestervereinigung Gauting voll in ihrer Aufgabe auf, sodass Dorian Keilhack am Pult absolut entspannt und mit sichtlichem Vergnügen an den letzten Schliff herangehen konnte. Und es gibt in diesem Violinkonzert nicht wenig zu dialogisieren. Ja, es lebt geradezu von dem unentwegten Austausch zwischen Orchester und Solist bzw. Solistin.
Bewundernswert war die Sicherheit, Ruhe und Selbstbeherrschung, mit der Shen ihren Part ausspielte. Nichts und niemand konnte sie von ihrem Weg abbringen. Sie formte sorgsam ihren Ton, spielte seelenruhig Themen und Melodien aus, modellierte die Klangfarben und fixierte pausenlos den Spannungsbogen, den es dabei weitläufig zu ziehen galt. Das steckte offenbar an, denn die Orchestermusiker überzeugten mit klarer Rhythmisierung und transparenter Stimmführung, aber auch mit schlanker Linie, weiten Rücknahmen und selbstverständlicher Ausdruckskraft.
Die Bedingungen waren diesmal erschwert, denn unter der feuchtwarmen Witterung litten nicht nur Musiker und Zuhörer, sondern vor allem auch die Instrumente, besonders die Blasinstrumente, die allesamt in ihrer Intonation schwankten und damit Unsauberkeiten ins Spiel brachten. Shen meisterte indes diese Zusatzaufgabe mit Bravour und lieferte eine blitzblanke Intonation, selbst im heiklen, mehrstimmigen Recitative & Scherzo von Fritz Kreisler in der begeistert erklatschten Zugabe. Aber auch schon im brillanten Konzert erfreute die gebürtige Münchnerin mit farbenfroh schillernder Klangschönheit und sehnsuchtsvoll schwebender melodischer Linienführung ohne im Ton zu schwanken.
Die Orchestervereinigung Gauting befand sich im Violinkonzert auf dem Weg zum großen Finale mit der Sinfonie Nr. 29 A-Dur, KV 201. Nachdem sich die Orchestermusiker im Violinkonzert weitgehend zurückhalten mussten, kam diese Sinfonie wie ein Befreiungsschlag, den Keilhack allerdings wohl zu dosieren verstand, um auch hier dieses sensible Changieren zwischen laut und leise, zwischen klangsatt und in zarter Leichtigkeit oder zwischen hell und dunkel auf typisch mozart‘sche Weise emporwachsen zu lassen.Nachdem die 17jährig komponierte Mozart-Sinfonie Nr. 25 g-Moll KV 183 noch etwas spröde daherkam und das Orchester die dramatischen Aspekte streckenweise additiv aneinanderreihte, zeigte sich die Sinfonie des 18Jährigen schon wesentlich geschlossener, organischer, in der Intensität bis zur vitalen Kraft gesteigert. In der Reihe „Mozart forever“ lieferten die Musikfreunde Gauting damit einen Orchesterabend, der alles andere als leicht und nur vergnüglich war, auch wenn sich vor allem die tänzerischen Sätze wie Menuetto oder Rondeau, aber auch die rahmenden Allegro-Sätze im Duktus so präsentierten. Die Orchestervereinigung Gauting ließ es sich nicht nehmen, darin die Themen spritzig und vital wirbeln zu lassen. Andererseits breitete Keilhack die Andante-Sätze in berührender Wärme, bisweilen in geistvoll-zarter Feinsinnigkeit aus. Ein lang anhaltender Schlussapplaus war dem Konzert sicher.
Bewundernswert war die Sicherheit, Ruhe und Selbstbeherrschung, mit der Shen ihren Part ausspielte. Nichts und niemand konnte sie von ihrem Weg abbringen. Sie formte sorgsam ihren Ton, spielte seelenruhig Themen und Melodien aus, modellierte die Klangfarben und fixierte pausenlos den Spannungsbogen, den es dabei weitläufig zu ziehen galt. Das steckte offenbar an, denn die Orchestermusiker überzeugten mit klarer Rhythmisierung und transparenter Stimmführung, aber auch mit schlanker Linie, weiten Rücknahmen und selbstverständlicher Ausdruckskraft.
Die Bedingungen waren diesmal erschwert, denn unter der feuchtwarmen Witterung litten nicht nur Musiker und Zuhörer, sondern vor allem auch die Instrumente, besonders die Blasinstrumente, die allesamt in ihrer Intonation schwankten und damit Unsauberkeiten ins Spiel brachten. Shen meisterte indes diese Zusatzaufgabe mit Bravour und lieferte eine blitzblanke Intonation, selbst im heiklen, mehrstimmigen Recitative & Scherzo von Fritz Kreisler in der begeistert erklatschten Zugabe. Aber auch schon im brillanten Konzert erfreute die gebürtige Münchnerin mit farbenfroh schillernder Klangschönheit und sehnsuchtsvoll schwebender melodischer Linienführung ohne im Ton zu schwanken.
Die Orchestervereinigung Gauting befand sich im Violinkonzert auf dem Weg zum großen Finale mit der Sinfonie Nr. 29 A-Dur, KV 201. Nachdem sich die Orchestermusiker im Violinkonzert weitgehend zurückhalten mussten, kam diese Sinfonie wie ein Befreiungsschlag, den Keilhack allerdings wohl zu dosieren verstand, um auch hier dieses sensible Changieren zwischen laut und leise, zwischen klangsatt und in zarter Leichtigkeit oder zwischen hell und dunkel auf typisch mozart‘sche Weise emporwachsen zu lassen.Nachdem die 17jährig komponierte Mozart-Sinfonie Nr. 25 g-Moll KV 183 noch etwas spröde daherkam und das Orchester die dramatischen Aspekte streckenweise additiv aneinanderreihte, zeigte sich die Sinfonie des 18Jährigen schon wesentlich geschlossener, organischer, in der Intensität bis zur vitalen Kraft gesteigert. In der Reihe „Mozart forever“ lieferten die Musikfreunde Gauting damit einen Orchesterabend, der alles andere als leicht und nur vergnüglich war, auch wenn sich vor allem die tänzerischen Sätze wie Menuetto oder Rondeau, aber auch die rahmenden Allegro-Sätze im Duktus so präsentierten. Die Orchestervereinigung Gauting ließ es sich nicht nehmen, darin die Themen spritzig und vital wirbeln zu lassen. Andererseits breitete Keilhack die Andante-Sätze in berührender Wärme, bisweilen in geistvoll-zarter Feinsinnigkeit aus. Ein lang anhaltender Schlussapplaus war dem Konzert sicher.
Reinhard Palmer, 26.06.2017
Direkt nach der Veranstaltung schreiben professionelle Kulturjournalist*innen eine unabhängige Kritik zu jeder Veranstaltung des Theaterforums. Diese Kritik enthält dabei ausschließlich die Meinung der Autor*innen.