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Veranstaltungsinfo

So, 20.06.2021
17.30 Uhr
Kabarett

24,00 / 12,00

Regulär / bis 25 Jahre  | Karten vom 23.01.2021 17.30 Uhr behalten ihre Gültigkeit | Karten an der Abendkasse verfügbar

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Veranstalter: Theaterforum Gauting e.V.

Schlachtplatte: Spezial 2021 (Ersatztermin)

Nachholtermin für So, 14.03.2021 bzw. Sa, 23.01.2021 | 17.30 Uhr

Bereits erworbene Karten behalten Ihre Gültigkeit, Reservierungen bleiben bestehen (reservierte Karten erhalten Sie rechtzeitig per Post).

Das Kabarett-Trio: Robert Griess, Sebastian Rüger, Henning Schmidtke*
(*aufgrund der Corona-Einschränkungen im Saal und auf der Bühne diesmal zu Dritt – aber genauso bissig!)

Hinweise: Leider wird Marius Jung beim Termin in Gauting abweichend zur ursprünglichen Ankündigung nicht dabei sein. Er steht für den vereinbarten Ersatztermin aus organisatorischen Gründen nicht zur Verfügung. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

Pandemie-Politik war noch nie so lustig. Die Sexiest Boy Group des deutschen Kabaretts kommt mit einem Spezial. Erstmals nicht als Jahresrückblick, sondern mitten im Juni. Ja, was ist da passiert? Die Bundesnotbremse. Davon lassen wir uns die gute Laune nicht verderben, denn die Stimmung ist schon schlecht genug. Die drei Satiriker Henning Schmidtke, Sebastian Rüger (Ulan & Bator, EX-Lach- und Schiess) und Robert Griess werfen in gewohnt scharfer Manier einen Blick zurück auf die Desaster des Krisenmanagements und einen Blick voraus auf die Bundestagwahl und die Zeit danach. Es wird wieder laut & lustig werden – und auch Verletzte geben. Nach dem Motto „Der Mensch lebt nicht vom Baumarkt allein“ zeigen die drei Satiriker, was wir solange vermisst haben: Kollektive Kreativität und gemeinsames Lachen. Leben ist live!

Serviert mit allen Zutaten, die es zu einem zünftigen Schlachtfest braucht: Vom sarkastischen Stand-up-Monolog bis zur satirischen Massenszene, vom sozialkritischen Song bis zum spaßigen Sketch wird nichts ausgelassen, um das Publikum zum Rasen zu bringen.

Ein am Humorstandort Deutschland einzigartiges Kabarett-Projekt: Der Kölner Kabarettist Robert Griess schart jedes Jahr aufs Neue mehrere Kabarett-Kollegen um sich, um als Ensemble abzurechnen mit allem, was quer und schief läuft. Jeder der Künstler für sich ist schon ein Komik-Knaller am Humorstandort Deutschland – als Ensemble aber sind sie noch mehr als nur die Summe ihrer Einzeltalente. Gemeinsam rechnen sie ab mit all dem Wahn- und Schwachsinn um uns herum. Aktuell, abwechslungsreich und aberwitzig! Live-Kabarett nach dem Motto „Wer heilige Kühe ehrt, ist fromm. Wer heilige Kühe schlachtet, wird satt“.

Robert Griess hat laut Kölner Stadt-Anzeiger „die schnellste und frechste Klappe von Köln“ und organisiert seit 2006 die Schlachtplatte in jährlich wechselnder Besetzung. Sebastian Rüger kennt man sonst mit Mütze als eine Hälfte des Duos Ulan & Bator, ist erstmalig doppelt so Solo dabei, aber mindestens genauso schräg. Er gehörte bis 2020 auch zum Ensemble der Münchner Lach- und Schiessgesellschaft. Tastenterminator Henning Schmidtke denkt schneller als sein Schatten, wirkt mal wie George Clooney am Klavier und rappt im nächsten Moment wie ein Gangsta Rapper für den Frieden. Zusammen sind sie das Kabarettistische Quartett der deutschen Kleinkunstszene.

Nach(t)kritik
Jenseits von Schweden
Nach(t)kritik von Thomas Lochte

Zwischen Fußball und Kabarett lassen sich manchmal erstaunliche Parallelen ziehen, das weiß man seit Dieter Hildebrandt. Stures Festhalten am Konzept der Dreierkette brockte Bundestrainer Joachim Löw eine löchrige Defensive und jede Menge Gegentreffer ein – während man für den Kabarettisten Robert Griess und seine mittlerweile dritte Auflage der „Schlachtplatte“ konstatieren darf: Da fehlte ein wenig das Spiel in die Spitze. Auch der Kölner Griess, so etwas wie der „Bundes-Jogi“ unter den Kabarettisten, war im Gegensatz zur nachgeholten satirischen Jahresend-Abrechnung für 2019 diesmal nur zu dritt aufgelaufen – seine zwei Mitstreiter Sebastian Rüger (bekannt u.a. als Teil des Duos „Ulan & Bator“) und der vielseitige Comedian Henning Schmidtke brachten vor allem parodistische Solonummern mit, nur mit dem Kombinationsfluss haperte es ein wenig.

Man muss Löw ebenso wie Griess natürlich zugutehalten, dass die Pandemie ihnen jeweils ganz schön zu schaffen gemacht hatte: Das ursprünglich für den 23. Januar 2020 vorgesehene Gastspiel der „Schlachtplatte“ im Gautinger bosco konnte wegen des langen Lockdowns erst jetzt stattfinden, im Bemühen um Kompensation immerhin gleich mit zwei Vorstellungen am Sonntagabend, doch das sommerliche Wetter erwies sich als starker Konkurrent. Zusätzliche Erschwernis für das möglichst aktuelle kabarettistische Aufarbeiten eines ganzen Jahres (in diesem Fall eigentlich 2019) war schlichtweg die inzwischen verstrichene Zeit: Der quasi verbeamtete Fußballbundestrainer Löw mag sie gut dotiert mit Espresso-Schlürfen verbracht haben – für Bühnen-Künstler, denen ein gutes Jahr lang die Existenzgrundlage weggebrochen ist, gelten ungleich härtere Bedingungen. Dennoch: Ein Donald Trump ist trotz seiner Comeback-Versuche einfach „out“, auch als Spott-Objekt, daran änderten nicht mal die großartige Sprach- und Gesten-Parodie durch den gelernten Schauspieler Sebastian Rüger und seine Betrachtungen zu Erdbeeren („Fake Nuts“) etwas. Auch die ewige Kanzlerin Angela Merkel wird demnächst Geschichte sein – Robert Griess ließ sie deshalb nur noch als rautenbildende Randerscheinung mitmischen, dafür führte der aus dem Harz stammende Henning Schmidtke den unvermeidlichen „Panik-Onkel“ Karl Lauterbach ganz wunderbar ins Geschehen ein.

Das stets prima funktionierende Prinzip der Abwechslung zwischen Solo- und Ensemble-Nummern wirkte diesmal leider etwas zusammenhanglos, ja geradezu angestrengt bemüht, der „verlorenen Zeit“ noch etwas Aktualität und einen Ausblick aufs Wahljahr 2021 abzutrotzen: „Nur durch sieben Lockdowns musst du gehn“ gab das einleitende Medley musikalisch die grobe Richtung vor (am Piano: Schmidtke), doch danach wurde vieles leider thematisch nicht eingelöst. Man rettete sich dafür ein wenig mit schön Ätzendem über die Zeit, zum Beispiel bei Pannen-Minister Andreas Scheuer („Diese Mensch gewordene Verzweiflung“), welcher die feine Beobachtung auslöste: „Was die Bayern nicht mögen, wird auf die Allgemeinheit abgewälzt!“

Dann ging´s aber auch schon wieder um die von Henning Schmidtke entworfene Idee einer „Bundeswahllotterie“, die den Bürger mit Gewinnversprechungen an die Urnen locken soll – zu wenig Vertikal-Spiel, wie gesagt. Mannschaftskapitän Robert Griess hatte selbst auch nicht seinen besten Tag erwischt: Dass er sich „abends um fünf vor neun“ mit dem Fahrrad in die Kölner Innenstadt aufgemacht hat, um sich vom wohlfeil-kostengünstigen Balkon-Applaus für die Krankenschwestern und Pflegekräfte etwas abzuholen, war eher ein realistischer Akt der Verzweiflung. Sein folgendes Pandemie-Protokoll: Nicht komisch, weil inhaltlich absehbar, und außerdem viel zu lang. In dieser Phase des Abends schwächelte auch der ansonsten hochinteressante Sebastian Rüger: Die quälende Nummer mit der nichtssagenden „Pose“ eines offenbar gemeinten Dieter Nuhr ging am Publikum knapp zehn Minuten lang weitgehend vorbei, löste aber am Ende doch noch erleichtert-ratlosen Beifall aus. Wenn Robert Griess noch nachvollziehbar darüber räsonierte, dass die Kulturschaffenden im Lockdown weitgehend vergessen worden waren und er schon ernsthaft überlege, von der (brotlosen) Kleinkunst zur (satt subventionierten) „Großkunst“ zu wechseln, dann spürte jeder im Saal etwas von der prekären Lage der soloselbstständigen Künstler, doch bei Rügers ins Leere gehender Suada stiegen viele aus, obwohl es womöglich „art“ war – große Kunst.

Versöhnlicher, weil musikalisch locker wurde es dann wieder gegen Ende dieses für die „Dreierkette“ gewiss kräftezehrenden Doppel-Auftritts, und noch einmal erhob die Pandemie ihr grässliches Haupt, besungen von „Stiko De Angelo“: „Wenn auch ein Kind plötzlich Maskenschutz trägt / bist Du wahrscheinlich in Schweeee- den“ schmetterte Schmidtke am Klavier, und Rüger alias Hans Albers ergänzte: „Intensivstation nachts um halb eins“.  Aus der Köln-Hymne „Viva Colonia“ wurde dann noch ein gesangliches „Viva Corona“, und sogar den ollen BAP-Song „Verdammp lang her“ kredenzte Lokal-patriot Griess noch – er meinte den letzten Auftritt vor Live-Publikum. Das bekam prompt das Kompliment, es sei „das beste in diesem Jahr“ gewesen. Galgenhumor zum Schluss sowie die Hoffnung, der Bundeskabaretttrainer stellt bei der „Schlachtplatte“ für 2021 wieder auf Viererkette um. Hätte mehr Durchschlagskraft, denn, wie sagt Robert Griess: „Der Mensch lebt nicht vom Baumarkt allein.“