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Veranstaltungsinfo

16.09. - 14.10.2020
19.00 Uhr
Ausstellung

Eintritt frei

Platzkarten für die Eröffnung erforderlich

Joachim Heinzelmann: Grönland – Bilder von einer bezaubernden Insel

Letzte Gelegenheit: Die Ausstellung ist nur noch bis einschließlich Mittwoch, den 14. Oktober im bosco Gauting zu sehen.

Bezaubernde Bilder aus Grönland von Joachim Heinzelmann aus Gauting.

Bereits vor über 25 Jahren verfielen Joachim Heinzelmann und seine Frau Sabine dem Zauber der Mitternachtssonne im hohen Norden. So dauerte es nicht lange bis Grönland zum ersten Mal als Reiseziel auf dem Plan stand. Mit Zelt und Schlafsack ging es 1996 nach Westgrönland und die gesammelten Eindrücke ließen die beiden nicht mehr los. Im Juni 2019 war es dann endlich soweit. Wieder mit Zelt ging es diesmal zuerst nach Ostgrönland. Dort zogen Sie sechs Tage lang durch eine karge Landschaft von archaischer Schönheit. Danach ging es an die Westküste mit dem Ziel, das Zelt u.a. dort auf zu stellen, wo es bereits vor 23 Jahren einmal stand. Hier erlebten sie eine Riesenüberraschung, die sie trefflich in Bildern festhalten konnten.
 
Erleben auch Sie diese Reise in Bildern von absolut zeitloser, aber teils auch vergänglicher Schönheit.
 
Zur Ausstellungseröffnung wird das Ehepaar Heinzelmann im Rahmen eines kurzweiligen Bildvortrags die Insel und den eigenen Reiseverlauf erläutern.

Eröffnung Mi 16.09.2020 | 19:00 | Eintritt frei mit Platzkarte*
Dauer der Ausstellung Bis So  18.10.2020 Mi 14.10.2020 zu den Öffnungszeiten des bosco und während der Abendveranstaltungen

*Platzkarten für die Ausstellungseröffnung sind ab Di 01.09.2020 im Theaterbüro erhältlich.

Der Besuch unserer Ausstellungen während der Öffnungszeiten des bosco ist frei, wir bitten Sie jedoch, sich bei Ihrer Ankunft im Theaterbüro zu melden. Bitte beachten Sie bei Ihrem Besuch die momentan geltenden Corona-Hinweise.

Nach(t)kritik
Menschenleeres Grönland im menschenleeren Bosco
Nach(t)kritik von Katja Sebald

Die erste Besucherin in der neuen Spielzeit ist ein kleines Mädchen, das am späten Nachmittag sehr energisch an der Tür rüttelt und dann ganz schnell zur Toilette flitzt. Den spektakulären Bildern an den Wänden widmet sie keinen einzigen Blick, die neuen Hygienevorschriften aber hat sie verinnerlicht. „Mach mir mal die Seife an“, fordert sie naseweis, reckt sich ganz weit auf Zehenspitzen, um das Waschbecken zu erreichen und wäscht sich sehr gründlich und sehr lange die Hände. Husch, ist sie wieder weg. Für alle anderen Besucher aber reichen saubere Hände nicht: Sie müssen in den Räumen des Bosco einen Mund-Nasen-Schutz tragen und brauchten auch für die Eröffnung der Fotoausstellung von Joachim Heinzelmann einen festen Sitzplatz.

Die Fotografien, die Joachim Heinzelmann im vergangenen Jahr auf einer Grönlandreise machte und jetzt im Treppenhaus und Foyer zeigt, verdienen eine Betrachtung in der Stille. Mehr als die Dokumentation einer Reiseroute sind sie eindrucksvolle Stimmungsbilder aus einer überwältigend großen und überwältigend stillen Landschaft. „Mich fasziniert pure Natur, menschenleer“, sagt der Gautinger Weinhändler Joachim Heinzelmann, der in seiner Freizeit am liebsten fernab der Zivilisation unterwegs ist – vor 24 Jahren schon einmal in Grönland, immer wieder auch in Norwegen und sehr oft in den Osttiroler Alpen.

Im Jahr 1996 bereiste er mit seiner Frau Sabine mit Schlafsack und Zelt zum ersten Mal Westgrönland. Die dort gesammelten Eindrücke verblassten auch über die Jahre nicht, sodass sie sich im Juni 2019 – in jenem weit weit zurückliegenden Sommer, als man noch ganz unbeschwert  reisen konnte – erneut auf den Weg machten. Diesmal gingen sie zunächst in Ostgrönland auf eine sechstägige Tour, bevor sie im Westen auf den Routen der früheren Reise wanderten und ihr Zelt noch einmal an der Südseite des Kangia-Eisfjords aufzustellen. Sie sahen Neues und Überraschendes, und sie sahen auch: „Das Eis wird definitiv weniger.“ Heinzelmann beobachtete, dass die Eismassen sich schneller bewegen, einmal konnte er mit der Kamera sogar einen kleinen „Tsunami“ festhalten, der durch die Bewegung eines Eisbergs ausgelöst wurde.

Die Faszination der Mitternachtssonne war ein Grund dafür, noch einmal in den Norden zu reisen. Die Bilder von der geheimnisvoll durchleuchteten Eislandschaft gehören denn auch zu den wirkmächtigsten in dieser Ausstellung. Für das Ehepaar Heinzelmann war auch die Begegnung mit einem Moschusochsen, der morgens vor dem Zelt stand und dann einen ganzen Tag lang ihr Begleiter war, einer der Höhepunkte der Reise. Sie sahen Eisformationen, die sich zu gewaltigen Staumauern auftürmen, wie Seeungeheuer aus dem Wasser herausragen, in verschiedenen Farben schimmern oder riesenhafte Tore über dem dunkel-tiefgründigen Wasser bilden. Und sie sahen auch die berühmte Quarzwüste von Salliaruseq mit dem dunkelroten Strand und den ockergelben, scheinbar glühenden Bergen.

Vielleicht stellen aber gerade die Begegnungen mit Tieren in der Einsamkeit die besondere Atmosphäre der Reise dar: „Wenn man dort wandert, dann war vorher noch niemand da, der die Tiere verscheucht hat“, sagt Heinzelmann. So sahen die beiden nicht nur den neugierigen Moschusochsen, sondern auch verschiedene Vögel, einen Polarhasen und einen Fuchs. Und  einmal sogar vom Ufer aus einen auftauchenden Buckelwal. Am Hochzeitstag fotografierte Heinzelmann für seine Frau ein arktisches Weideröschen, die Nationalblume Grönlands. Und vielleicht ist auch das Gewehr, das die Heinzelmanns auf den dringlichen Ratschlag der Einheimischen zur Abwehr von Eisbären mit auf eine mehrtägige Tour nahmen und das sozusagen beiläufig neben dem Zelt an einem Stein lehnt, das eindringlichste Zeugnis dafür, wie einsam und menschenleer Grönland ist.

Galerie
Bilder der Veranstaltung
Mi, 16.09.2020 | © Werner Gruban - Theaterforum Gauting e.V.