Ehrenbürgermedaille für Altbürgermeisterin Brigitte Servatius, Klinge-Preis für Fünf-Seen-Filmfest-Leiter Matthias Helwig und die Unterbrunner Burschen und ein Danke- schön für Schulweghelfer und Bürgerbusfahrer Heinz Rauhoff: Die Gemeinde Gauting hat am Freitagabend verdiente Bürger ausgezeichnet.
So quicklebendig wie das Kultur- und soziale Leben am Ort war am Freitagabend der vom Oberammergauer „Kofelgschroa“ musikalisch astrein umrahmte Festakt. Im vollen Gautinger Bosco adelte Bürgermeisterin Dr. Brigitte Kössinger ihre Amtsvorgängerin Brigitte Servatius (79) mit der Ehrenbürgermedaille. Der Gautinger Kinobetreiber, Cineast und Fünf-Seen-Film-Festivalleiter Mathias Helwig und die Maibaumdiebe der Burschenschaft Unterbrunn erhielten den Günther-Klinge-Kulturpreis. Für seinen unermüdlichen Einsatz als Schulweghelfer und Bürgerbusfahrer ehrte die Rathauschefin Heinz Rauhoff. „Obwohl wir überall kürzen müssen, weiß der Gemeinderat das Engagement der Ehrenamtlichen, die unseren Ort lebendig halten, wertzuschätzen und ist diesen Menschen zutiefst dankbar“, betonte Kössinger.
Dr. Andreas Romero hielt die Laudatio auf Altbürgermeisterin Servatius. In deren Ära fiel der schrittweise Ausbau des heutigen Bosco zum Bürger- und Kulturhaus. Dank „geballtem bürgerschaftlichem Engagement“ wurde in Servatius‘ Amtszeit auch die Schlosspark-Remise zum Konzertsaal ausgebaut. Die bunte Fassade der neuen Zweckverbands-Realschule, das Leitbild, der Erhalt des historischen Bahnhofgebäudes und Bau der Umgehungsstraße Unter-/Oberbrunn gingen ebenfalls auf ihr Erfolgskonto, zählte Ex-SPD-Gemeinderat Romero auf.
Servatius dankte für die Ehre, die sie nicht allein für sich beanspruchte. „Es waren auch die Bürger, die sich engagiert, und meine Mitarbeiter, die sich reingehängt haben“, sagte sie. „Es macht Mut, mit Menschen zusammenzuarbeiten“, sagte die 79-Jährige.
„Film läuft und läuft, wie ehedem der VW Käfer“, eröffnete Filmemacher Wolf Gaudlitz seine Laudatio auf Matthias Helwig. Frei nach dem „Beatles“-Song „When I‘m sixty-four“ habe der 64-jährige Cineast seine Ziele verwirklicht – und mit dem Gautinger Breitwand-Kino „eine Welt der Illusionen“ geschaffen, in der sich jede und jeder in seinen Sessel kuscheln und bei „Heiler“ Helwig Filme schauend Trost suchen könne. Die Liebe zum Kino habe ihn 2014 zum Bau seines Gautinger Lichtspielhauses ermutigt, dankte der Leiter des Fünf-Seen-Film-Festivals Bürgermeisterin Kössinger und Gemeinderat für den Günther-Klinge-Preis 2023.
An die in Tracht gekleidete Burschenschaft Unterbrunn ging der zweite Teil des mit 3000 Euro dotierten Kulturpreises. In einer kurzen knackigen Rede erinnerte Laudator Florian Schleifer an die Verdienste der Unterbrunner Burschenschaft. Dazu gehören erfolgreiches Maibaum stibitzen ebenso wie die legendären Unterbrunner Faschingsumzüge, bei denen die Kommunalpolitik aufs Korn genommen wird. „Getreu dem Motto der Unterbrunner Burschenschaft ,Einigkeit macht stark!‘ vermittelt diese Tradition Identität, Zugehörigkeit und ein Miteinander, das Jung und Alt in unserer schnelllebigen Zeit verbindet“, sagte Schleifer unter tosendem Beifall. Johannes Göschl nahm den Preis entgegen.
Ebenfalls gewürdigt wurde der ehemalige Bürgerbusfahrer Heinz Rauhoff. Täglich ab 7.15 Uhr stehe er als Schulweghelfer vor der unteren Grundschule und mittags beim Kinderhaus an der Postwiese Buchendorfer Straße, würdigte Altbürgermeister Dr. Ekkehard Knobloch den unermüdlichen Einsatz des Seniors. Strahlend, unter anhaltendem Applaus, nahm der 83-Jährige von Rathauschefin Dr. Brigitte Kössinger die Gautinger Bürgermedaille in Empfang.