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Veranstaltungsinfo

Do, 26.10.2023
20.00 Uhr
Jazz

24,00 / 12,00

Regulär / bis 25 Jahre

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Veranstalter: Theaterforum Gauting e.V.

Leroy Jones & Uli Wunner's Jazz Creole: A Night in New Orleans

Im Oktober 2023 geht  der  Freisinger Jazzer Uli Wunner  mit seiner Band und dem Startrompeter und Sänger aus New Orleans, Leroy Jones, wieder auf Tournee durch die Schweiz, Belgien und Deutschland.  

LEROY JONES, geboren  1958 in New Orleans, gilt als  einer der wichtigsten Trompeter  der letzten Jahrzehnte, ein Spitzenvertreter von "New Orleans Today" – eine Bewegung, die die traditionelle Jazzmusik hochhält, sie aber gleichzeitig verjüngt und mit einer Prise Blues, R&B und Funk anreichert. Sein Mentor war kein geringerer als Danny Barker, jener legendäre Gitarrist und Banjospieler aus New Orleans, der u.a. auch in der Band von Louis Armstrong spielte. Unter den Fittichen von Mr. Barker gründete Leroy im Alter von 15 Jahren seine erste eigene Band. In jungen Jahren tourte er mit  Jazzikonen wie Eddie Vinson und  Della Rees.  Später erlangte er mit seinem eigenen Quintett, den "New Orleans Finest" weltweit  großen Erfolg. Als Gaststar geht Leroy seit Jahren  mit  Harry Connick's J. Big Band auf Welttournee.  Sein Lebenswerk wurde 2019 in dem Film "A Man and his Trumpet" festgehalten, der beim Filmfestival in Austin/Texas als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde. Im  gleichen Jahr wurde Leroy Jones der  "Ascona-Jazz-Award"  verliehen,  eine der weltweit bedeutendsten Auszeichnungen für Jazzmusiker. Uli Wunner war zu diesem Anlass eingeladen, Leroy mit seiner Band zu begleiten.  

Mit ULI WUNNER verbindet Leroy Jones eine mittlerweile 25-jährige Freundschaft und musikalische Zusammenarbeit.  Der Klarinettist und Saxofonist  wurde im Alter von 15 Jahren  Bandmitglied der Occamstreet  Footwarmers, jener Hausband im legendären Münchner Jazzclub Allotria. Damals gründete er seine eigene Band die "Storyville Shakers", mit denen er seit 50 Jahren Erfolge  auf vielen europäischen Jazzfestivals  feiert. Daneben tourt er seit vielen Jahren mit renommierten Bands der internationalen  New Orleans Jazz Szene.       
                                                                      
Uli Wunner lernte Leroy Jones 1998 bei einer gemeinsamen Session auf dem Jazzfestival Ascona kennen. Seither geht Uli  Wunner, quasi durch musikalische Liebe auf den ersten Blick, regelmäßig mit dem Ausnahmetrompeter auf Europa-Tour. Zwischenzeitlich ist Uli auch in der großen Musikerfamilie der Stadt New Orleans so anerkannt, dass er bei seinen jährlichen Aufenthalten dort Engagements in den einschlägigen Musikclubs  wie in der legendären Preservation-Hall erhält.   
 
Als weiteres musikalisches Highlight ist auf der Tour diesmal der Pianist THILO WAGNER dabei. Thilo tourte bereits mit Weltklassemusikern wie Benny Waters, Clark Terry und  Scott Hamilton, Konzertreisen führten ihn durch ganz Europa, USA und Kanada und auch mehrmals nach New Orleans.  Er spielte bisher mehr als 70 Alben ein und gewann bedeutende Preise als Most- Swinging- Pianist.  Die weiteren Mitmusiker in der Band sind handverlesen und begleiten Leroy und Uli seit vielen Jahren auf der Tour. Den  Bass bedient die  aus Gent stammende Jazzlegende KAREL ALGOED  und den Puls gibt der Schlagzeuger  STEPHAN TREUTER.  Die Frontline ergänzt der Freisinger Posaunist HANK BRAUN, der seit vielen Jahren mit Wunner zusammenarbeitet und ebenfalls zu den Besten im New Orleans Genre zählt. 

LEROY JONES, trumpet, voc
ULI WUNNER, sax, clarinet
HANK BRAUN, trombone
THILO WAGNER, piano
KAREL ALGOED, bass
STEPHAN TREUTTER, drums
 

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Nach(t)kritik
Die wundervollen alten Geschichten
Nach(t)kritik von Andreas Pernpeintner

Eigentlich ist diese musikalische Geschichte, die der preisgekrönte US-amerikanische Trompeter Leroy Jones und die Band Uli Wunner’s Jazz Creole um den Freisinger Klarinettisten und Saxophonisten Uli Wunner mit ihrem Konzert im Gautinger Bosco erzählen, die traditionellste Geschichte, die man über den Jazz erzählen kann. Und eigentlich ist fast alles an dieser musikalischen Geschichte vorhersehbar. Die Themen, die Gesangseinsätze, ja sogar die Reihenfolge, mit der die Instrumente zu ihren Soli ansetzen. Eigentlich ist das wie eine Geschichte, bei der man die Verfilmung schon gesehen hat, bevor man den Roman liest. Eigentlich.
Aber dieses „Eigentlich“ ist vollkommen belanglos. Denn trotz all dem – oder gerade deswegen – ist es eine so wunderbare und packende musikalische Geschichte, die hier erzählt wird. Die vom New-Orleans-Jazz, die von der Keimzelle all jener Stile, die von Swing, über Bebop bis hin zur modernen freien Improvisationsmusik musikgeschichtlich folgen sollten. Die von Jazz-Standards wie „All of me“, „When the Saints Go Marchin’ In“ und anderen ikonischen Titeln. Es sind die Musik an sich, die Darbietungsweise dieser sechs Musiker, ihr schieres, aus jedem Detail hervorblitzendes musikalisches Können, die diesen Abend prägen.
Schlagzeuger Stephan Treutter und Bassist Karel Algoed sind das Kraftwerk. Es schnurrt vor sich hin und liefert die Energie, die diese Musik trägt. Posaunist Hank Braun ist ein Meister darin, den Hauptmelodieinstrumenten in der Mittellage seinen Kontrapunkt gegenüberzustellen – dann aber punktgenau herrliche Solobeiträge voller melodischer Ruhe, schillernden Farben oder energischen Statements zu leisten.
Ein ähnlich genial gewichtetes Changieren zwischen Diskretion und auftrumpfenden Momenten prägt Thilo Wagners Spiel am Klavier. Sein Instrument ist im Gesamtklang nicht sehr stark abgemischt. Das ist in einigen Momenten schade – weil Wagners Voicings so schön zwischen Prägnanz und filigraner Figuration austariert sind, dass man sie gerne ein Spur besser hörte; weil beim intimen Duett mit Jones’ Trompete („In a Sentimental Mood“) das Bassfundament, für das hier einzig das Klavier zuständig ist, etwas dünn klingt. Tritt Wagner aber im Tutti mit seinen Läufen und virtuosen Akkordkaskaden in dramaturgisch gekonnter Steigerung hervor, dann ist sein Spiel von strahlender Präsenz.
Bleiben die einander erkennbar innig zugetanen Leader: Wunner und Jones. Zumeist überlässt Wunner dem Freund aus Amerika den Vortritt und sekundiert ihm mit einer zweiten Stimme. Ist Wunner aber gefordert (beispielsweise immer dann, wenn Jones gerade gesungen hat), übernimmt seine Klarinette mit selbstbewusst geführten Skalen die Führung. All das, was Wunner an diesem Abend spielt, ist ensembledienlich und dabei von enormer Qualität.
Mit solchen Partnern kann Jones wundervoll brillieren. Dabei fällt auf, dass sowohl sein Trompetenspiel als auch sein subtil zwischen Bruststimme und Falsett pendelnder Gesang kleine Brüche in sich tragen – und gerade deshalb so grandios sind. Fast nie lässt er das Instrument schneidend schmettern, stattdessen zielt er auf einen auffallend melodischen Trompetenklang, einen Klang, der manchmal bewusst etwas matt gehalten ist, meistens aber solche Wärme ausstrahlt, dass man in einigen Momenten beinahe an ein Flügelhorn erinnert wird. Das schließt keinesfalls aus, dass Jones bei mancher Uptempo-Nummer virtuos auftrumpft – köstlich übersteigert bei seinem atemraubenden Trillerexzess in der Zugabe. Ein Genuss.

Galerie
Bilder der Veranstaltung
Do, 26.10.2023 | © Werner Gruban - Theaterforum Gauting e.V.