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Veranstaltungsinfo

Sa, 11.11.2023
20.00 Uhr
Kabarett

24,00 / 12,00

Regulär / bis 25 Jahre

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Veranstalter: Theaterforum Gauting e.V.

Faltsch Wagoni: Palast abwerfen

Jubiläumsprogramm - 40 Jahre durch Dick und Dünn.

Zu ihrem 40-jährigen Bühnenjubiläum mischen Faltsch Wagoni neue Songs mit Lieblingsnummern aus ihrem umfangreichen Repertoire zu einem poesievollen Konzert. Der akkordverdächtige Klang einer Gitarre, der perküssive Beat einer Trommel und eine gewöhnungsgefährliche Zweistimmigkeit laden zu einem Spaziergang mit Laufmasche durch die Gehörgänge einer musikalischen und sprachlichen Schatzkammer - lustvoller Gedankenswing aus einem Saitental der Überflussgesellschaft.
In den Sechzigern hieß es: Friede den Hütten - Krieg den Palästen! Daraus wurde leider nichts. Der grenzenlose, die Köpfe vernebelnde Konsumzauber verhieß stattdessen: Paläste statt Hütten! Heute könnte man ausrufen: Palast abwerfen - endlich wieder Hütten!
Tatsächlich hat sich der von uns beanspruchte Wohnraum seit dieser Zeit mehr als verdoppelt, vollgestopft bis obenhin mit Plunder, der in keinen Möbelwagen passt: Statuskrempel, Kleiderberge, Elektroschrott, Spielzeug. Wir fahren in riesigen gepanzerten Karossen durch die geplagte Landschaft - Paläste auf Rädern, jedes Mobile-Home ein Office, mit allem, was dazugehört: Internet und Kinderbett, Tablet und Tabletten, Handy und Hundi, alles in greifbarer Nähe und bestens geeignet sich die gefährliche Welt da draußen schönzugaukeln.
Wenn Thomas und Silvana Prosperi dazu einladen Palast abzuwerfen, dann mit der Gewissheit, dass unsere Lebensweise eines Ent-Zugs bedarf, der zu einer lebensbejahenden Vergnügungsreise in die Zukunft aufbricht. Schalten wir doch mal einen Gang zurück oder zwei - je nach Geldbeutel. Wie wär’s mit entschleunigen, downsizen, Radius verkleinern - nicht den geistigen natürlich - wiederverwerten, weniger arbeiten, weniger shoppen, weniger müssen - aber dafür umso mehr leben.

"Herrlich die Sätze für die Ewigkeit. Von Altersmüdigkeit ist nach den ersten 40 Jahren ihres Schaffens nichts zu spüren, im Gegenteil. Silvana Prosperi, die Frau gewordene Rhythmusmaschine, singt und swingt den ganzen Abend über mit so viel Empathie und Power, als wäre es ihr letzter Auftritt. Der Abend ist voll von Wortspiel-Schätzen wie 'Die Liebe ist kein Linienbus, der fahrplanmäßig kommen muss'. Das Paar hat rund um die neuen Nummern des Jubiläumsprogramms geschickt ein paar gut abgehangene Klassiker drapiert, an denen die Jahre spurlos vorüber gegangen sind. Die zwölf Jahre alte Verzichts-Hymne 'Mehr Weniger' zum Beispiel wirkt so aktuell wie gerade erst aus dem Drucker gezogen." - Süddeutsche Zeitung

"Das Kabarettduo Faltsch Wagoni feiert 40. Jubiläum mit einem wunderbaren Programm. Das Mittel der Wahl ist das Spiel mit der Sprache, wie es sich schon in Programmtiteln wie 'Ladies first, Männer Förster' oder 'Nicht ganz Dichtung' ankündigt. Nummern aus den letzten Jahrzehnten zwischen Kohl-Ära und Pandemie sind noch immer taufrisch. Faltsch Wagoni rät gegen Vergreisung: 'Immer schön rebellisch bleiben, das hält jung'. Als 'Rhythmuspoeten' gehört Musik zu ihrer Show, und die ist oft ohrenschmeichelnd. Statt Protestsongs erklingen entspannte Lieder und unaufgeregte Chansons mit klaren Positionen. Die Prosperis sind keine miesepetrigen Moralisten, sondern Unterhaltungskünstler mit besonders erfrischender Streitlust." - Abendzeitung München

"Rebellion hält jung. Ihre kluge Gesellschaftskritik kommt stets auf den Punkt. Sie mäandern sich brillant, intelligent und hochmusikalisch durch Politiker-Schleimereien, Börsianer-Brummschädel, das Traumland der Algorithmen. 'Der Mensch geht, der Weg bleibt', haben sie erkannt und empfehlen: 'Immer schön rebellisch bleiben, das hält jung.'" - Münchner Feuilleton

Nach(t)kritik
40 Jahre stilles Feuerwerk
Nach(t)kritik von Ana Stefanidis-Strack

Faltsch Wagoni?

Vor vierzig Jahren...?

Da dada da - war doch was...?!

Fragil, subtil noch instabil

dämmert was im alten Kopf - trug sie nicht damals einen Zopf?

Needochjaja - das war doch so ein junges Paar

das trug doch schon vor Jahren

seine Haaren

in wilden Mähnen auf den Zähnen

und setzte sowohl Pointen wie Gefühlen, so raffiniert zwischen die Stühlen..!


Schon nach dem ersten wortakrobatischen Spagat von Interogativ nach Konjuktiv taucht

es auch wieder auf:

dieses junge g´fegate Pärchen, das musikalisch gepolsterten Nonsense zwischen Dada, Kalauer und Tiefschürfung versprüht!

Und heute, vierzig Jahre später? Sind sie nur noch g´fegat und großartig.

"Palast abwerfen" - Faltsch Wagoni hält, was der Programmtitel verspricht:

damals wie heute bauen die beiden nicht auf spektakuläre äußere Licht- oder Technikeffekte.

Alles von ihnen innen. Alles echt - gesungen, gespielt, geklopft, gezupft, geradebrocht. Verdichtet, versonnen, verspielt und einfach sehr gut gemacht!   

Ganz ohne moralischen Zeigefinger gehen sie auf Beutefang im Internet ("Load it down"), beleuchten "Verarmleuchterungen", navigieren mit SUVs durch die Innenstädte unserer zeitgenössischen Befindlichkeiten, erleuchten die Fragwürdigkeiten des Zeitgeists mittels einer instabil-labilen Kreuzfahrt oder der Erforschung perforierter Haushalts-, schwarzer und anderer Löcher.

Und in einer der Nummern plötzlich

unvermittelt, so leise und unaufgeregt, daß man hinterher gar nicht mehr weiß, was

g e n a u  sie jetzt gesagt, gesungen, geflüstert haben, geht es um´s Menschliche. Um´s Befremdliche, wenn das Mitmenschliche uns abhanden ... und wir vor dem Fremden oder dahinter ... fluchtartig oder um Zuflucht ... wer gewährt wem... wer öffnet die Grenzgänge...

und wohin mit der Kunst...


"Wenn ich du wäre“ (so einer der Song-Titel)

verehrtes Bosco-Publikum,

würde ich mir die alten Faltsch Wagonis und ihr neues Programm

nochmal und nochmal

um mehr und mehr

Töne zwischen den Zeilen 

Galerie
Bilder der Veranstaltung
Sa, 11.11.2023 | © Werner Gruban - Theaterforum Gauting e.V.