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Veranstaltungsinfo

Sa, 02.03.2024
20.00 Uhr
Kabarett

24,00 / 12,00

Regulär / bis 25 Jahre

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Veranstalter: Theaterforum Gauting e.V.

Eva Karl Faltermeier: TAXI. Uhr läuft.

Nicht immer wird man im Leben da abgeholt, wo man steht. Im Falle einer Taxi-Fahrt ist das natürlich schon so.

Außer, man hat keine Ahnung, wo man sich befindet. Oder kein Geld. Doch manchmal ist es im Leben eben auch nicht so einfach, den eigenen Standpunkt zweifelsfrei festzumachen. Weder emotional, noch politisch oder geografisch. Und manchmal fehlen eben auch die nötigen Mittel.

Eva Karl Faltermeier findet heraus, wo wir alle abgeholt werden wollen, wohin die Fahrt geht und was sie uns kostet. Eine amüsante Fahrt – durch die Irrungen des Lebens – während der jede Sekunde zählt.

Eva Karl Faltermeier ist alleinerziehende Mutter zweier Kinder und gelernte Journalistin. Mit ihrem ersten Bühnenprogramm "Es geht dahi" überzeugte sie Kritiker*innen und Publikum gleichermaßen. Sie wurde mit dem Senkrechtstarter-Preis des Bayerischen Kabarettpreises, dem Newcomerpreis des Hessischen Kabarettpreises und dem Prix Pantheon ausgezeichnet. Die Stadt Regensburg ehrte sie mit dem "Kulturförderpreis 2020". Für die gelernte Journalistin ist es das größte Ziel, mit Geschichten zu unterhalten. Eva Karl Faltermeier ist Blogautorin, Dozentin und schreibt Kolumnen (Bayern2). Sie führt einen eigenen Indie-Interview-Podcast ("Es lafft"), für den sie 2021 den Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz erhalten hat. Ihr erstes Buch "Der Grant der Frau" erschien im Oktober 2021 bei Süd/Ost. Ihre liebsten Hobbies sind Watten, Gartenarbeit und Wandern mit ihren Kindern.

Nach(t)kritik
Wenn das Leben dazwischenkommt
Nach(t)kritik von Sabine Zaplin

Es ist so eine Situation, in der jede und jeder schon einmal mehr persönliche Dinge ausgeplaudert hat, als es eigentlich üblich ist: im Taxi kommt man schon mal ins Erzählen, zumal dann, wenn der Mensch am Steuer es durch klug gesetzte Kommentare vermag, beim Fahrgast Schleusen zu öffnen. Eva Karl Faltermeier weiß ein Lied davon zu singen, oder besser gesagt: sie weiß ein Programm davon zu gestalten. Denn eigentlich dient ihr die Geschichte einer Taxifahrt vorgeblich dazu, dem Publikum anschaulich zu erläutern, warum es ihr nicht gelungen ist, ein neues Programm zu schreiben - wie es die Agentur eigentlich von ihr erwartet hat. Aber es war nun einmal so: das Leben ist irgendwie dazwischengekommen.

Es ist eine ganze Menge geballtes Leben, von dem Faltermeier in virtuosestem Oberpfälzerisch dem Publikum und zuvor aber einer Taxifahrerin zu berichten weiß (da die Kritikerin sich im „Preissnblock“ befindet, wird sie an dieser Stelle irgendwelche verschriftlichten Lautmalereien tunlichst unterlassen). Da ist die eigene Familiengeschichte: dort, wo sie aufgewachsen ist, wo alle mindestens acht Dioptrin aufweisen könne, wo der Stammbaum nicht selten ein Kreis ist, dort erkennt man die Liebe des Lebens daran, dass beim Anblick des Gegenübers einmal der Würgereiz ausbleibt. Da ist das eigene Leben, gezeichnet von den Rollen als Tochter, Ehefrau, Ex-Ehefrau, Mutter und Künstlerin. Und da ist das Leben im Kreis der Bezugspersonen, die in der Oberpfalz in der Regel beim Haus-Namen genannt werden, wobei das Haus durchaus im übertragenen Sinn gemeint sein kann und sich nicht selten auf die ausgeübte Tätigkeit des so Benamsten bezieht - beispielsweise ist der Proktologe des Vertrauens kurz der „Arsch-Hansl“.

Eine ganze Menge Leben kommt da zusammen, kommt Eva Karl Faltermeier beim Versuch, einneues Programm zu schreiben dazwischen, kommt während einer Taxifahrt vom Bahnhof Salzburg in Richtung Hotel zur Sprache, wobei die Taxifahrerin, eine hochdeutsch sprechende Person mit kurzen lila Haaren, genau dieses Leben hören und vor allem auch haben möchte. Denn was so vertraulich komisch, so verdammt derb und scheinbar distanzlos daherkommt, erfährt am Ende eine dermaßen düstere Wendung, dass allen das lachen im Halse gefriert. Genau das ist die große Kunst dieser außergewöhnlichen Kabarettistin: dass sie den Twist in ihrem Programm nahezu aus dem Nichts mit einer ungeheuren Wucht hervorholt und ihr Publikum auf einmal erkennt, wie sich diese Ende bereits vom Anfang her aufbaut. Um hier nicht zu spoilern und allen künftigen Besucherinnen und Besuchern von „TAXI. Uhr läuft“ nicht den Spaß zu verderben, sei hier nichts weiter verraten. Nur so viel bleibt noch anzumerken: intelligent modernes Kabarett, wie Eva Karl Faltermeier es beherrscht, kann witzig und böse und scharf und auch derb sein, ohne dabei auf Kosten anderer Pointen zu setzen. Das ist eine Gratwanderung, aber wirklich gute Künstlerinnen und Künstler beherrschen den Seiltanz.

Galerie
Bilder der Veranstaltung
Sa, 02.03.2024 | © Werner Gruban - Theaterforum Gauting e.V.