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Veranstaltungsinfo

Fr, 15.10.2021
20.00 Uhr
Tanztheater

15,00 / 8,00

Regulär / bis 25 Jahre  | Aktuell keine Plätze mehr verfügbar. Wir führen eine Warteliste unter 089 45 23 85 80.

immertanz – Bettina Fritsche: Genesis – Eine Schöpfungsgeschichte

Rhythmus, Kraft und Farbe, dynamische sowie stilistische Abwechslung der Kompositionen von Christian Ludwig Mayer werden von den Mitgliedern der Gruppe „immertanz“ unter der Leitung von Bettina Fritsche als Tanztheater umgesetzt.

Am Anfang war … die Musik. Jedenfalls für Bettina Fritsche und die Mitglieder des Tanztheaters „immertanz“. Als der Komponist Christian Ludwig Mayer der Gautinger Choreographin und Tänzerin seine Musik zur Genesis im Frühjahr 2018 vorstellt, ist eigentlich sofort klar, dass sich hier alles findet, was die Mitglieder des Ensembles sich für ein neues Projekt  wünschen. Rhythmus, Kraft und Farbe, dynamische sowie stilistische Abwechslung bilden die einfühlsame Grundlage für eine lebendige Auseinandersetzung mit dem geheimnisvollen Prozess, dem Wunder der Schöpfung, immer neu, immer unendlich faszinierend.

Die tanzbegeisterten  Damen und Herren ab 65, dem Gautinger Publikum seit ihrer ersten Produktion „Bewegtes Leben 2065“ vertraut und mit verschiedenen Choreographien auch über Gauting hinaus aktiv, füllen die bekannte Geschichte mit tänzerischem Leben, verleihen ihren Ideen individuelle  Körperlichkeit und kreieren so gemeinsam ihren eigenen assoziativen Ausdruck rund um die Erschaffung der Welt.

Choreographie BETTINA FRITSCHE
Komposition CHRISTIAN LUDWIG MAYER


Nach(t)kritik
Breitet Euch auf der Erde aus mit Eurer Verantwortung
Nach(t)kritik von Christine Cless-Wesle

Gauting – Atemberaubend, begleitet von Bravo-Rufen, war diese Premiere: Mit der Ur-Aufführung der „Genesis – eine Schöpfungsgeschichte“ nach einer Komposition von Christian Ludwig Mayer zogen die „Immertänzerinnen“ von Choreographin Bettina Fritsche das begeisterte Publikum komplett in ihren Bann. Die 17 Damen und der einzelne Herr, alle im Alter von 68 plus, bewegen sich nämlich so synchron, mit ausdrucksstarker Mimik und gekonnt auf der bosco-Bühne – als wären sie Profis.

„Mit Schmerzen vermisstes, großartiges Publikum“, dankt Choreographin Bettina Fritsche bei der coronabedingt drei Mal verschobene Premiere. Die „immertänzer“, manche „weit in den 80ern“, mussten diese Aufführung zur genialen Komposition der „Schöpfungsgeschichte“ von Christian Ludwig Mayer obendrein im Lockdown per Zoom-Video einstudieren –  einzeln vom heimischen Wohnzimmer aus.

Tiefe Finsternis auf der Bühne, nur ein kleines Licht: Zu sphärischen Klängen mit Dur-Tonleiter öffnet sich eine Tür: Die Immertänzer erobern den Bühnen-Raum, drehen sich synchron, begegnen sich, schütteln rhythmisch ihre zitternden Hände – und  strecken sich lang auf dem Boden.

„Am Anfang war es finster und Wasserfluten bedeckten alles – und Gott sprach: Es werde Licht“, erzählt die Kinderstimme von Jannis Hofmüller aus dem Off vom  ersten Schöpfungstag:

Gekonnt inszenieren die Tänzerinnen den Kontrast von Tag und Nacht. Zu Klavier-Bässen und Geigenstimme verkörpert die Truppe auf dem Boden die Wellenbewegungen des Wassers, erhebt die Arme gen Himmel: der zweite Schöpfungstag.

Die Entstehung der Erde und der Meere mit den wie Bäume schwankenden Tänzerinnen mündet nach Drehungen in eine phantastische Menschen-Skulptur.

Mit fließenden Bewegungen, perfekt einstudierten Armswings, Gestrampel am Boden verkörpern die Tänzerinnen Fische im Wasser.   Köstlich ist die Szene mit den Tieren auf der Erde: Tänzerinnen werden zum  Elefanten mit langem Rüssel, eine zum eindrucksvollen  Reptil mit Riesenauge.

„Dann schuf Gott Menschen nach seinem Bild. Er schuf Mann und Frau“, spricht die Bubenstimme aus dem Off.

Pantomimisch, als Marionette erhebt sich eine Tänzerin vom Boden. Anders als in der Bibel „macht Euch die Erde untertan“ tönt es über die Bühne: „Breitet Euch auf der Erde aus – mit Eurer Verantwortung“:

Freudig geht eine Immertänzerin dabei auf den einzigen Mann zu.

Szenenwechsel: Streit. Darstellerinnen mit schwarzer Augenbinde und der Tänzer wuchten schwere gefüllte schwarze Plastiksäcke, bewegen sich zu Percussion mühsam vom Fleck…

„Am siebten Tag ruhte sich Gott von seiner Arbeit aus“, endet die kongeniale Inszenierung. Zum Auftakt-Musikstück erheben die Immertänzerinnen ein letztes Mal ihre Arme ins Scheinwerferlicht – voller Bewunderung für die Schöpfung.

Bravorufe, Applaus, begeistertes Getrampel im bosco-Saal. Mehrmals muss die Truppe auf die Bühne. Dass es keine Profis, sondern ambitionierte, teils super bewegliche Laiinnen im Alter von 68 aufwärts waren, ist kaum zu glauben.