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Veranstaltungsinfo

Di, 28.09.2021
17.30 Uhr
Klassik

29,00 / 15,00

Regulär / bis 25 Jahre

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Veranstalter: Theaterforum Gauting e.V.

Wassily Gerassimez, Nicolai Gerassimez & Alexej Gerassimez: Bach, Koppel, A. Gerassimez, W. Gerassimez, Tschaikowsky, Reich, Sammut

Die Gebrüder Gerassimez begeistern mit Lust am virtuosen Glanz und mit Liebe zum lyrischen Detail sind mit eigenen Werken sowie Kompositionen von Bach, Koppel, Tschaikowsky, Reich und Sammut gemeinsam zu Gast im bosco.

Wassily Gerassimez (Violoncello), Nicolai Gerassimez (Klavier) und Alexej Gerassimez (Percussion) begeistern mit Lust am virtuosen Glanz und mit Liebe zum lyrischen Detail. Die drei Solokünstler kommen aus einer hochmusikalischen Familie, harmonieren im musikalischen Dialog und haben doch ihre Individualität behalten. Alle drei sind 1. Preisträger des Deutschen Musikwettbewerbes, gewannen viele Auszeichnungen und zahlreiche nationale und internationale Wettbewerbe. Von der Zeitung als „Vollblutmusiker“ betitelt, beweisen sie eindrucksvoll, dass familiäre Vertrautheit für ein ganz besonderes, intuitives und leidenschaftliches Zusammenspiel sorgen kann.

Besetzung
WASSILY GERASSIMEZ Violoncello
NICOLAI GERASSIMEZ Klavier
ALEXEJ GERASSIMEZ Percussion

Programm
JOHANN SEBASTIAN BACH Präludium und Fuge, BWV 881/867 (Bearb. für Violoncello, Vibraphon & Klavier)
ANDERS KOPPEL Toccata (für Marimbaphon und Klavier)
ALEXEJ GERASSIMEZ Asventuras (für Snare Drum)
WASSILY GERASSIMEZ Melancholia (für Violoncello & Marimbaphon)
PETER I. TSCHAIKOWSKY Pezzo Cappricioso op. 62
STEVE REICH Music for Pieces of Wood
ERIC SAMMUT Libertango (für Violoncello & Marimbaphon)
ALEXEJ GERASSIMEZ Piazonore (für Vibraphon und Klavier)
WASSILY GERASSIMEZ Transition (Bearbeitung für Trio von Alexej Gerassimez)
 

WASSILY GERASSIMEZ erhielt seinen ersten Unterricht bei Mechthild van der Linde in Dortmund und setzte 2002 als Jungstudent an der Musikhochschule Düsseldorf bei Prof. Gotthard Popp seine Ausbildung fort. 2006 wechselte er an die Musikhochschule Frankfurt zu Prof. Michael Sanderling. Seit 2008 wird er von Prof. Peter Bruns an der HMT in Leipzig unterrichtet.
Der junge Musiker gewann bereits zahlreiche nationale und internationale Preise: Den jeweils ersten Preis erhielt er 2002 beim Internationalen Wettbewerb für Violoncello in Liezen (Österreich) und 2005 beim Internationalen Dotzauer Wettbewerb für Violoncello in Dresden. Beim Wettbewerb "Jugend musiziert" wurden ihm bisher 15 erste Preise in den Kategorien Kammermusik Duo und in der Solowertung verliehen. In den Jahren 2004 und 2010 gewann er in der Wertung für Violoncello solo auf Bundesebene den ersten Preis mit Höchstpunktzahl und Sonderpreis. Den Deutschen Musikwettbewerb mit Sonderpreis gewann er 2012 in der Kategorie Duo zusammen mit seinem Bruder Nicolai. 2006 wurde er gemeinsam mit seinen zwei Brüdern mit dem Aalto Preis in Essen ausgezeichnet. Er spielte als Solist bei den Schwetzinger Festspielen mit der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und trat ebenfalls mit der Neubrandenburger Philharmonie sowie dem Konzerthausorchester Berlin auf. Er konzertierte zudem in Monaco und Österreich und trat bei dem Musikfestival „The Next Generation III“, dem Schleswig-Holstein Festival, den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern und dem Zermatt Festival auf.
Seit seiner Jugend ist der vielseitige Künstler auch sehr erfolgreich als Komponist tätig und hat mittlerweile zahlreiche Kompositionen für unterschiedliche instrumentale Besetzungen geschrieben. Zwei seiner Kompositionen wurden bereits auf CD veröffentlicht und werden regelmäßig im Radio gespielt. Sein Kompositionsstil reicht dabei von der Klassik bis zum Jazz.

NICOLAI GERASSIMEZ hat sich als Solist und Kammermusiker als einer der führenden Pianisten seiner Generation etabliert. Große Aufmerksamkeit erhielt er, als er sowohl 2010 als auch 2012 den 1. Preis beim Deutschen Musikwettbewerb gewann.
2014 erschien die CD "Free Fall" mit seinem Bruder Wassily Gerassimez. Diese CD beinhaltet u. a. Cello-Sonaten von Mendelssohn und Shostakovich und Jazz-Kompositionen von Wassily Gerassimez. Die Aufnahme nimmt Bezug auf vorherige Konzerte der beiden Künstler, die von der Zeitung als mitreißendes, homogenes, nahezu intuitives Zusammenspiel zweier Künstler beschrieben wurden. Nicolai Gerassimez kann trotz seines jungen Alters bereits auf viele musikalische Erfolge und Höhepunkte zurückblicken. Solokonzerte und Recitals führten ihn in die renommiertesten Musikzentren Europas und den USA, wie u. a. die Berliner Philharmonie, Londoner Wigmore Hall, Hamburger Laeiszhalle und dem Berliner Konzerthaus sowie zu wichtigen internationalen Festivals, wie dem Schleswig-Holstein Musik Festival und den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern. Er ist ebenso Solist anerkannter Orchester, z. B. dem Rundfunk Sinfonieorchester Berlin, den Essener Philharmonikern, den Berliner Symphonikern und den Bochumer Symphonikern und arbeitet mit Dirigenten wie Kristjan Järvi und Stefan Soltesz zusammen.
Nicolai Gerassimez wurde 1985 in Essen in eine Musikerfamilie hineingeboren und begann im Alter von fünf Jahren mit dem Klavierspiel. Er studierte bei Prof. Josef Anton Scherrer an der Musikhochschule Köln, bei Julia Goldstein-Manz in Hannover, bei Prof. Galina Iwanzowa an der Hochschule für Musik “Hanns Eisler” Berlin und an der HMT Rostock bei Prof. Matthias Kirschnereit. Er schloss sein Klavierdiplom und seinen Kammermusikmasterstudiengang mit Auszeichnung ab. Seit 2011 unterrichtet Nicolai Gerassimez als Lehrbeauftragter an der HMT Rostock.

Der 1987 in Essen geborene Perkussionist ALEXEJ GERASSIMEZ ist als Musiker so vielseitig wie sein Instrumentarium. Sein Repertoire reicht von Klassik und Neuer Musik über Jazz bis zu Minimal Music und erweitert sich zusätzlich durch eigene Kompositionen. Als Solist ist Alexej Gerassimez Gast international renommierter Orchester wie Münchner Philharmoniker und Konzerthausorchester Berlin unter der Leitung von Dirigenten wie Tan Dun, Kristjan Järvi, Eivind Gullberg Jensen, Jonathan Stockhammer. Er gestaltet Solo-Programme, tritt mit seiner eigenen Percussion-Group auf und ist begeisterter Kammermusiker. Die Pianisten Arthur und Lucas Jussen, das SIGNUM saxophone quartet und der Jazzpianist Omer Klein zählen zu seinen Partnern. Konzerte führten den ehemaligen Preisträger des ARD-Wettbewerbs bereits nach China, Südkorea, die USA, die Schweiz und die Niederlande und zu Festivals wie Schleswig-Holstein Musik Festival, Bonner Beethovenfest und Niedersächsische Musiktage. Alexej Gerassimez ist derzeit „Junger Wilder“ am Konzerthaus Dortmund und nimmt am Förderprogramm der „stART academy von Bayer Kultur“ teil. Im Frühling 2021 erschien bei Berlin Classics sein neues Album „Starry Night“, das ihn gemeinsam mit dem SIGNUM saxophone quartet auf eine „Reise durch das Universum“ führt.
Seine eigenen Kompositionen sind sowohl durch die Auslotung rhythmischer und klanglicher Möglichkeiten als auch durch die Kreation eigenwilliger Sounds und die Freude an Grenzüberschreitungen gekennzeichnet. Dementsprechend integriert Alexej Gerassimez neben den üblichen Schlag- und Melodieinstrumenten auch Objekte aus eigentlich musikfernen Kontexten wie Flaschen, Bremsscheiben, Fässer oder Schiffsschrauben.
Seit November 2017 Alexej Gerassimez ist Professor für Schlagzeug an der Hochschule für Musik und Theater in München.



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Nach(t)kritik
Spielerische Brüder
Nach(t)kritik von Klaus Kalchschmid

Die Zugabe war der Clou schlechthin: Wassily Gerassimez sitzt am Cello, derweilen ihn seine Brüder Nicolai Gerassimez (sonst Klavier) und Alexej Gerassimez (sonst kleine Trommel, Vibra- oder Marimbaphon) von der Seite an seinem Instrument zupfend oder schlagend bedrängen. Zu dritt geben sie den Ravel‘schen Boléro in knackiger Kurzfassung und einer Konzentration, wie sie knapper nicht denkbar ist und doch alles Essentielle des Stücks enthält. Das war das Ende eines herrlich kurzweiligen, spritzigen Abends, der ganz seriös melodiös und kontrapunktisch begann: Bei Präludium (BWV 881) und Fuge (BWV 867) von Johann Sebastian Bach in Bearbeitung für Cello, Vibraphon und Klavier konnte man sich noch entspannt zurücklehnen und so etwas wie eine moderne Trio-Sonate erleben.

Doch schon Asventuras, Alexej Gerassimez‘ Stück für Snare Drum (kleine Trommel) und längst zum Pflichtstück beim ARD-Musikwettbewerb geworden (bei dem 2014 Alexej den 2. Preis gewann) ließ den Hörer auf der Stuhlkante sitzen. Der erlebte ein Feuerwerk an gewischten, geklopften und geradezu gehämmerten „Klängen“ in rasanter Geschwindigkeit. Und konnte sich vorstellen, wie es ist, wenn man als blutjunger angehender Schlagzeuger sich tage- und nächte-, wochen- und monatelang im stillen Kämmerlein an diesem Instrument in Geschwindigkeit und Technik vervollkommnen muss, wie Alexej erzählte.

Ein beinahe traditionelles Intermezzo war Peter Tschaikowskys Pezzo Cappricioso op. 62, komponiert für einen schwerkranken Freund, den er 1887 in Aachen besuchte: ein virtuoser Mittelteil, bei dem Wassily zeigen konnte, was er alles an seinem Instrument draufhat, wurde gerahmt von eher beruhigender Poesie, die dem Freund hoffentlich nicht nur seelische Stärke gegeben hat. Nicolai war da – und nicht nur hier – der am Flügel ausnehmend fein und klangschön modellierende Partner.

Bei Music for Pieces of Wood von John Cage kam dann wieder allerlei (hölzernes) simples Schlagwerk ins Spiel. Hohe Konzentration musste bei Musikern wie Zuhörern herrschen, denn nicht nur im Klöppeln der stets gleichen rhythmischen Muster, allerdings in verschieden wechselnden Takt-Arten, kann man schnell aus der Kurve fliegen. Alexej war dabei an der kleinen Trommel gleich für drei Stimmen zuständig, ist das Stück doch eigentlich für fünf Spieler komponiert. Aber das soll den Brüdern, für deren rhythmische Erziehung er sich verantwortlich fühlt, wohl auch zeigen, wo das Hammer hängt!

Ganz anders wieder Eric Sammuts Bearbeitung von Astor Piazzollas Libertango für Cello und Marimbaphon sowie Piazonore oder „Piazzolla-Unfall“, so von Komponist Alexej Gerassimez launig erläutert; wie überhaupt alle drei eloquent und witzig durch’s Programm führten. Und das in akzentfreiem Deutsch! Denn die Brüder haben zwar einen russischen Großpapa, sind aber in Deutschland aufgewachsen und können – kein Wort Russisch! Für einen „Unfall“ respektive die Abfall-Produkte einer Piazzolla-Bearbeitung war das Stück freilich ausnehmend elegant, ja süffig, und wurde von den Dreien auch ebenso geschmeidig präsentiert.

Zwei Stücke von Wassily folgten zum Beschluss: Melancholia, bei deren Trauer, gefolgt von Wut, die wieder in Beinahe-Gelassenheit mündete, Alexej am Marimbaphon brüderlichen Rückhalt geben durfte, während bei Transition in Bearbeitung für Trio die Brüder im fliegenden Wechsel ihre drei Instrumente zum vielstimmig jazzigen Erklingen brachten. Gerne hätte man noch lange weiter zugehört, aber es gibt ja Einiges aus dem Programm und noch vieles Mehr auf CD und DVD!

Galerie
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Di, 28.09.2021 | © Werner Gruban - Theaterforum Gauting e.V.