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collegium:bratananium: Mozart-Requiem (in besonderer Fassung)
Das „Requiem in d-moll“ aus dem Jahr 1791: Es ist Wolfgang Amadeus Mozarts letzte Komposition – ein Werk, dass zweifelsohne zu den wichtigsten und wirkmächtigsten Werken des klassischen Kanons gehört. Und obwohl durch den frühen Tod des Komponisten keine vollständige Fassung aus des Meisters Händen vorliegt, so etablierte sich bereits wenige Jahre nach Mozarts Ableben eine Version seines Schülers Franz Xaver Süßmayer, der das Werk vervollständigte. Diese Fassung wurde zur Grundlage der Rezeption im 19. Jahrhundert und so entstanden schon wenige Jahre nach der Uraufführung zahlreiche Bearbeitungen, etwa für Klavier zu vier Händen.
In den 1850er-Jahren richtete der Münchner Staatsbeamte Heinrich Ritter von Spengel eine Fassung für Soli, Chor, Streicher und Orgel ein, die sich damals im süddeutschen Raum verbreitete haben dürfte. Aufführungen im 20. Jahrhundert sind nicht belegt. So wird nun diese Bearbeitung anlässlich des Erscheinens der ersten gedruckten Ausgabe im Laurentius-Verlag (Frankfurt) aus ihrem über hundertjährigen Schlaf erwachen und zum ersten Mal in einem Konzert zu hören sein – in deutscher Sprache. In dem Autograph ist neben dem ursprünglichen lateinischen Text nämlich auch eine sehr freie Textübertragung ins Deutsche zu finden, von Christoph Daniel Ebeling aus dem Jahr 1800.
Zuvor erklingen noch drei weitere kurze Werke, allesamt ebenfalls in spannender Neufassung: der in München wirkende Komponist Rudi Spring setzte den lutherischen Choral „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“ in eigen-artiger Art und Weise neu und beleuchtet dabei insbesondere die herbe Melodik der Urfassung aus dem 17. Jahrhundert. Als reines Instrumentalwerk wird das „Adagio h-moll“ von Wolfgang Amadeus Mozart aufgeführt, in einer kongenialen Fassung für Streicher von Jonathan Heinrich. Ebenfalls ungewöhnlich werden die bekannten Klänge des elegischen Gesangs zu „Ases Tod“ aus der Schauspielmusik vom Peer Gynt zu hören sein: der junge Bearbeiter und Chorkomponist Paul Johansen schuf eine neue Version für Chor, den Introitus-Text der Totenmesse intonierend: „Requiem aeternam“.