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Veranstaltungsinfo

Mi, 24.04.2024
19.30 Uhr
Diskussion | Vortrag

Eintritt frei
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Veranstalter: Umwelt-Energie Gauting, Gegenwind Würmtal

Bürgerinitiativen Umwelt-Energie Gauting/Gegenwind Würmtal: Energiewende auf dem Prüfstand – ist sie sicher, umweltfreundlich und bezahlbar?

Noch nie in der Geschichte des Industriezeitalters war Energie in Europa so knapp und teuer wie heute.

Der russische Einmarsch in die Ukraine wirkte dabei nur als Katalysator, denn schon davor ließen Preisexplosionen an den Gas- und Strommärkten das Scheitern der Energiewende und des europäischen »Green Deals« erkennen.
Eine falsche Energiepolitik gefährdet die tägliche, sichere Energieversorgung, führt zu Wohlstandseinbußen privater Haushalte und vernichtet industrielle Arbeitsplätze, die im internationalen Wettbewerb stehen. Die Antwort auf die drängenden Energiefragen unserer Zeit muss eine Technologie-Offensive in Deutschland sein, die alle Alternativen einbezieht, von der Schiefergas-Förderung über die CO2-freie Nutzung heimischer Braunkohle bis hin zur Entwicklung einer neuen Generation sichererer Kernkraftwerke.
Der erfahrene Energie- und Klimaexperte, Bestsellerautor Prof. Fritz Vahrenholt, analysiert ideologiefrei die aktuelle Energiepolitik und stellt erneut klar, dass ein deutscher Alleingang unsinnig, weltfremd und selbstzerstörerisch ist. In seinem Buch „Die große Energiekrise- und wie wir sie bewältigen können“, zeigt er mit einem Katalog von 20 Forderungen auf, was nach seiner Ansicht zu tun ist, um die Deindustrialisierung und den massiven Wohlstandsverlust Deutschlands aufzuhalten.

Davor werden Mitglieder der Bürgerinitiativen Umwelt-Energie-Gauting und Gegenwind Würmtal (BUEG) über die Situation in unserem Umfeld sprechen und dabei insbesondere den Bau der riesigen Windindustrieanlagen in den Wäldern rund um Gauting beleuchten.

Referent:
Prof. Dr. Vahrenholt, von der Ausbildung Chemiker, war zunächst in Behörden wie dem Umweltbundesamt, dem hessischen Umweltministerium und zuletzt als SPD Umweltsenator von Hamburg tätig. Danach war er in leitenden Funktionen in Konzernen der Privatwirtschaft für Erneuerbare Energien zuständig. Er weiß also, wovon er spricht, wenn er die deutsche Klima- und Energiepolitik kritisch hinterfragt und beurteilt.

 

 

Pressestimmen
Bürgerbegehren gegen Windräder gestartet
Pressestimme von Stefan Reich
Erschienen in:   Starnberger Merkur

Die Bürgerinitiativen Umwelt-Energie Gauting und Gegenwind Würmtal haben ihr bereits angekündigtes Bürgerbegehren gegen die Gautinger Windkraftpläne vorgestellt. Im Bosco legten sie ihre Forderungen dar.

Der Saal des Gautinger Bosco ist am Mittwochabend gut gefüllt. Alle Stühle sind besetzt, viele Besucher stehen im Gang, einige gar im Foyer. Eingeladen haben die Bürgerinitiativen Umwelt-Energie Gauting (UEG) und Gegenwind Würmtal. Sie wollen an diesem Abend ihr Bürgerbegehren gegen die Windkraftpläne der Gemeinde Gauting vorstellen. Zu Gast als Hauptredner ist Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, früherer SPD-Umweltsenator in Hamburg, später Vorstandsvorsitzender des Windkraftanlagen-Herstellers Repower Systems, dann bei der RWE-Tochter Innogy und Aufsichtsrat bei klassischen Industrieunternehmen aus der Stahl-, Kupfer und Erdölindustrie, aber auch bei Firmen aus der Wind- und Solarbranche. Er veröffentlichte mehrere Bücher zum Thema Klimawandel und Energiewende. Zu seinen Argumenten gibt es teils deutliche Gegenpositionen von Klimaforschern. Auch in Gauting werden sie an diesem Abend auf geteiltes Echo stoßen.

Zunächst aber thematisiert Hieronymus Fischer, Mathematiker und engagiert bei Umwelt-Energie Gauting, die seiner Ansicht nach ganz allgemein großen Probleme mit Schwankungen beim Windstrom. Der sei eine sinnvolle Ergänzung, aber vor der Küste und im Norden. Erstmals melden sich Besucher im Saal, die dazu Fragen stellen wollen, wohl kritische. Doch sie müssen sich noch eine ganze Weile gedulden.

Bernhard Fliedner von der UEG kritisiert im Anschluss das Ausmaß der 2012 ausgewiesenen Konzentrationsflächen für Windkraft im Landkreis Starnberg und fordert angesichts der aktuellen Windkraftplanungen des Regionalen Planungsverbandes München, der zur Umsetzung des Wind-an-Land-Gesetzes bis 2026 geeignete Flächen für Windkraft ausweisen soll, ein Moratorium für die Gautinger Planungen.

Ein Kernargument Fliedners: Die Region bringe wenig Windertrag, gleichzeitig hätten Windräder hier gravierende Folgen für Natur und Landschaft. Deshalb starte man an diesem Abend ein Bürgerbegehren. Der Wortlaut, den Fliedner verliest: „Sind Sie dafür, dass die Gemeinde Gauting – soweit rechtlich zulässig – alle Handlungen unterlässt, die der Errichtung oder dem Betrieb von Windkraftanlagen auf dem Gemeindegebiet dienen, und dass sie ihr Einvernehmen zu diesbezüglichen Bauvorhaben verweigert, um das Ökosystem Wald zu schützen und das Landschaftsbild zu erhalten?“

Dann beginnt Vahrenholt seinen Vortrag. Er vertritt die Position, dass es fraglich sei, wie hoch der Anteil des CO2-Ausstoßes am Klimawandel sei. Er bezeichnet die schlimmsten Zukunftsszenarien, die aber die Debatte bestimmen würden, als unwahrscheinlich und die deutschen Einsparbemühungen angesichts globaler Entwicklungen, etwa in China, als kaum relevant. Dem gegenüber stünden erhebliche wirtschaftliche Folgen.

Nach einer Pause, in der sich die Reihen schon sichtlich leeren, kommt ab kurz nach 22 Uhr das Publikum zu Wort. Es gibt kritische Einwürfe und Fragen zu Vahrenholts Vortrag, besorgte Nachfragen zu ökologischen Auswirkungen von Windrädern vor Ort und Interesse an den geplanten Gesellschafterstrukturen. Andreas Albath, Gemeinderat der Unabhängigen Bürger Gauting, der sich im Publikum befindet, erklärt, dass eine lokale Gesellschaft geplant sei, die Gewinne sollen so in der Region und der Gemeinde verbleiben. „Die Windkraft kommt aber so oder so“, sagt er mit Blick auf die Auswirkungen eines eventuellen ablehnenden Bürgervotums.

Auch um kurz vor 23 Uhr wollen sich noch Besucher melden, doch nach acht Wortbeiträgen aus dem Publikum beenden die Veranstalter den Abend. Sie kündigen weitere Veranstaltungen an, wollen aber zunächst Unterschriften für ihr Bürgerbegehren sammeln. Rund 2000 Gautinger müssen unterschreiben, damit es zum Bürgerentscheid kommen kann.