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Veranstaltungsinfo

Fr, 10.12.2021
20.00 Uhr
Schauspiel

32,00 / 15,00

Regulär / bis 25 Jahre | Aktuell keine Plätze mehr verfügbar. Wir führen eine Warteliste unter 089 45 23 85 80.

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Veranstalter: Theaterforum Gauting e.V.

Nikolaus Habjan: „F. Zawrel – erbbiologisch und sozial minderwertig“

10.12.2021: Nikolaus Habjan entfällt!

Die Veranstaltung Nikolaus Habjan:  „F. Zawrel – erbbiologisch und sozial minderwertig“ am 10.12.2021 muss leider abgesagt werden.
Wir informieren Sie, sobald ein Ersatztermin feststeht.

 

Bekannt wurde Habjan mit seinem ungewöhnlichen und gewagten Projekt, das er gemeinsam mit Simon Meusburger, dem Leiter des Wiener Schubert Theaters realisierte. Sie verarbeiteten eine reale Geschichte. Friedrich Zawrel wurde in der NS-Diktatur in der Wiener „Kinderfachabteilung“ Spiegelgrund von dem Anstaltsarzt Heinrich Gross als „sozial minderwertig“ eingestuft und sadistischen Experimenten ausgesetzt.

Jahre später traf Zawrel erneut auf seinen einstigen Peiniger. Jener Mann, der das Leben so vieler Kinder zerstört hatte, führte seine Karriere als Gerichtspsychiater auch nach dem Krieg unbescholten fort. Der Fall sorgte international für Aufregung: Erst 1997 kamen die «Euthanasie»-Morde von Gross zur Anklage, der Prozess zog sich allerdings wegen angeblicher Demenz des Beschuldigten so lange hin, bis dieser 2005 verstarb. Postum wurde Dr. Gross sein „Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse“, mit dem er 1975 vom Staat geehrt wurde, aberkannt.

Das Stück „F. Zawrel – erbbiologisch und sozial minderwertig“ entstand in enger Zusammenarbeit mit Zawrel selbst. Der Abend ist eine ungewöhnliche Mischung, er ist brutal und humorvoll zugleich. Wenn Gross im Stück das Ehrenkreuz überreicht bekommt, fischt Habjan die Medaille aus einer Schale, in die das Gehirn eines Kindes eingelegt ist. Bei der Premiere lachte ein älterer Herr im Publikum lauthals, was beim Rest des Publikums für empörte Reaktionen sorgte. Es war Zawrel selbst, der diese Szene besonders liebt. Während einer anderen Vorstellung begann eine Frau an dieser Stelle zu weinen. Zawrel tätschelte ihr den Arm und versuchte sie zu trösten: „Weinen S’ net, i hab’s eh überlebt!“ (THEATER HEUTE).
Die Puppen erweisen sich als ideal zur Darstellung einer Biografie, weil sie dem Zuschauer Freiraum lassen. Wie Habjan das Stück alleine bewältigt, wie sanft er mit seinem Puppenfreund Friedrich umgeht, ist große Kunst. Dafür bekam die Produktion den begehrten österreichischen Nestroy-Preis, zahlreiche Einladungen ans Burgtheater und andere große Theaterhäuser. Habjan durfte die Bregenzer Festspiele eröffnen und war heuer Gast der Bayreuther Festspiele.

"Wie sanft Habjan mit seinem Puppenfreund Friedrich umgeht, ist große Kunst. Das vielleicht Erstaunlichste jedoch ist der Humor des alten Mannes. Er will keine Rache, ist nicht bitter, sondern zutiefst menschlich." NÜRNBERGER NACHRICHTEN

Regie SIMON MEUSBURGER  
Buch, Puppenbau und -spiel NIKOLAUS HABJAN

Einführung 19:15 Uhr


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