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Veranstaltungsinfo

So, 11.12.2022
20.00 Uhr
Klassik

31,00 / 15,00

Regulär / bis 25 Jahre

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Veranstalter: Theaterforum Gauting e.V.

Signum Saxophone Quartet & Tanja Tetzlaff, Violoncello: Bach, Ginastera, Villa-Lobos und Piazzolla

Das Signum Saxophone Quartet trifft auf Weltklasse-Cellistin Tanja Tetzlaff. Gemeinsam spielen sie im bosco Werke von Bach, Ginastera und Villa-Lobos.

Die vier Musiker Blaž Kemperle, Hayrapet Arakelyan, Alan Lužar und Guerino Bellarosa sind sich in Köln begegnet, wo sie 2006 das Signum Saxophone Quartet gegründet haben. Studiert haben die Saxophonisten in Köln, Wien und Amsterdam; Anregungen und Inspiration erhalten durch das Quatuor Ébène, das Artemis Quartett und Gabor Takács-Nágy.
Nach Preisen bei internationalen Wettbewerben u.a. in Lugano und Berlin spielt SIGNUM mittlerweile in Konzertsälen und bei Festivals in Europa und der ganzen Welt; im Jahr 2013 folgte das Debut an der Carnegie Hall NY. Eine ganz besondere Auszeichnung ist die Ernennung zu „ECHO-Rising Stars 2014/2015“ durch die European Concert Hall Organisation (ECHO), und die Einladung in die wichtigsten Konzertsäle Europas: Barbican Centre London, Konzerthaus Wien, Concertgebouw Amsterdam, Palais des Beaux-Arts Bruxelles, Gulbenkian Lissabon, Festspielhaus Baden-Baden, Philharmonie Luxembourg, Elbphilharmonie Hamburg, Konzerthaus Dortmund, Philharmonie Köln.
Das Signum Saxophone Quartet sucht beständig nach neuen Herausforderungen und Begegnungen. Seine Experimentierfreude und Vielseitigkeit spiegeln sich sicherlich nicht nur in ihren originellen Programmen wider; und so sind die vier jungen Musiker nicht nur als Quartett-Formation zu hören, sondern kreieren gleichzeitig immer wieder spannende, nie gesehene Kollaborationen und Klänge.
2022 löst Jacopo Taddei Hayrapet Arakelyan am Altsaxophon ab.

BLAŽ KEMPERLE Sopransaxophon
JACOPO TADDEI Altsaxophon
ALAN LUŽAR Tenorsaxophon
GUERINO BELLAROSA Baritonsaxophon

Das besondere Markenzeichen von Tanja Tetzlaff ist ihr außergewöhnlich breites Repertoire und die Lust auf grenzübergreifende Konzertformate. Sie spielt alle Standardwerke der Celloliteratur und ebenso Kompositionen des 20. und 21. Jahrhunderts, wie zum Beispiel die Konzerte von John Casken, Witold Lutosławski, Jörg Widman und Bernd Alois Zimmermann. Über die klassische Musikpräsentation hinauszugehen, andere Kunstformen miteinzubeziehen und sich mit dem Zeitgeschehen auseinanderzusetzen, ist Tanja Tetzlaff ein besonderes Anliegen.
Im Verlauf ihrer Karriere spielte Tanja Tetzlaff u. a. mit dem Tonhalle-Orchester Zürich, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Konzerthausorchester Berlin, Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Philharmonia Orchestra in London und Scottish Chamber Orchestra, Orquesta y Coro Nacionales de España, Orchestre de Paris, Polish National Radio Symphony Orchestra, Vancouver Symphony Orchestra und Cincinnati Symphony Orchestra sowie Tokyo Metropolitan und NHK Symphony Orchestra. Sie arbeitete mit namhaften Dirigenten, darunter Alan Gilbert, Daniel Harding, Philippe Herreweghe, Heinz Holliger, Paavo Järvi, Sir Roger Norrington und Robin Ticciati.
Tanja Tetzlaff ist eine gefragte Kammermusikerin und konzertiert regelmäßig bei internationalen Festivals, z. B. in Edinburgh, Bergen, Baden-Baden und bei den Schwetzinger Festspielen, bei denen sie im Mai 2019 „Artist in Residence“ war.

Programm
Bach: Suite Nr. 1 C-Dur, BWV 1066 (Transkription für Saxophonquartett)
Bach: Suite für Violoncello Nr. 3 C-Dur, BWV 1009
Bach: Brandenburgisches Konzert Nr. 3 G-Dur, BWV 1048 (Transkription für Saxophonquartett)
Ginastera: Danzas Argentinias (Transkription für Saxophonquartett)
Villa-Lobos: Bachianas Brasileiras Nr. 5 (Transkription für Violoncello und Saxophonquartett)
Piazzolla: Le Grand Tango (Transkription für Cello und Saxophonquartett von Miha Ferk)




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Nach(t)kritik
Bach(iana) mit Saxophonen
Nach(t)kritik von Klaus Kalchschmid

Gerade erst gab es im Bosco Johann Sebastian Bachs „Kunst der Fuge“ für Streichquartett mit dem großartigen Cuarteto Casals. Das war freilich keine Bearbeitung, sondern gleichsam eine mögliche Realisierung des vierstimmigen Satzes. Wenn jetzt aber die vier jungen Männer des Signum Saxophon Quartet die Orchestersuite Nr. 1 C-Dur in Auszügen und später – zusammen mit CellistinTanja Tetzlaff – das dritte Brandenburgische Konzert in G-Dur spielen, dann sind das veritable Bearbeitungen (des Ensembles selbst). Aber solche, wie sie schöner nicht sein könnten, denn das Original leuchtet hell und fast pur, wenn auch in ganz anderen als den ursprünglichen Farben.

Beim wunderbar differenzierten Spiel von Blaž Kemperle (Sopransaxophon), Jacopo Taddei (Altsaxophon), Alan Lužar (Tenorsaxophon) und Guerino Bellarosa (Baritonsaxophon) erklingt die Polyphonie Bachs geradezu in Reinkultur und eigentlich gar nicht „modern“. Denn die vier nicht nur was den Tonumfang angeht so unterschiedlich und  doch homogen im Zusammenspiel klingenden Instrumente haben fast etwas von der Eleganz eines (Streich-)Quartetts, nur eben geblasen: Manchmal tönt das Sopransaxophon fast wie eine Oboe und das Baritonsaxophon hat gelegentlich etwas von einer Posaune.

Wenn dann inmitten der vier stehenden Männer in Schwarz plötzlich eine Frau im farbigen Kleid am Cello sitzt, macht das schon optisch einen gewaltigen Unterschied, aber vor allem ist es musikalisch reizvoll. Im dritten Brandenburgischen Konzert mischt sich das tiefe Streichinstrument immer wieder wunderbar ein, übernimmt mit den Bläsern oft eine der Mittelstimmen, mal auch den Diskant  und gelegentlich sogar den Bass; und dies manchmal ganz plötzlich wechselnd. Das im Original nur wenige Sekunden dauernde Adagio mit ein paar überleitenden Akkorden spielt Tetzlaff als feine Arabeske vor dem quirligen Finale der Fünf.

So hätte es gerne noch weitergehen können, aber nach der Pause führt die Reise ins 20. Jahrhundert  und nach Südamerika, genauer gesagt nach Argentinien und Brasilien! Drei Argentinische Tänze op. 2 des gerade mal 21-jährigen Alberto Ginastera, der noch studierte, machen den launigen Beginn mit „Danzas“, die kernig und sehr beredt einem „alten Rinderhirten“ wie einem „ungehobelten Hirten“ gewidmet sind. Dabei erzählen sie ebenso lust- wie humorvoll schlicht von männlicher Vitalität, während die „Danza de la moza donosa“, also „Der Tanz der schönen Jungfrau“ im Zentrum melodisch fließender und dabei schlicht bezaubernd klingt. Das trifft auch auf die berühmte Nr. 5 aus Heitor Villa-lobos „Bachianas Brasilieras“ zu, bei der das Cello nun ganz wunderbar als (Mezzo-)Sopran singen darf. Und die vier Männer umschmeicheln sie in den vielen kontrastierenden Teilen mit den schönsten und differenziertesten Tönen wie im Original acht Celli.

Als krönender Abschluss folgte „Le Grand Tango“ von Astor Piazzolla. Ursprünglich 1982 für Cello und Klavier komponiert, reist dieses dreiteilige Stück seither in vielen Versionen um die Welt. Die Fassung mit vier Saxophonen von Miha Ferk dürfte den Geist des Werkes, das den Tango nuevo vielfältig feiert, mit Abstand am besten treffen. Wenn dann noch vier Meister ihres Instruments auf eine Meisterin wie Tanja Tetzlaff treffen, die im ersten Teil schon solistisch mit Bachs Solo-Cello-Suite Nr. 3 brillierte, dann bleiben keine Wünsche offen. Außer dem vielleicht, dass das Konzert gerne noch eine weitere Stunde hätte dauern dürfen. Tosender Applaus im fast ausverkauften Saal!

 

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So, 11.12.2022 | © Werner Gruban - Theaterforum Gauting e.V.