Direkt zum Inhalt

Veranstaltungsinfo

Di, 28.11.2023
20.00 Uhr
Sonstiges | Tanztheater

15,00 / 8,00

Regulär / bis 25 Jahre | Wir führen eine Warteliste unter 089 452 38 58-0 oder kartenservice@theaterforum.de.

immertanz: Alleinsein - Gemeinsam - Dasein

In ihrer aktuellen Produktion loten die "immertänzer*innen" – gemeinsam mit der Gautinger Choreografin und  Tänzerin  Bettina Fritsche – die Höhen, Tiefen und Weiten von Alleinsein und Gemeinschaft aus.

"Wenn du schnell gehen willst, geh allein, wenn du weit kommen willst, geh gemeinsam"
                                                                                  
Dieses afrikanische Sprichwort könnte das Leitmotiv von "immertanz" sein, denn alles was die 18 Tänzer*innen des Ensembles um die Gautinger Tänzerin und Choreografin  Bettina Fritsche präsentieren, entsteht in der intensiven, gemeinsamen Probenarbeit und speist sich aus den Erfahrungen der lebenserfahrenen Ü68-Lai*innen. Vor über 10 Jahren traten sie miteinander eine kreative Forschungsreise an, deren überzeugende Ergebnisse regelmäßig zu sehen waren und so ist die 2021 uraufgeführte Produktion "GENESIS - eine Schöpfungsgeschichte" noch in lebhafter Erinnerung.

Die "immertänzer*innen" blieben auch während der Pandemie in engem Austausch und über Zoom tanzend intensiv miteinander verbunden und loten weiterhin und immer wieder aufs Neue die Höhen, Tiefen und Weiten von Alleinsein und Gemeinschaft aus. Die Nähe, die in dieser Zeit und überhaupt in all den Jahren seit 2012 zwischen den Tanzenden entstand, fließt dabei selbstverständlich und vertrauensvoll auch in die neueste Produktion "ALLEINSEIN-GEMEINSAM-DASEIN" ein.

So fügen sich einzelne Miniaturen zu einem großen Ganzen, aus der Menge findet der/die Einzelne zu sich selbst und den Anderen, getragen und tragend, von dem was uns alle verbindet: der gemeinsame Atem des Tanzes.

Choreographie BETTINA FRITSCHE | Assistenz  VALERIE NEHER
 

Nach(t)kritik
"Das sind doch alles Perlen..."
Nach(t)kritik von Christine Cless-Wesle

Über sich selbst hinaus gewachsen ist das vor einem Jahrzehnt gegründete TanzTheaterProjekt von Choreographin Bettina Fritsche: Mit der Uraufführung  „Alleinsein – Gemeinsam – Dasein“ begeisterten die 18 Tänzerinnen und ein Herr im Alter Ü 70 ihr Publikum am Dienstagabend im restlos ausgebuchten großen Saal des bosco. Als die weißhaarige Agnes Thielmann zur eingespielten Bach-Arie „Bist du bei mir geh` ich mit Freuden“ ein expressives, packendes Solo auf die Bühne bringt, hält das faszinierte Publikum den Atem an.
„Das sind doch alles Perlen“:  Inspiriert vom Wupperthaler Tanztheater der legendären Pina Bausch hat Choreographin Bettina Fritsche zuletzt die „Genesis“ auf die bosco-Bühne gebracht.
Die Corona-Pandemie mit „gemeinsamen“ Tanztraining im heimischen Wohnzimmer, übertragen per Zoom, hat ihre  „Immertanz“-Truppe mit Assistentin Valerie Neher jetzt neu beflügelt:
Statt im Schutz des Ensembles eroberten sich die Tänzerinnen Ü 70 mit ihren mutigen Soli zu individuell ausgewählten Lieblingsmusikstücken den gesamten Bühnenraum, vermittelten gekonnt körperliche Nähe, aber auch kühle Distanz.
Zum wilden Sound von „Mission Impossible“ betreten die Tänzerinnen die Bühne.
„Mein Leben – ein Tanz“ vermittelt Annegrit Ihmig gekonnt. Pantomimisch, mit tastenden Händen an  imaginären Wänden transportiert Ursula Petri „Anything possible:“  
„In der Ferne so nah“: Rücken an Rücken, dann von Angesicht zu Angesicht  vermitteln Karin Paggen und Manfred Suttorp ein Paar-Spiel zwischen Nähe und Ferne.
„Geschenke der Zärtlichkeit“ schickt Martha Stumbaum auch per Handkuss ins Publikum.  Als sich die weißhaarige Agnes Thielmann zur Bach-Arie „Bist du bei mir...“ langsam vom Boden emporwindet, herrscht ergriffene Stille im Saal.
Und Gabriele Krause gelingt ein perfekt getanztes Solo mit freudig gewiegtem Kind im Arm.
In einer wilden Szene zu Percussion demonstriert die Truppe überzeugend „Wut und Annäherung.“
„Allein, nicht einsam“ bewegt sich Tänzerin Birgit Ultsch zwischen zwei Gruppen.  
Zum Louis-Armstrong-Song „What A Wonderful World“ endet die umjubelte Ur-Aufführung „Alleinsein…“ mit eindrucksvoller Tänzerinnen-Skulptur, stürmischem Applaus, Bravo- und Juhu-Rufen.
Da blieb nur ein Wunsch offen: Es möge doch eine weitere Aufführung geben.