„So, dann pack ma’s“ - energisch betritt Christine Eixenberger unter Applaus die Bühne und legt sofort mit dem los, was sie auszeichnet: eine Szene und Pointe jagt die nächste, das alles in einem irren Tempo und auf bayerisch. Dabei bildet sofort ein Motiv die thematische Grundlage des Abends, die Suche nach dem „dahoam“. Von ihrer Tätigkeit als Schauspielerin oft von ihrem Zuhause entfernt arbeitend, wird Christine Eixenberger nach einem Dreh zurück in ihrer Wohnung von einem riesigen Schimmelpilz empfangen. Nun ist guter Rat teuer - entweder sich dem langen Warten und den Schwierigkeiten beugen, die es mit sich bringt, Handwerker zu beauftragen, oder doch lieber gleich ganz ausziehen?
Ausgehend von dieser Suche nach einem „dahoam“ entwickelt sich aber eine zweite Suche, die nach einem inneren „dahoam“, weg von der Kirche und der stärksten Partei in Bayern, und trotzdem sich in der Idylle des konservativ geprägten Umfeldes eines bayerischen Dorfes wohl- und zuhause fühlend. Anhand dieser Suche entspinnt Christine Eixenberger eine thematische Vielfalt, die sie in vielen kurzen Szenen und Geschichten ausspielt. Dabei verarbeitet sie thematisch ihre Vergangenheit als Grundschullehrerin, den Fachkräftemangel in Deutschland und stellt die Fähigkeit des ein oder anderen hochrangigen bayerischen Politikers in Frage.
In ihrem vielseitigen Program erklärt Christine Eixenberger das Konzept „Ruheraum“ (in welchem das erste Wort des Namens wohl nicht ganz verstanden sei, manche Leute könnten ja lauter flüstern als andere reden), stellt fest, „Dekorieren ist was für Leit mit greislige Wohnungen“ und stellt sich vor, vor welche Entscheidungen manche britische Familien jetzt wohl durch den Brexit gestellt sind (wenn man die Wahl zwischen Urlaub oder des komplizierten Besuchs der 92-jährigen Oma im Pflegeheim hat, „Manchester oder Santiago de Compostela, welche Reliquien sind mir jetzt wichtiger?“). Und am Schluss doch die große Frage nach einem festen „dahoam“, die Freundinnen raten sogar zu Eigentum, aber „wer baut, der bleibt“, und sei das wirklich die Lösung?
Immer wieder verweist Christine Eixenberger in ihrem Programm frech das Publikum auf seine eigene Bequemlichkeit und auch sich selbst ordnet sie immer wieder selbstkritisch ein, beispielsweise wenn sie sich dabei erwischt, lieber angenehm im Internet als in der echten Welt etwas gegen die allumgebenden Ungerechtigkeiten in der Welt zu unternehmen. Auch handelt ihr Programm von vergangenen politischen Skandalen, einer neuen, umweltbewussten und für Gleichberechtigung kämpfenden Generation und den sich immer wieder neu in ihrer Macht suhlenden Patriarchen unserer Zeit. Deswegen ist es so besonders schade, dass die Pointen oft ausbleiben, sich wiederholen, albern sind oder schon viel zu oft gemacht wurden: am Schluss haben doch wieder Frauen mit Schönheits-OPs keine anderen Sorgen als ihre Liebhaber, die katholischen Kirche mag minderjährige Jungs, Mittdreißiger haben alle Duschtoiletten in ihrem Eigenheim und die Deutsche Bahn kommt nie pünktlich. Selbst in ihrer Kritik an Geschlechterklischees ist Christine Eixenberger sprunghaft, mal ist diese zentraler Bestandteil des Programms, an anderer Stelle wird sich dieser Klischees aber auch bedient. Was wirklich hervorsticht ist dagegen das schauspielerische Talent von Christine Eixenberger, mit dem sie unzählig viele Rollen auf die Bühne bringt, was dem Abend einen kurzweiligen Charakter verleiht.