Veranstaltungsinfo
Daniel Chatard: Niemandsland
Die Serie Niemandsland beschäftigt sich mit dem Konflikt um die Förderung von Braunkohle im Rheinland, wo der Energiekonzern RWE die Tagebaue Hambach, Garzweiler II und Inden betreibt. Zusammen bilden sie die größte Quelle von CO2-Emissionen in ganz Europa. Für die Vergrößerung der Gruben mussten Felder weichen, Wälder wurden abgeholzt und ganze Dörfer zerstört und umgesiedelt. In diesen Landschaften spiegelt sich die wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Allmacht, die der Konzern seit Jahrzehnten auf die Region ausübt.
Seit 2012 formierte sich in der Umweltbewegung Widerstand gegen RWE, der in der Räumung des von Aktivisten besetzten Hambacher Forsts 2018 gipfelte. Auch das Bündnis Ende Gelände lenkt im Rheinland immer wieder durch Aktionen zivilen Ungehorsams die Aufmerksamkeit auf ihre Forderung globaler Klimagerechtigkeit. Die Umweltbewegung und deren Erfolg, den verbleibenden Rest des Hambacher Forsts zu retten, gab auch den Bewohner*innen von sechs verbleibenden Dörfern Mut, gegen deren Umsiedlung zu kämpfen. Die 2021 beschlossene Rettung von fünf dieser Dörfer hinterlässt geteilte Dorfgemeinschaften, von denen ein Großteil bereits am Umsiedlungsstandort lebt.
Deutschland will nun bis zum Jahr 2030 die Kohleverstromung beenden. Anhand des beschriebenen Konfliktes um den Raum wird der aktuell in Deutschland herrschende Konflikt zwischen Umwelt- und Wirtschaftsinteressen untersucht und der Anfang vom Ende des Zeitalters der Kohle in Deutschland dokumentiert.
Biografie
Daniel Chatard (*1996 in Heidelberg) ist ein deutsch-französischer Fotograf. In seinen Projekten beschäftigt er sich mit Themen rund um unsere Umwelt, kollektive Identität und Trauma. Insbesondere interessiert er sich dafür, wie sich diese in der Landschaft manifestieren. Er beschreibt seine Arbeit als involvierte Dokumentation, in der er seine eigene Beziehung zu seinen Themen zum Teil der Arbeit macht und kollaborative Ansätze nutzt, um neue Erkenntnisse zu schaffen.
Er studierte Fotojournalismus und Dokumentarfotografie an der Hochschule Hannover und absolvierte 2018 ein Austauschsemester an der journalistischen Fakultät der Tomsk State University in Russland. Derzeit studiert er mit einem Stipendium des DAAD im Master Photography & Society an der Königlichen Akademie der Künste in Den Haag.
Seine Arbeiten wurden in verschiedenen internationalen Medien veröffentlicht, darunter National Geographic, The British Journal of Photography, Die ZEIT und 6mois. Er wurde mit dem Deutschen Jugendfotopreis ausgezeichnet und erreichte den 2. Platz des Deutschen Fotobuchpreises, war Finalist des Leica Oskar Barnack Awards und wurde für den Prix Pictet nominiert.
Programm zur Ausstellungseröffnung
Fotograf Daniel Chatard spricht über das Konzept der „creeping crisis“ und dessen Übertragbarkeit auf die Krise des Klimawandels, der besonders durch die Verbrennung von Braunkohle angetrieben wird.
Programm zum Themenschwerpunkt "Tagebau & Widerstand"
Ausstellungseröffnung & Vortrag Mo 18.09.2023 | 19:00 | Eintritt frei, Voranmeldung möglich
Film Di 17.10.2023 | 20:00 | Eintritt frei, Voranmeldung möglich
Workshop Mi 25.10.2023 | 19:00 | Eintritt frei, Voranmeldung möglich
Lesung Fr 27.10.2023 | 20:00 | € 15 / € 8
Ausstellungsführung So 19.11.2023 | 14:00 | Eintritt frei, Voranmeldung möglich
Dauer der Ausstellung Bis So 19.11.2023 zu den Öffnungszeiten des bosco und während der Abendveranstaltungen für Gäste der entsprechenden Veranstaltung
Der Besuch unserer Ausstellungen während der Öffnungszeiten des bosco ist frei.