Coconami, das sind die Sängerin Nami, die in Japan eine klassische Gesangsausbildung absolvierte und nach München kam, um Musiktherapeutin zu werden; und Miyaji, der eigentlich Ingenieur ist und den der Wunsch, Bäcker zu werden, nach München führte, wo er in der Bayerisch-Japanischen Wirtschaft „Nomiya“ in Haidhausen auf Nami traf. Warum die Musik die beiden zusammenführte, Miyaji von der Gitarre zur Ukulele fand und er und Nami kein Paar sind, ist nicht überliefert und soll gewiss ein Geheimnis bleiben. Kein Geheimnis hingegen ist, dass Coconami mit der mittlerweile dritten CD auf dem Weg vom Geheimtipp zum Event sind. „San“, lautet der Titel des neuen Albums, aus dem sie in Gauting überwiegend spielten, gut abgemischt mit ein paar Titeln aus den Vorgängeralben.
Den ersten Teil des Abends benötigten Band und Publikum noch, um miteinander warm zu werden. Die sehr zurückhaltende, auf Moderationen fast gänzlich verzichtende Art von Nami und Miyaji war gewiss erst gewöhnungsbedürftig und nicht allein auf Namis Hinweis, sie sei etwas aufgeregt, zurückzuführen. Denn die Arrangements von Coconami sind nicht minder minimalistisch. Spätestens aber mit Beginn des zweiten Teils und „Azzuro“ sprang der Funke über. Da brauchte der Special Guest, „Nomiya“-Wirt Ferdl Schuster, nur seine Ballade von der Kaiserbirne anzustimmen, schon wird das bosco zum bayerisch-japanischen Wirtshaussaal. Und wenn mit Ken ein weiterer Gast die Bühne betritt - ebenfalls ein Japaner, ehemaliger IT-Spezialist und mittlerweile in Österreich zum Schuster ausgebildet – und von der „dicken, dicken, dicken Bäckersfrau“ singt, ist die Pokerface-Ironie dieser Musikkünstler angekommen.
Eine ganze Spielzeugkiste voll lustiger Geräuscherzeuger trägt die Musik von Coconami: Kindersaxophon und Melodika, Plastiktröte und Nasenflöte, Glockenspiel, Waschbrett, Zirkustrommel. Und natürlich viele „richtige“ Instrumente wie Ukulele, Kalimba, Bluesharp. „Wir haben inzwischen so viele Instrumente, dass wir gar nicht mehr wissen, wer wann wo zu stehen hat“, erläutert Nami. Ein bisschen Geschiebe vor den Mikros, ein paar Jonglagen mit den Kabeln, und dann stehen da – mit Ken - drei Musiker und spielen so lässig und nonchalant und mit so wenigen und so genial einfachen Mitteln ein böses Liebeslied mit dem Refrain „Ich will dich loswerden“, dass einem die viele Arbeit, die darin ganz einfach stecken muss, überhaupt nicht auffallen mag. Oder „Ghost Rider in the sky“: nur Ukulele am Anfang, ganz große Leichtigkeit, und dann Namis Gesang, der wie der Soundtrack zu einem Tarantino-Film das ganz große Panorama aufmacht: „An old cowboy went riding out one dark and windy day…“
Musik für eine Zeit, in der nichts mehr erklärt werden muss und ein Lied ganz einfach ein gutes Lied ist und es vollkommen egal ist, woher einer kommt: das ist Coconami. San. Gut.