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Veranstaltungsinfo

Do, 03.02.2022
20.00 Uhr
Kabarett

24,00 / 12,00

Regulär / bis 25 Jahre

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Veranstalter: Theaterforum Gauting e.V.

Franziska Wanninger: Für mich soll's rote Rosen hageln (Ersatztermin)

Nachholtermin für Sa 13.11.2021

Ersatztermin für das abgesagte Kabarett-Programm von Franziska Wanninger am Samstag, den 13.11.2021. Karteninhaber*innen  werden entsprechende Ersatzkarten postalisch zugesendet. Rückgabefrist der alten Karten ist Freitag, der 10.12.2021.

 

In ihrem vierten Programm zeigt Franziska Wanninger humorvoll wie nah sich Freude und Abgrund stehen, und dass das Glück nicht mit einem Rasenroboter beginnt, sehr wohl aber mit Dinkelkräckern aufhört.

Franziska Wanningers neues Programm „Für mich soll’s rote Rosen hageln“ ist eine launige Hommage an die Leichtigkeit. Die esoterische Cousine sagt, man muss einfach beim Universum eine Bestellung aufgeben: Bitte rote Rosen hageln! Was aber, wenn dieses depperte Universum die Bestellung einfach ignoriert und man sich weiterhin mit den vielen kleinen Widrigkeiten des Lebens rumschlägt?

Mit der bevormundenden Putzfrau zum Beispiel, oder mit Hans, Consultant für Biogasanlagen - ernüchternde Trophäe des letzten Online-Datings oder einem Einser im Lotto. Zum fünften Mal. Was soll man da noch sagen? „C’est la vie“ vielleicht oder „Tel Aviv“ wie der Niederbayer sagt. Dabei wollen wir doch alle nur das eine: Her mit dem schönen Leben!

Die Vollblutdarstellerin erzählt mitreißend, singt von den Untiefen des Lebens und schafft es, mit wenigen Charakterstrichen schwungvoll und pointenreich ganze Welten zu erschaffen.

In einem Wimpernschlag verwandelt sie sich von der Influencerin zum bierdimpfeligen Stammtischbruder, immer auf der Suche nach dem schönen Leben. Denn „das haben schon viel Blödere gschafft!“.

Nach(t)kritik
Bananen für den Heimweg
Nach(t)kritik von Sabine Zaplin

„Du schaffst das nicht“, hat Franziska Wanninger schon in frühester Jugend immer wieder zu hören bekommen - sei es beim Kinderfasching, bei der Bewerbung um ein USA-Stipendium oder hinsichtlich der Handhabung einer Fahrzeug-Software. Weil aber die im Landkreis Altötting aufgewachsene und mit einer optimalen Schutzschicht ausgestattete Künstlerin einen Satz wie diesen eher als Ansporn begreift, fährt sie jetzt einen vollautomatischen Mercedes mit Sprachsteuerung, hat in den USA am Lee Strasberg Seminar Schauspiel studiert und verdient ihren Lebensunterhalt als Kabarettistin. „Für mich soll´s rote Rosen hageln“, lautet der Titel ihres aktuellen Programms, mit dem sie jetzt im bosco gastierte.

Darin geht es um die vielen Dinge, die den Alltag prägen: der Freundeskreis und dessen Fallen, Influencerinnen und Gartenzäune, Ausreden, Ausrutscher, Auszeiten wie Corona. So haben, erzählt Franziska Wanninger, die Lockdowns ja das Pflegen von Freundschaften in Form von Treffen gefördert, zuweilen so sehr, dass man die Freundinnen und Freunde gar nicht mehr los wurde und auf unmissverständliche Zeichen für einen gewünschten Aufbruch zurückgreifen musst. Ein deutlich auf dem ´Tisch platziertes Obststück sei laut Ratgebern ein solches Zeichen: „Hier, eine Banane für deinen Heimweg.“

Andere wiederum haben die Zeit daheim genutzt, sich beruflich neu aufzustellen und aus dem eigenen Wohnzimmer heraus per Social Media Beauty-Tipps zu geben. Eine Freundin, erzählt Franziska Wanninger, sei so eine Influencerin geworden. Mit zwei Silberlöffeln bewaffnet, wird Wanninger zu dieser Freundin und demonstriert, wie man mit diesen Magic Spoons die Spuren langer Nächte aus dem Gesicht zaubern kann. Influencer wären heute praktisch überall zu finden, sagt sie in breitestem Dialekt und fügt hinzu: „In Niederbayern is des a Krankheit.“

Der Charakter dieses Soloprogramms ist der des Wirtshausgesprächs. Franziska Wanninger bestreitet den Abend nahezu auschließlich erzählend, ratschend aus der Bühnenmitte heraus, zwischen einem Tisch mit dem obligatorischen Wasserglas darauf und einem Pult, auf dem ein pinkfarbener Mini-Flügel steht. Minimal wie das Instrument waren die musikalischen Einlagen: gerade mal drei Songs baute die Kabarettistin in ihr Programm ein. Dabei wurde auf einmal eine ganz andere Künstlerin sicht- bzw. hörbar. Denn Franziska Wanninger verfügt über eine großartige Gesangsstimme und ließ ihre Lieder zu Chansons wachsen, von denen man gerne mehr gehört hätte. Denn diese Frau besitzt eine hohe Präsenz, die gerade im Gesang noch einmal eine andere Farbe, ja: Stärke entfaltet.

Nun ist es in diesen Zeiten allerdings nicht immer einfach, ein (immer noch reduziertes) Publikum allein durch erzählte Anekdoten zu gewinnen - der nur auf Touren und in der gelingenden Interaktion entstehende Flow fehlt, die Wirtshausatmosphäre kommt nicht recht auf. Und wenn dann noch die üblicherweise gleich zu Beginn in der ersten Reihe erkorene Bezugsperson in der Pause geht, ist ein Dialog mit den Zuschauerinnen und Zuschauern nicht mehr so einfach. Obwohl: für Franziska Wanninger ist das ja eher ein Ansporn. So nimmt sie das nonverbale „Du schaffst das nicht“ als Booster für den zweiten Teil und läuft doch noch zu Höchstform auf. Das Publikum dankt es ihr mit lang anhaltendem Beifall. Vielleicht hätte sie ihrerseits vor der Pause von der Bühne herab ihr Publikum mit dem ihr doch so vertrauten Satz anspornen sollen.

Galerie
Bilder der Veranstaltung
Do, 03.02.2022 | © Werner Gruban - Theaterforum Gauting e.V.