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Veranstaltungsinfo

Di, 19.09.2023
20.00 Uhr
Klassik

31,00 / 12,00

Regulär / bis 25 Jahre

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Veranstalter: Theaterforum Gauting e.V.

Magali Mosnier, Flöte & Éric Le Sage, Klavier: Beethoven, Reinecke, Debussy, Ravel und Poulenc

Magali Mosnier und Éric Le Sage spielen Werke von Beethoven, Reinecke, Debussy, Ravel und Poulenc.

MAGALIE MOSNIER ist Soloflötistin des Orchestre Philharmonique de Radio France und folgt als Solistin regelmäßig Einladungen anderer Orchester wie Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Athens State Orchestra, Mahler Chamber Orchestra, Academy of St Martin in the Fields und Kammerakademie Potsdam. Konzertauftritte führen sie in wichtige Musikzentren und zu Festivals wie Salzburger Festspiele, Rheingau Musik Festival, Les Folles Journées, Mostly Mozart in New York, Théâtre des Champs Elysées, Musikverein und Konzerthaus Wien, Festspielhaus Baden-Baden, Philharmonie Berlin, Concertgebouw Amsterdam, Kölner Philharmonie und Münchner Herkulessaal.
Als begehrte und begeisterte Kammermusikerin konzertiert sie mit Künstlern wie Renaud und Gautier Capuçon, Antoine Tamestit, Xavier de Maistre, Isabelle Moretti, Marie-Pierre Langlamet, Éric Le Sage, Martin Stadtfeld, Nicholas Angelich, Nicolas Altstaedt, Adrien la Marca, dem Quatuor Ébène sowie den Schlagzeugern AdOnf des Orchestre National de France.

Ihr großes Interesse an zeitgenössischer Musik brachte sie mit einigen der führenden französischen Komponisten wie Bruno Mantovani, Pierre Boulez, Pascal Dusapin, Eric Tanguy, Thierry Pécou, Jaques Lenot sowie dem deutschen Komponisten Matthias Pintscher zusammen.

Im September 2004 erhielt die Französin den ersten Preis sowie den Publikumspreis beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD München. Sie ist zudem Preisträgerin anderer namhafter internationaler Flöten-Wettbewerbe (Jean-Pierre Rampal- und Leonardo de Lorenzo-Wettbewerb). Ihre Ausbildung erhielt Magali Mosnier am Conservatoire National Supérieur de Paris in der Klasse von Pierre-Yves Artaud.

ÉRIC LE SAGE gilt als einer der führenden Pianisten seiner Generation und berühmter Vertreter der französischen Klavierschule. 2010 veröffentlichte er zum 200. Geburtstag Robert Schumanns Gesamtwerk für Klavier, für das er mit dem Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet wurde.

Programm
Ludwig van Beethoven: Serenade D-Dur op. 25 / Bearbeitung für Flöte und Klavier
Carl Reinecke: Flötensonate e-Moll op. 167 „Undine“
Claude Debussy: Prélude à l’après-midi d’un faune
Maurice Ravel: Violinsonate Nr. 1 „posthume“ / Bearbeitung für Flöte und Klavier
Francis Poulenc: Flötensonate FP 164

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Nach(t)kritik
Flötenwunder
Nach(t)kritik von Klaus Kalchschmid

Eine schlecht gespielte Flöte kann einem den letzten Nerv rauben. Und es gibt den bösen Witz mit der Frage: „Was ist schlimmer als eine Flöte?“ Antwort: „Zwei Flöten!“ Doch nichts davon wird wahr, wenn Magali Mosnier die Bühne betritt. Schon in der Bearbeitung der eigentümlich konzertanten, locker gefügten und sehr charmanten Serenade für Flöte, Geige und Bratsche von Ludwig van Beethoven, komponiert um 1801 und hier bearbeitet für Flöte und Klavier, fällt auf, wie fein und locker Mosnier auf und mit ihrem Instrument parlieren, also „sprechen“, aber eben auch "singen" kann. Kein Ton hat zu viel Luft, nichts ist zu laut, alles klingt fein abgetönt und einfach wunderschön!

Zwei Generationen später lebte Carl Reinecke und so atmet seine Flötensonate e-moll von 1882 mit dem Untertitel „Undine“ ganz spätromantisches Flair. Man mag im ersten Satz das die Nixe umfließende Wasser heraushören und im langsamen Satz die Trauer der Seejungfrau noch keine Menschenfrau geworden zu sein. Man kann sich aber auch einfach den Klängen hingeben, die Magali Mosnier mit Éric Le Sage am Flügel zaubert, er freilich eher der nüchterne Begleiter, der gelegentlich  (wie im "Allegro vivave e disinvolto" ebenso rasant wie flüchtig über die Tasten wischt und sich vor Ausdruck und Gefühl immer ein wenig scheut . Aber all das besitzt ja die Flötistin in seiner ganzen Bandbreite.

Nach der Pause dann noch einmal eine Steigerung mit Werken von drei Franzosen: Claude Debussy, Maurice Ravel und Francis Poulenc. Das berühmte „Prélude à lapres-midi d’un faune“ bedeutete für Debussy 1894 den Durchbruch und diente fast 20 Jahre später als Musik für einen erotisch aufgeladenen, damals revolutionären Tanz von Vaslav Nijnsky, was diese zehn Minuten endgültig weltberühmt machte. Das Stück nach dem gleichnamigen Gedicht von Stéphane Mallarmé einmal in der schlanken Bearbeitung für Flöte und Klavier zu hören, hat seinen besonderen Reiz und das nicht nur schon zu Beginn, der in Original wie Bearbeitung dasselbe magisch geheimnisvolle Flötensolo exponiert. Später vermisst man schon ein wenig die Farbpalette eines großen Orchesters, aber die Verzauberung hält bis zum Ende an.

Warum die einsätzige erste Violinsonate a-moll des gerade mal 20-jährigen Maurice Ravel aus dem Jahr 1895 erst Jahrzehnte nach seinem Tod veröffentlicht wurde, versteht man wahrlich nicht, denn ihre kompositorischen Qualitäten (dichte Faktur und ein  ganz eigener Charakter, der schon viel vom Personalstil Ravels verrät)  sind  bemerkenswert. Mosnier vermag dabei die Spannung in jeder Phrase zu halten und eine berührende Geschichte ganz ohne Worte zu erzählen.

Dagegen besitzt Francis Poulencs Flötensonate, komponiert für Jean-Pierre Rampal und vollendet 1957, jede Menge Witz und Eleganz, die Mosnier mit unbändiger Lust zu feiner Kunst gerinnen lässt. Das Finale besitzt so viel frech rasantes Feuer, dass man fast fürchtet: Jetzt hebt Magali Mosnier gleich ab oder löst sich in Luft auf. Das geschieht natürlich nicht und die berühmte „Sicilienne“ von Gabriel Faurè aus seiner Tondichtung „Pelléas et Mélisande“, die in zahllosen Kammermusik-Bearbeitungen überliefert ist, beruhigte alle und erwies sich noch einmal als kleines Flötenwunder!

Wer nach einem solchen Abend immer noch Probleme mit diesem Holzblasinstrument aus Metall hat, dem ist wahrlich nicht zu helfen.

 

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Bilder der Veranstaltung
Di, 19.09.2023 | © Werner Gruban - Theaterforum Gauting e.V.