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Konsolidierung auf hohem Niveau
Das Bosco knüpft, was die Auslastung angeht, wieder an die Vor-Corona-Zeit an. Im vergangenen Jahr waren es 180 Veranstaltungen, zu denen mehr als 23000 Besucher kamen. Damit ist der Gautinger Gemeinderat zufrieden.
Gauting – In der Gautinger Gemeinderatssitzung am Dienstag präsentierte Bosco-Managerin Barbara Schulte, seit Anfang des Jahres im Amt, die Zahlen für 2024. Sie können sich sehen lassen. 180 Mal war das Bürger- und Kulturhaus Ort von Veranstaltungen, sei es im großen Saal, im kleinen Saal (Boschetto) oder in der Bar Rosso. Das waren 16 mehr als im Jahr zuvor. „Es hat sich wieder auf Vor-Corona-Niveau eingependelt“, sagte Schulte. Und es wäre vielleicht noch mehr drin, aber ein limitierender Faktor ist die Tatsache, dass es keine richtige Küche gibt. Die in der Bar Rosso ist nur auf Snacks ausgelegt. „Da stoßen wir im Gespräch mit Interessenten oft an die Grenzen.“
Wie nicht anders zu erwarten, geht ein Großteil der Veranstaltungen auf das Konto des Theaterforums, nämlich 121. Die restlichen 59 teilen sich die politischen Parteien (CSU, Zukunft Gauting, Grüne), Bands („Stray Colors“), Schulen (Otto-von-Taube-Gymnasium, Paul-Hey-Mittelschule), Vereine (Förderverein Sommerbad) und andere mehr. „Der Ruf des Bosco verbreitet sich immer mehr“, betonte Schulte. So hat im Herbst ein Orchester aus Prag den großen Saal gemietet.
Insgesamt zählte das Bosco im vergangenen Jahr 23495 Besucher. 18231 davon wollten Veranstaltungen des Theaterforums sehen, 5174 nahmen an anderen Angeboten teil. Zu den Höhepunkten zählte gewiss die Ausstellung „Mausefallen für Dich – Zigarren für die Welt“, bei der Hans-Georg Krause und Sammler Hermann Geiger vom 5. bis 14. April Gautings Industriegeschichte Revue passieren ließen. Allein in diesen wenigen Tagen kamen 3000 Besucher, der Andrang war enorm. Auf große Resonanz stießen außerdem das Tanztheater „Fast Fashion“, das Pudding Theatre mit „Geopolis“, drei Konzerte der Gautinger Musikschule sowie das Weihnachtskonzert der Kindersinfoniker. „Das ist eine Konsolidierung auf hohem Niveau, über die ich mich freue“, so Schulte.
Um weitere Vermietungen zu erleichtern, hat das Bosco einen Flyer drucken lassen, in dem das Bürger- und Kulturhaus als Miet-Location vorgestellt wird. Neu ist außerdem ein öffentlicher Belegungskalender, der anzeigt, wann das Bosco schon vermietet ist und wann nicht. Noch wird nicht zwischen den Räumen unterschieden, es handelt sich um einen einfachen Google-Kalender. „Aber dank eines Zuschusses der Gemeinde kriegt der Kalender demnächst ein Update, dann wird das möglich sein“, erklärte Schulte.
Die Bosco-Managerin blickte aber nicht nur auf die vergangene Saison zurück, sondern auch auf die kommende voraus. Sie ist insofern eine besondere, als es 2025/26 gilt, 20 Jahre Bosco zu feiern. Am 24. September startet die Saison, passend zum Anlass, mit der Ausstellung „Künstler innen. Häuser außen“, bei der Kunsthistorikerin Katja Sebald und Fotografin Ulrike Myrzik 30 Häuser von Künstlerinnen und Künstlern in Oberbayern zeigen. Von Januar bis April 2026 ist der Länderschwerpunkt Georgien vorgesehen, wobei ein Gesangskurs, bei dem die Teilnehmer georgische Volkslieder erlernen können, schon fast ausverkauft ist. Bei einem weiteren Themenschwerpunkt von April bis Juli geht es um die Erde, auf und von der wir leben, mit Exponaten des Malers und Konzeptkünstlers Ekkeland Götze. Von 13. bis 15. März steigt das Familienfest „Bosco, Bambini“ mit den bekannten Violinistinnen Lena Neudauer und Julia Fischer.
Bürgermeisterin Dr. Brigitte Kössinger zeigte sich zufrieden. „Die Auslastung macht es uns leichter“, sagte sie. Wie sehr die Arbeit des Theaterforums in Gauting geschätzt wird, soll am 24. Juli deutlich werden, wenn dem Verein der Klinge-Preis übergeben wird. „Das Theaterforum hat das Bosco zu dem Glanz geführt, den es heute hat.“ Die Auslastung von etwa 78 Prozent bei den kulturellen Veranstaltungen fand sie gut. „Aber vielleicht geht noch ein bisschen was.“
Axel Hoepner (MfG) fragte nach, ob es gelingt, auch junge Leute ans Bosco zu binden, etwa durch die neue Reihe unbestuhlter Konzerte. Der Erfolg ist laut Schulte „schwankend“. Zum Teil kämen sehr viele Jugendliche, etwa zu „Jamaram“ aus Weßling, dann wieder weniger. Dem Zweck, möglichst früh die Besucher von morgen an das Bosco-Angebot heranzuführen, dient auch die Idee, die Restkarten von nicht ausverkauften Konzerten an Mitglieder der Musikschule für wenig Geld abzugeben. Grundsätzlich sei es schwierig, mit solchen Angeboten durchzudringen. „Wir konkurrieren mit Netflix um die Freizeit der jungen Leute.“