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Veranstaltungsinfo

So, 30.04.2023
16.00 Uhr
Kinder | Klassik

12,00

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Veranstalter: Theaterforum Gauting e.V.

Heinrich Klug & Münchner Philharmoniker: "Die Jahreszeiten" von Antonio Vivaldi

Heinrich Klug wird mit diesem Programm die letzte Serie seiner seit 1977 beliebten Kinderkonzerte leiten. Ab 6 Jahren.

Die „Jahreszeiten“ von Vivaldi waren eines seiner erfolgreichsten Kinderkonzerte, weshalb er sie mit besonderem Aufwand noch einmal aufführen möchte. Mitwirkend sind Mitglieder der Münchner Philharmoniker, prominente Bundespreisträger des Wettbewerbs „Jugend musiziert“, der Jungstar Serafina Starke, als Koloratursängerin und in der Rolle des Antonio Vivaldi, Tänzerinnen des Ballettensembles der Gilchinger Musikschule und das von Julia Fischer ins Leben gerufene „Kinderorchester“.

Zur Tradition der Kinderkonzerte von Heinrich Klug gehört, dass immer auch Kinder mitwirken. Ein Anlass, zu hoffen, dass Julia Fischers „Kindersinfoniker“ und ihr Leiter Johannes Schachtner eine Möglichkeit finden, den Charakter der Kinderkonzerte von Heinrich Klug zu bewahren und fortzusetzen. Das diesjährige bunte, abwechslungsreiche, kindgemäße Programm wird den Abschied von 46 Jahren Kinderkonzerten Heinrich Klugs schwer machen.

Julia Fischer und Lena Neudauer haben schon als Achtjährige bei den Kinderkonzerten der Münchner Philharmoniker, die Heinrich Klug seit 1977 leitet, mitgespielt. Viele Jahre waren sie dabei, auch bei einer Serie der „Jahreszeiten“ von Vivaldi im Jahre 1995, die sogar bis Tokio führte. Dass die beiden diese Violinkonzerte, die so geeignet für die plastischen Erklärungen sind, die Heinrich Klug ihnen in seiner Moderation unterlegt, heute spielen werden, gibt dem Abschiedskonzert einen besonderen Glanz.

Ab 6 Jahren

Mit JULIA FISCHER, Violine, LENA NEUDAUER, Violine, SERAFINA STARKE, Sopran, Mitglieder der Münchner Philharmoniker, Bundespreisträger*innen des Wettbewerbs „Jugend musiziert“, die „Kindersinfoniker“ (Leitung: Julia Fischer, Johannes X. Schachtner), Tänzer*innen des Ballettensembles der Musikschule Gilching
Idee & Leitung HEINRICH KLUG

Nach(t)kritik
Umjubeltes Abschiedskonzert mit Heinrich Klug
Nach(t)kritik von Christine Cless-Wesle

Mit brausendem Beifall, begeistertem Getrampel  dankten 250 Zuschauerinnen und Zuschauer aus drei Generationen im ausgebuchten Saal des bosco für die phantasievolle Aufführung „Vivaldi für Kinder.“ Den von Violin-Virtuosin Julia Fischer und Dirigent Johannes X. Schachtner gegründeten Gautinger Kindersinfonikern war nämlich ein Bravourstück gelungen. Für den ehemaligen Münchner Philharmoniker Heinrich Klug, der glücklicherweise in Gauting- Buchendorf wohnt, war die heitere Inszenierung der berühmten „ Vier Jahreszeiten“ von Antonio Vivaldi allerdings  das Abschiedskonzert. Leider.

„Der Winter ist vorbei, es kommt der schöne Mai…“ Gleich zum Auftakt sang das von Heinrich Klug dirigierte Publikum beim Kinderkonzert im bosco begeistert mit: Denn  die Aufführung mit Tänzerinnen des Ballettensembles der Musikschule Gilching war  auch ein gelungenes Heimspiel. Die in Gauting aufgewachsenen Violin-Virtuosinnen Julia Fischer und Lena Neudauer, die bereits als Kinder im „Jahreszeitenkonzert“ mit Heinrich Klug ihre ersten Erfolge feierten, spielten bei der kindgerechten Aufführung am Sonntagnachmittag die bekannten Geigen-Soli perfekt und packend: Der Nachwuchs der erst 2019 gegründeten Gautinger Kindersinfoniker ließ sich davon mitreißen.

Nicht ohne Grund: Denn Elena Schönlebe, die Tochter von Julia Fischer, aber auch die mehrfache Jugend-musiziert-Preisträgerin und Kontrabassistin Mariclara Ruiz Neudauer (14), Tochter der Geigen-Professorin Lena Neudauer spielen mit, verriet Talentförderer Heinrich Klug.

„Noch berühmter als Mozart war Antonio Vivaldi“, behauptet Moderator Klug nach dem beschwingt vorgetragenen Allegro der Streicher mit der Echo-Violine von Lena Neudauer. Denn schließlich wurde das Wunderkind Wolfgang  Amadeus Mozart 300 Jahre später geboren.

Aus einem Guss intonierten die Kindersinfoniker mit Johannes X. Schachtner am Cembalo  dabei den „Frühling“ zur träumerischen Solo-Violine.

Im nachtblauen Reifrock-Kleid mit funkelndem Strass betritt  Serafina Starke die bosco- Bühne. Mit ihrer reichen Coloratur-Sopranstimme   bot die 23 Jahre junge Sängerin die Arie aus der Vivaldi- Oper „Tito Manilo“ hell und kraftvoll.  Anhaltender Applaus folgt.

Serafina Starke  brilliert in der    gekonnt hingelegten  Doppel-Rolle des Komponisten Antonio Vivaldi, sowie  seiner „Primadonna assoluta“ Anna Giro:   Das Streicherkonzert mündet  in den  „Sommer“ mit der berührend interpretierenden Violin-Virtuosin Lena Neudauer.

Zum Publikums-Getrampel und Donnerblech entwickelt das Kinderorchester mit den Münchner Philharmonikern  Wolfgang Berg (Viola) und Manuel von Nahmer (Cello)  die Dramatik eines sommerlichen Dauerregens. Im gelungenen Zusammenspiel drehen drei schwarz kostümierte Balletttänzerinnen dazu ihre Pirouetten.

„Auf zum Erntefest woll`n wir jetzt und wir trinken guten Wein“, skandiert das Publikum im zweiten Konzertteil „Herbst“ mit Violinvirtuosin Julia Fischer.

Balletttänzerinnen als torkelnde Bauern, die ihre Arme langsam zum träumerischen Port de Bras schwingen, sind in der Szene  zu bewundern.

Sonderapplaus und Bravo-Rufe erntet Sopranistin Serafina Starke: Grandios bietet die Sängerin die Arie „Anche il mar…“ aus der Verdi-Oper „Bajazet.“ Es ist eine „der schwersten Arien“ mit 825 Noten in zwei Minuten, die Vivaldi seiner „Primadonna assoluta“ Anna Giro einst auf den Leib geschrieben hat, so Moderator Heinrich Klug.

„Auf geht`s zum fröhlichen Jagen“: In Klugs geänderter kindgerechter Version entkommt die Solotänzerin als Reh glücklicherweise ihren Häschern.

Ein kahler Baum beherrscht das Bühnenbild: Im elegisch interpretierten „Winter“ sind  Regentropfen hörbar, die als Pizzicati der Streicher ans Fenster klopfen. Julia Fischer lässt das Moll-Thema auf ihrer Violine tief berührend verklingen.

„Fühlt ihr die wärmenden Winde, die kommen,  geschwinde?“: Tänzerinnen, die mit Pirouetten ins Eis einbrechen, setzen dem mit Julia Fischer virtuos hingelegten „Winter“ der Gautinger Kindersinfoniker das finale musikalische  Sahnehäubchen auf. Danach folgen anhaltender Beifall, begeistertes Getrampel - und Sonderapplaus für Sopranistin Serafina Stark und Heinrich Klug. Denn für den ehemaligen Münchner Philharmoniker war dies das Abschiedskonzert. Leider.

Doch mit seinen Kinderkonzerten geht`s trotzdem weiter: Unter der künstlerischen Leitung von Julia Fischer werden die Gautinger Kindersinfoniker 2024 „Album für die Jugend“ von Robert Schumann aufführen -  mit Sängerin und Schauspielerin Salome Kammer und dem Dirigenten Johannes X. Schachtner: Dafür dankte Talentförderer Heinrich Klug (88) der Geigenvirtuosin Julia Fischer beim umjubelten  Abschiedskonzert im bosco mit einer herzlichen Umarmung.

Nach(t)kritik
Vivaldi – erzählt, musiziert, getanzt!
Nach(t)kritik von Klaus Kalchschmid

Antonio Vivaldis berühmte, zu Recht vielgespielten Concerti grossi unter dem Titel „Die vier Jahreszeiten“ sind wahrlich hochvirtuose Programm-Musik des Barock: ob zart aufblühender „Frühling“, schwül brütender „Sommer“, reiche Ernte und Jagd im „Herbst“ oder die klamme, bibbernde Kälte des „Winters“! Das erzählt die ungemein illustrative Musik fast von sich aus und notfalls ohne wortreiche Erläuterung. Aber Heinrich Klug hätte nicht fast ein halbes Jahrhundert als ehemaliger Solo-Cellist des Orchesters (von 1963-2000)  die Kinderkonzerte der Münchner Philharmoniker (und eben auch die Familienkonzerte in Gauting) organisiert und moderiert, wenn er sich nicht zum Abschied – mit 88, die man ihm wahrlich nicht ansah! – mit Leidenschaft und Feuereifer einmal mehr auf diese herrliche Musik gestürzt hätte und sie mit jungenhaftem Elan und einem Eifer präsentierte, als würde sie noch niemand kennen!

Zusammen mit den beiden berühmten Gautinger Geigerinnen Julia Fischer und  Lena Neudauer, die sich vor und nach der Pause die virtuosen Soli teilten, den Gautinger „Kindersinfonikern“, dem Komponisten Johannes Schachtner am kleinen, manchmal kaum hörbaren Cembalo, der jungen Sopranistin Serafina Starke, die auch als Hosenrolle, in der sie wunderbar frech den Komponisten Vivaldi selbst darstellte, eine gute Figur machte, und dem Ballettensemble der Musikschule Gauting, wurde es ein launiger Sonntagnachmittag. Es durfte von allen auch aktiv mitgemacht werden. Aber nicht wenige der jungen Zuhörerinnen und Zuhörer mochten es bedauert haben, dass sie nicht das wunderbar laute Donnerblech betätigen durften. Umso eifriger wurde zu Vivaldis Melodien mitgesungen oder, den prasselnden Regen darstellend, mitgetrampelt! Und wer noch nicht wusste, welche Vogelstimmen Vivaldi da jeweils genau komponiert hatte, erfuhr, dass es Amsel, Nachtigall (und nicht die Lerche!), Kuckuck, Turteltaube und – Distelfink waren! Aber auch Bauer und Bäuerin samt Großvater hatten ihre solistischen Auftritte als Cello, Bratsche und Kontrabass! Und wie eine Glasscheibe klingt oder ein Gewehrschuss („mit Praller am Steg“!) erfuhr man auch hautnah.

Heinrich Klug moderierte und dirigierte den Nachmittag mit der Frische und dem Humor eines jungen Mannes, Serafina Starke sang als Vivaldis Primadonna Anna Giro mit fein leuchtendem Sopran und lupenreinen Spitzentönen unter anderem eine Nachtigallen-Arie (aus „Arsilda“) und eine rasante Sturm-Arie Vivaldis (aus „Tito Manlio“), oder wie Klug leicht übertreibend betonte, „ganze 825 Töne in zwei Minuten!“ Was sechs Tänzerinnen der Musikschule Gauting als junge Amseln, etwas tumbe Jäger, betrunkene Bauern und nicht ganz trittfeste Schlittschuhläuferinnen zu diesem musikalischen Nachmittag betrugen, war ebenfalls ebenso charmant wie exzellent; nur schade, dass das Ganze nach knappen zwei Stunden schon zu Ende war!

Kleiner Trost: Die Gautinger Familienkonzerte werden 2024 fortgeführt. Dann wird die großartige Sängerin, Schauspielerin und Cellistin Salome Kammer mit Johannes Schachtner unter dem Titel „Album für die Jugend“ einen Tag im kinderreichen Hause Robert und Clara Schumann gestalten, in dem auch der blutjunge Johannes Brahms ein- und ausging. Darauf darf man sich heute schon freuen!

Galerie
Bilder der Veranstaltung
So, 30.04.2023 | © Werner Gruban - Theaterforum Gauting e.V.