Anfangs standen noch die Bistrotische vorne, umrundet von Stühlen und besetzt von einem recht seßhaft scheinenden Publikum. Doch schon im Laufe des ersten Sets wurde vor den Fenstern so hartnäckig getanzt, dass die Pause dazu genutzt wurde, alles beiseite zu räumen und eine Tanzfläche zu schaffen. Vielleicht lag es an dem als Warnung verstandenen Song ganz am Anfang: „This could be that last time“. Die „Hitchhikers“ waren wieder da, vier Jahre nach ihrem ersten Come-back-Auftritt im bosco standen sie wieder auf der Bühne: Matthias Friedrich am Bass, sein Bruder Daniel an der Gitarre, an der Gitarre auch Werner Thüring und am Schlagzeug dessen Bruder Wolfgang Wuz Thüring. Einst haben sie in den wilden und inzwischen in die Geschichtsbücher eingegangenen Sechziger Jahren das damalige Don Bosco-Heim gerockt, mit Songs von Bill Haley, den Bachboys und natürlich von den Beatles. Heute, ein halbes Jahrhundert später, ist aus dem Heim das bosco geworden, ist John Lennon tot und Bill Haley, aber die Jungs von den Hitchhikers stehen immer noch da auf der Bühne und rocken den Saal.
Viele waren gekommen, die vor vier Jahren das erste Revival erlebt hatten und wieder einmal so richtig zum Sound der eigenen Jugend abhotten wollten. Zu Songs wie „Back in the USSR“ oder „Roll over Beethoven“. Bei „Aquarius“ wurden sogar Feuerzeuge geschwenkt, doch da die Luft ohnehin schon aufgeheizt genug war, tat eine Atempause ganz gut. Für die sorgte, nach der tatsächlichen Pause und einer Frischluftzufuhr, in der Mitte des zweiten Sets dann Ben Blaskovic, ein Schauspielkollege von Daniel Friedrich und von diesem als Gast mitgebracht. Mit akustischer Gitarre und Singer-Songwriter-Sound schuf Ben eine eher gechillte Atmosphäre im Saal, die mal wieder zum Hinsetzen und reinen Zuhören einlud. Jazzig ging es danach weiter, als sich zu den zwei Hitchhikern Matthias und Daniel Friedrich noch deren Schwester Anne Maria gesellte, die mit ihrer phantastischen Stimme den Abend um eine weibliche Klangfarbe bereicherte.
Die vielen musikalischen Überraschungen waren zwar gelungen und brachten sehr viel Abwechslung in den Abend, doch mindestens die Hälfte der Zuschauer wollten vor allem ihre „Hitchhikers“ hören - so wie bei einem Klassentreffen eben auch lieber die alten Geschichten aus der Schulzeit gehört werden als die vielen neuen Erfahrungen, die jeder für sich und meist ohne die anderen gemacht hat. Schließlich weiß man ja nie: this could be the last time.