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Veranstaltungsinfo

Mi, 09.06.2021
20.30 Uhr
Klassik

27,00 / 15,00

Regulär / bis 25 Jahre | Ersatzkarten wurden versendet | Wir führen eine Warteliste im Theaterbüro.

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Veranstalter: Theaterforum Gauting e.V.

Alexander Krichel, Klavier: Beethoven und Mussorgskij (Ersatztermin)

Nachholtermin für FR 08.05.2020

Ersatztermin für das abgesagte Klassik-Konzert mit Alexander Krichel am Freitag, den 08. Mai 2020.
Karteninhaber*innen  wurden entsprechende Ersatzkarten postalisch zugesendet.

Der Pianist und ECHO Klassik Preisträger Alexander Krichel ist bekannt für seine starke Persönlichkeit und seine fesselnden Interpretationen. Von Beethoven über Liszt bis Rachmaninow und Prokofiev lässt er die Musik vollkommen von sich Besitz ergreifen und reißt so sein Publikum mit.

Eines der Markenzeichen des 1989 in Hamburg geborenen Pianisten ist eine solide Virtuosität kontrastierend mit leuchtend ausgearbeiteten Kantilenen. Alexander Krichel ist ganz der russischen Schule verbunden: Seine Ausbildung absolvierte er bei zwei der größten russischen Pianisten der Gegenwart: In Hannover war er der letzte Student von Vladimir Krainev bevor er am Royal College of Music in London bei Dmitri Alexeev seine Studien abschloss.  
 
Neben Beethoven und Liszt ist die besondere Beziehung des Künstlers zu Sergej Rachmaninow hervorzuheben. Die Klavierkonzerte des russischen Komponisten sind ein wichtiger Teil seines Repertoires. Die Live-Aufnahme des 2. Klavierkonzertes mit den Dresdner Philharmonikern unter Michael Sanderling gehört zusammen mit der Einspielung der drei großen Klavierzyklen von Maurice Ravel zu den Höhepunkten seiner Diskographie, die insgesamt sechs Alben – fünf davon bei Sony Classical – umfasst.
 
Alexander Krichel ist sowohl auf nationalem als auch internationalem Podium zu Hause: Er gab Konzerte in der Philharmonie und im Konzerthaus Berlin, in der Elbphilharmonie und der Laeiszhalle Hamburg, im Herkulessaal und Prinzregententheater in München, in der Kölner Philharmonie, in der Tonhalle Zürich, in St. Martin in the Fields London und der St. Petersburger Philharmonie. Ebenso war er in New York City, Kapstadt, Tokio, Kyoto, Caracas, Mexico City, Oslo, Warschau, Bukarest und vielen weiteren Städten eingeladen.

Auf zahlreichen Festivals begeisterte er das Publikum, darunter das Schleswig-Holstein Musik Festival, das Rheingau Musik Festival, die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, das Beethovenfest Bonn, die Schwetzinger Festspiele, der Kissinger Sommer, das Festival „Piano aux Jacobins“ in Toulouse, L’ésprit du piano in Bordeaux und das Festival Internacional de Música de Marvão. Ebenso konzertiert er kammermusikalisch mit dem Shanghai String Quartet, dem Goldmund Quartett sowie dem Amaryllis Quartett.   

Alexander Krichel ist jedoch nicht nur auf der Bühne präsent, er ist ebenso Mitbegründer und künstlerischer Leiter des preisgekrönten Festivals „Kultur Rockt“ sowie künstlerischer Leiter der exklusiven Konzertreihe „Kammermusik am Hochrhein“. Seit 2018 ist er außerdem festes Jurymitglied des Fanny Mendelssohn Förderpreises.

Programm
BEETHOVEN Klaviersonate Nr. 17 d-Moll op. 31/2 „Der Sturm“
MUSSORGSKIJ „Bilder einer Ausstellung“

Hinweis Mitschnitt BR
Das Konzert wird vom Bayerischen Rundfunk mitgeschnitten und im Programm von BR KLASSIK gesendet. Die Ausstrahlung des Konzertmitschnits ist für Samstag, den 07. August 2021 um 15:05 Uhr im Rahmen der Sendung "On stage" auf BR KLASSIK geplant.



 

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Nach(t)kritik
Ausdruck in reinster Form
Nach(t)kritik von Reinhard Palmer

Keine Frage, der Pianist Alexander Krichel sorgte dafür, dass die Beethoven-Sonate d-Moll op. 31/2 ihren Beinamen zurecht trägt. „Der Sturm“ wütete aber ganz im Sinne des Komponisten nicht durchgehend und auch nicht gleichstark. Das musikalische Anliegen Beethovens ist vielmehr das kontraststarke Dialogisieren von melodiöser Lyrik mit ruhelosem, teils ruppigem Vorantreiben. Die von Beethoven angekündigte neue Art zu komponieren, nahm hier geradezu expressive Züge an. Für Krichel wohl ein überzeugender Grund dafür, die Sonate mit Mussorgskijs „Bilder einer Ausstellung“ in einem Programm zu kombinieren.

Wie kaum eine andere Beethoven-Sonate ist das d-Moll-Werk von einer stark erzählerischen Dichte und Intensität. Selbst im Adagio-Mittelsatz blieb das kontrastierende Element bestehen, wenn auch hier von einem lyrisch-melodischen Vordergrund überspannt. Das tremolierende Blitzen und Grollen hielt die Spannung des ersten Satzes aufrecht, um sie im Schlusssatz in einem entfesselten Vorantreiben zu entladen. Alexander Krichel nutzte jedenfalls die satzübergreifende thematische Anlage des Werkes dafür, eine Art erzählerischen Zyklus in drei Teilen zu kreieren.

Dass Krichel in seinem Kernrepertoire die Wiener Klassik und Romantik sowie russische Komponisten der nationalen Prägung zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert vorzuweisen hat, ist einerseits mit seinem breiten Ausdrucksspektrum begründet, was andererseits auf der technischen Seite mit einer weiten anschlagstechnischen Differenzierung verbunden ist. Er ist in der Lage, genauso zarteste Farbklangspiele zu hauchen – betörend schön in der Zugabe mit Chopins Nocturne Nr. 20 cis-Moll op. posth. – wie brachiale Gewalt walten zu lassen. Und beide Extremen konnten auch knapp aufeinander folgen, ohne das Werk zu zerreißen. Dahingehend zeigte Alexander Krichel das nötige Fingerspitzengefühl, die inhaltliche Einheit des Werkes nicht gänzlich der Expressivität preiszugeben.

In Mussorgskijs Bildergalerie galt diese Aussage bei der Betrachtung des gesamten Zyklus nicht minder. Indem der Komponist die „Promenade“ und Zwischenspiele hinzukreierte, richtete er schon in der Anlage des Werkes den Fokus auf die Gesamtwirkung, ohne die detailfreudigen thematischen Spitzfindigkeiten zu vernachlässigen. „Bilder einer Ausstellung“ zeigte sich im Spiel Krichels von seiner erstaunlich modernen Seite. Tatsächlich hat der Komponist einen Aspekt ins Spiel gebracht, der über seine Zeit hinaus weist: Mussorgskij warf jeglichen stilistischen Ballast ab und erschuf einen virtuellen Ausstellungsbesuch, in dem ausschließlich die Wahrnehmung der Bilder ins Akustische übertragen wurde. Es ist sozusagen Ausdruck und Klangmalerei in reinster Form. Krichel verließ sich gänzlich auf seine Vorstellungskraft und nahm sich die Freiheit, das Jahr der Entstehung des Werkes 1874 etwas außer Acht zu lassen, was dem Werk keinesfalls schadete.

Leider sind nicht alle Bilder von Viktor Hartmann erhalten, die Mussorgskij aus einer tatsächlich 1873 stattgefundenen Ausstellung ausgewählt hatte. Betrachten wir heute etwa „Das Heldentor (in der alten Hauptstadt Kiew)“, erscheint es keinesfalls monumental, eher als eine verspielte Kulisse für einen Märchenfilm. Die Musik verrät indes, welche Wirkung es auf die Menschen des 19. Jahrhunderts gehabt haben muss. Krichel ließ hier eine Vision einer imposanten Architektur emporwachsen, griff aber auch die eingeflochtenen Nebenepisoden mit ebenso intensiver Aufmerksamkeit auf, um der beschreibenden Kompositionsart Mussorgskijs gerecht zu werden. Ein fesselnder Vortrag, der nach so vielen Monaten der Abstinenz genauso lustvoll gespielt wie gehört wurde. Frenetische Ovationen machten es auf der Seite des vorgabengerecht verstreuten Publikums deutlich.

Galerie
Bilder der Veranstaltung
Mi, 09.06.2021 | © Werner Gruban - Theaterforum Gauting e.V.