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Veranstaltungsinfo

Di, 07.03.2023
20.00 Uhr
Klassik

29,00 / 15,00

Regulär / bis 25 Jahre

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Veranstalter: Theaterforum Gauting e.V.

Preisträger*innenquartett des ARD-Wettbewerbs 2022: Barbican Quartet

Der seit 1952 bestehende ARD-Musikwettbewerb ist weltweit einer der renommiertesten und größten Wettbewerbe seiner Art. Auch im Jahr 2023 dürfen Sie wieder das Gewinner-Ensemble in Gauting erleben.

Vier internationale Musiker, vier einzigartige Persönlichkeiten, ein Streichquartett. Das Barbican Quartett verkörpert eine originelle Stimme der Kammermusikszene, die das Publikum mit ihren innigen, kraftvollen Darbietungen und ihrem virtuosen Zusammenspiel begeistert. 2022 war für das Quartett bereits ein herausragendes Jahr, nachdem im Februar die neue zweite Geigerin Kate Maloney dem Quartett beitrat. Die sofortige Verbindung zwischen den vier Musikern führte zur Entwicklung einer ausgeprägten und kraftvollen Klangqualität, die von ihren Mentoren, dem Quatuor Ébène und Günter Pichler, schnell erkannt wurde. Ein knappes halbes Jahr später feierte das Quartett einen herausragenden ersten Preis beim 71. Internationalen Streichquartettwettbewerb der ARD und erhielt außerdem den Sonderpreis für die beste Interpretation des Auftragswerks von Dobrinka Tabakova, den Sonderpreis der CD-Produktion Genuin Classics, den GEWA-Preis und den Henle-Urtext-Preis. Dieser großartige Erfolg folgt auf den dritten Preis, den das Quartett im Mai beim Internationalen Streichquartettwettbewerb in Bordeaux gewonnen hat.

Der Name des Barbican Quartetts hat eine doppelte Bedeutung. "Barbican" ist eine Verteidigungsmauer, die eine Stadt oder eine Burg umgibt, was das Quartett mit seinem Bestreben verbindet, die Tradition des Streichquartettspiels zu entdecken, zu entwickeln und fortzuführen. Das Barbican Quartett ist auch eng mit London verbunden, denn hier im Barbican Center gab das Quartett 2015 sein Debutkonzert. Die Gründungsmitglieder Amarins, Christoph und Yoanna lernten sich während ihres Studiums an der Guildhall School of Music and Drama kennen, wo sie zunächst zur Freude gemeinsam Kammermusik spielten und sich später ernsthaft einer Quartettkarierre widmeten. Heute pendelt das internationale Ensemble, welches 4 Nationalitäten und insgesamt 7 Sprachen vereint, zwischen London und München. Das Barbican Quartett wird von Günter Pichler an der Reina Sofia String Quartet Academy in Madrid sowie vom Quatuor Ébène an der Hochschule für Musik München betreut. Zu ihren weiteren Lehrern zählen das Belcea Quartett, Alasdair Tait, Andras Keller, David Waterman, und Ferenc Rados.

Das Quartett gewann den ersten Preis beim Internationalen Joseph Joachim Kammermusikwettbewerb 2019 sowie beim St Martin in the Fields Chamber Music Competition 2018. Sein Debüt in der Wigmore Hall gab das Quartett 2017 dank des Maisie Lewis Award und 2018 verlieh ihm die Royal Philharmonic Society den Albert and Eugenie Frost Prize. Das Barbican Quartett wurde als St John Smith Square Young Artists für 2020 ausgewählt und war 2016 Künstler der Park Lane Group.

Das Barbican Quartett trat bei Festivals wie dem Peasmarsh Festival, Vibre! Quatuors à Bordeaux, Zeister Muziekdagen, Montreal Chamber Music Festival, IMS Prussia Cove und Aldeburgh auf. Ihre Auftritte wurden von BR Klassik Radio, NPO Radio 4 und BBC Radio 3 übertragen. Die Saison 2022/2023 ist eine aufregende Zeit für das Barbican Quartett, das seine Debüt-CD aufnehmen und veröffentlichen wird und in Deutschland, Frankreich, Holland, der Schweiz, Italien, Kanada und den USA auf Tournee gehen wird.

Streichquartettspiel ist die menschlichste Form der Kunst. Es erfordert Kommunikation, Flexibilität und Verständnis. In einer Welt, die sich zunehmend polarisiert, ist das Barbican Quartett ein leuchtendes Beispiel dafür, dass individuelle Unterschiede gefeiert und zu etwas Schönem kombiniert werden können.

"Fein strukturiert und virtuos ausbalanciert, während die Barbicans für Beethovens op. 59, 2 jene Intensität und Inständigkeit aufbrachten, die der langsame Satz molto Adagio so braucht wie die anderen Sätze Freude an Rasanz und Pointenreichtum. Zurecht tosender Beifall."
~ Harald Eggebrecht, Süddeutsche Zeitung

Die Instrumente
Das Quartett ist der Dutch Instrument Foundation sehr dankbar für Amarins Guadagnini-Violine und der Canimex Group Canada für Yoannas Gagliano-Cello und Kates Vincenzo Panormo-Violine.

AMARINS WIERDSMA Violine
KATE MALONEY Violine
CHRISTOPH SLENCZKA Viola
YOANNA PRODANOVA Violoncello

Programm
Mozart: Streichquartett KV 575 „Veilchen Quartett“
Janacek: Streichquartett Nr. 2 „Intime Briefe“
Schumann: Streichquartett op. 41 Nr. 3

 

Medienpartnerschaft:

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Nach(t)kritik
Kleine und große Gesten
Nach(t)kritik von Klaus Kalchschmid

Ihr Mozart – das Streichquartett D-Dur KV 575 – war im Semifinale des ARD-Musikwettbewerbs im letzten Herbst im Prinzregententheater so überragend, dass ich schrieb: „Schöner, präziser und charaktervoller, homogener und zugleich aufregender kann man Mozart nicht spielen, raffiniert auch im sparsamen, doch dann umso entschiedeneren Gebrauch des Vibrato. Da meint man ganz klar ihre Lehrer vom Quatuor Ébène herauszuhören!“

Auch beim Konzert in Gauting spielte das seinerzeit wenig später beim ARD-Wettbewerb mit dem ersten Preis ausgezeichneten Barbican Quartet dieses Mozart-Quartett überzeugend, weil es mit  viel Charme und Lockerheit so rund musiziert war. Der langsame Satz blühte wunderbar auf, das Menuetto wurde zum prallen, beinahe scharfgeschnittenen Scherzo. Freilich klang manches, anders als seinerzeit, auch ein wenig gebremst, wie der ganze Abend manchmal wie hinter einem Schleier gespielt schien. Das mochte viele Gründe haben, wie die Akustik (das Bosco kann nicht das Prinzregententheater sein!) oder den nun fehlenden durchaus positiven Adrenalin-Ausstoß, den ein Wettbewerbs-Semifinale bewirkt. Auch die ermüdenden Strapazen einer Tournee, die das Quartett derzeit fast jeden Tag in einer anderen Stadt unterschiedliche Programme spielen lässt, mögen ihren Beitrag geleistet haben.

Ein großer Prüfstein war danach Leoš Jánačeks zweites Streichquartett „Intime Briefe“ von 1928. Es gehört spieltechnisch, wie in der Phrasierung und im Zusammenspiel, aber auch emotional zu den herausforderndsten, anspruchsvollsten Werken dieser Gattung nicht nur im 20. Jahrhundert. Der momentweise wechselnde Ausdruck, die Vielfalt der Gefühle, Stimmungen und Erinnerungen, die des Komponisten leidenschaftliche, nur platonisch gelebte Liebe zur 37 Jahre jüngeren Kamila Stösslová spiegelt, drückt sich oft in den für Jánaček so charakteristischen, der Sprachmelodie des Tschechischen entstammenden kleinteiligen Phrasen aus. Und doch entsteht ein spannungsvoller Bogen, der sich über die einzelnen Sätze und das ganze Quartett wölbt. Da waren Amarins Wiedsma und Kate Maloney (Violinen), der Bratscher Christoph Slenczka und Yoanna Prodanova sehr mutig, riskierten am Steg harsche und im Flageolett ganz gläserne Klänge. Aber manche, vor allem dissonante Akkorde und etliche Phrasen konnte man sich doch klanglich geschärfter und damit intensiv leuchtender vorstellen. So war manches ein wenig al fresco aufgetragen.

Robert Schumanns A-Dur-Quartett op. 41/3 aus dem Jahr 1842 hätte der Höhepunkt des Konzerts werden können, aber da fiel das Barbican Quartet doch hinter das überragende Niveau, das sie beim ARD-Wettbewerb bewiesen hatten, mehr als nur ein wenig zurück. Fast hatte man den Eindruck, jeder Streicher war mit sich selber beschäftigt, aber nicht Teil eines vierstimmigen Ganzen. Schumanns manchmal für sich stehende Passagen ergeben nur musikalischen und emotionalen Sinn, wenn sie auf verschiedenen Ebenen miteinander in Beziehung gesetzt werden. Und das heikle, grimmige Finale braucht neben absoluter Sicherheit der Intonation und einer im dichten Satz minutiös ausgehörten Klanglichkeit vor allem einen gemeinsamen Atem. Den spürte man erst wieder bei der zarten Zugabe mit Schumanns „Wenn ich ein Vöglein wär‘“!

 

 

Galerie
Bilder der Veranstaltung
Di, 07.03.2023 | © Werner Gruban - Theaterforum Gauting e.V.