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Veranstaltungsinfo

Fr, 11.03.2022
20.00 Uhr
Klassik

34,00 / 18,00

Regulär / bis 25 Jahre

Jonathan Biss, Liza Ferschtman, Malin Broman & Antoine Lederlin: Janáček, Dvorák und Brahms

Das Quartett um Jonathan Biss spielt Werke von Janáček, Dvorák und Brahms.

JONATHAN BISS’ Zugang zur Musik ist ein erklärt ganzheitlicher. So sagt er selbst: Mein Verständnis davon ein Musiker zu sein, ist der Versuch mich damit so breit wie möglich aufzustellen. Jonathan Biss ist nicht nur einer der gefragtesten Pianisten der Welt, regelmäßig zu Gast bei großen Orchestern, Konzertsälen und Festivals rund um den Globus und Co-Artistic Director von Marlboro Music, sondern auch ein renommierter Lehrer, Schriftsteller und Musikdenker.

Seit über zehn Jahren leitet die Geigerin LIZA FERSCHTMAN das niederländische Kammermusikfestival in Delft, konzertiert mit namhaften Orchestern und wurde 2006 mit der höchsten musikalischen Auszeichnung des Landes geehrt, dem Nederlandse Muziekprijs. Viel liegt der Musikerin an einer authentischen Musikvermittlung, sei es als Solistin, vielseitige Kammermusikerin oder Programmmacherin.

MALIN BROMAN ist eine vielgefragte Geigerin und Bratschistin und ist als Solistin, künstlerische Leiterin, Kammermusikerin, Lehrerin und Konzertmeisterin aktiv. Der Kammermusik sehr zugetan, ist Malin Gründungsmitglied des Kungsbacka Piano Trio, das sowohl für das BBC New Generation Artists Scheme als auch für die European Concert Halls Organization ausgewählt wurde. Zuletzt war sie Mitbegründerin des Stockholm Syndrome Ensemble, einer Gruppe, die das Konzerterlebnis neu definieren will und sich aus einigen der brillantesten Kammermusiker*innen Europas zusammensetzt.

Der französische Cellist ANTOINE LEDERLIN, geboren 1975, studierte am Conservatoire National Superieur de Musique de Paris, wo er 1995 als Schüler von Roland Pidoux den „cycle de perfectionnement“ abschloss. Seit 2003 ist er Solocellist am Sinfonieorchester Basel und seit 2006 ist Antoine Cellist im Belcea-Quartett, mit Residenzen in der Wigmore Hall in London und im Wiener Konzerthaus. Das Quartett erhielt mehrere Echo-Klassik, die neusten für das gesamte Beethoven-Streichquartett.

JOATHAN BISS Klavier
LIZA FERSCHTMAN Violine
MALIN BROMAN Viola
ANTOINE LEDERLIN Violoncello

Programm

JANÁČEK Sonate JW 7/7 für Violine und Klavier
MOZART Klavierquartett Nr. 2 Es-Dur KV 493
***
BRAHMS Klavierquartett Nr. 2 A-Dur op. 26

 

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Nach(t)kritik
Matt glänzend
Nach(t)kritik von Klaus Kalchschmid

Klavier plus ein oder mehrere Streichinstrumente: Das ist wegen der Kombination der „temperierten“ Stimmung des Tasteninstruments und der „nicht temperierten“ der Streicher mit ihren reinen Quinten an sich schon eine klanglich etwas heikle Angelegenheit. Beim Klaviertrio oder Klavierquartett treffen dann anders als beim Streichquartett entweder zwei bzw. drei Mitglieder eines Quartetts auf einen Pianisten bzw. vier mehr oder minder solistisch spielende Musiker musizieren gemeinsam.

Der Leser ahnt, was jetzt kommt: Beim Konzert von Jonathan Biss am Flügel, der Geigerin Liza Ferschtman, der Bratscherin Malin Broman und dem Cellisten Antoine Lederlin vom Belcea Quartett gab es ein Zentrum – und das war nicht die Primgeigerin. Die Impulse gingen vielmehr stets vom großartigen, ungemein differenzierten Pianisten aus, ob bei Mozart oder Brahms – und sogar bei der Violinsonate von Leoš Janáček. Auch wenn das jetzt nicht sehr charmant ist: Wann immer Biss allein spielte, ging die Sonne auf und die Ohren focussierten sich auch sonst, ohne dass man das mit dem Kopf steuern konnte, immer wieder automatisch auf ihn.

Kommt hinzu, dass dem Programm ein wirkliches Hauptwerk fehlte, so berühmt auch Mozarts reifes Es-Dur-Klavierquartett KV 493 oder das – mit Verlaub – letztlich doch trotz aller Schönheiten manchmal etwas redundante Jugendwerk des 28-jährigen Johannes Brahms in A-Dur sein mögen. Ersteres ein wahrlich „heiteres“, vielleicht auch ein wenig harmloses Stück, das Biss freilich fein abgetönt und spannungsvoll in seinem Klavierspiel servierte. Die Streicher mühten sich redlich mitzuhalten, waren mit Eifer bei der Sache, aber das ersetzt eben nicht wirklich ein langjähriges Feilen an Details, an der Abstimmung von Akkorden, am in vielen Proben erarbeiteten Wissen um Struktur und spannungsvollen Verlauf.

Das klingt jetzt sehr streng, denn es wurde ja keineswegs ungenügend oder „falsch“, etwa in der Intonation oder generell im Zusammenspiel, musiziert. Aber Ensembles wie das Quatuor Ébène und andere jüngere Streichquartette, von denen es mittlerweile viele gibt, die tagaus, tagein zusammenarbeiten (können), haben auch als Klaviertrio oder Klavierquartett in den letzten Jahrzehnten Standards gesetzt, hinter die man nicht mehr so einfach zurückgehen kann. Und so muss man leider sagen, dass beim Konzert im Bosco noch Luft nach oben war: Die Primaria war eher Solistin, als dass sie das Quartett geführt hätte, und der renommierte Cellist wirkte, als würde er den ganzen Abend mit angezogener Handbremse spielen und sich, warum auch immer, stets zurückhalten und nie die Führung übernehmen, was er durchaus auch gelegentlich hätte tun können.  

 

Galerie
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Fr, 11.03.2022 | © Werner Gruban - Theaterforum Gauting e.V.