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Veranstaltungsinfo

Sa, 24.04.2021
19.00 Uhr
Kinder | Schauspiel | Sonstiges

Eintritt frei

Online-Veranstaltung

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Veranstalter: Theaterforum Gauting e.V.

gauting.live: Aufführung des 3. Theaterjugendclubs Gauting - "Weltuntergang" von Jura Soyfer

Aufgrund der aktuellen Situation proben die Jugendlichen online und führen ihre eigene Theaterproduktion im Rahmen von gauting.live per Videochat von zuhause aus auf.

Die Veranstaltung wird übertragen auf der Webseite von gauting.live.

WELTUNTERGANG
oder Die Jugend muss mal wieder als Hoffnungsträger für die verkorkste Menschheit herhalten

Ein Distanz-Theaterstück von Jura Soyfer

Die Welt steht Kopf seit einem Jahr.
Das kulturelle Leben liegt völlig brach.
Wir haben uns nicht unterkriegen lassen und machen trotzdem Theater!

Seit sechs Monaten probt der 3. Gautinger Theaterjugendclub wöchentlich online unter der Leitung von Yvonne Kalles und Sebastian Hofmüller. Aus der scheinbaren Unmöglichkeit heraus, haben wir einen Weg gefunden und ein vollkommen neues Format entwickelt: das Zoom-Theater.

Das Ergebnis ist unsere Antwort auf die aktuelle Situation und ihre Herausforderungen.

Unsere Welt ist im Umbruch: Pandemien, Klimawandel, soziale Isolation…
Zwölf Jugendliche zwischen 11 und 18 Jahren haben sich der großen Themen unserer Zeit angenommen und anhand des Stückes „Weltuntergang oder Die Welt steht auf kein’ Fall mehr lang“ von Jura Soyfer bearbeitet.

Der Text von 1936 ist gerade heute höchst aktuell und die Parallelen zum Zeitgeschehen sind erschreckend erkennbar.

Weltuntergangsszenario.
Ein Kometeneinschlag bedroht die Erde und die gesamte Menschheit.
Der unmittelbar bevorstehende Weltuntergang wird jedoch von den Menschen weitestgehend ignoriert oder nicht ernst genug genommen.
Die meisten verlieren sich in Interessenskonflikten, Machtstrukturen und Alltagsbanalitäten und dadurch in Handlungsunfähigkeit.
Was braucht es jetzt, um das Unheil abzuwenden? Wer ist gefragt?
Gibt es noch einen Ausweg? Lohnt es sich, zu kämpfen, wenn schon alles verloren scheint?

Unsere Antworten darauf seht ihr am Samstag, den 24. April 2021 um 19 Uhr bei gauting.live.

Wir warten nicht, bis die Theater irgendwann wieder öffnen dürfen. Wir spielen jetzt!
Live aus dem Lockdown streamen wir für euch die Premiere „Weltuntergang oder Die Jugend muss mal wieder als Hoffnungsträger für die verkorkste Menschheit herhalten“ von den Heim-Bühnen unserer Spieler*innen direkt in eure Wohnzimmer.

Seid dabei! Einfach unter www.gauting.live den Livestream mitverfolgen. Wir freuen uns auf euch!
 

Leitung
SEBASTIAN HOFMÜLLER, YVONNE KALLES & TOBIAS WEBER

Mit
LENI BERGER, SOPHIA BIÄSCH, DINA DEMCHENKO, JANNIS HOFMÜLLER, CARLOTTA HUBER, HENRI NEUMANN, NICO SCHNEIDER, ANTONIA SEUSS, HELENE STROBL, LUCIANO UNGER, FRANZ UNGER, LILLI ZUR WEIHEN

Unterstützt von







In Kooperation mit

Logo der Initiative gauting.live
gauting.live ist eine gemeinnützige Live-Online-Veranstaltungsreihe mit Live-Musik, Lesungen und Talks aus der Gautinger Kulturszene. Die Veranstaltungen, der spendenfinanzierten Initiative werden live aus dem bosco Gauting übertragen und können auch im Nachhinein online abgerufen werden. Moderiert werden die Veranstaltungen von Stefan Berchtold und Christina Tewes-Gradl, zwei der Initiator*innen von gauting.live.

Hinter der privaten Initiative stehen Kulturschaffende, Kulturinteressierte und Lokalpolitiker*innen aus den Reihen der Grünen und der Liste "Menschen für Gauting/Piraten", die gauting.live ehrenamtlich organisieren. Unterstützt wird gauting.live vom Theaterforum Gauting e.V. sowie dem Förderverein Kulturspektakel e.V. Die Gemeinde stellt gauting.live das bosco, Bürger- und Kulturhaus Gauting für die Shows kostenlos zur Verfügung.

Weitere Informationen und die Möglichkeit die Veranstaltungsreihe durch eine Spende zu unterstützen, finden Sie auf der Webseite von gauting.live.

Nach(t)kritik
Stell dir vor, es ist Weltuntergang...
Nach(t)kritik von Sabine Zaplin

Was kann man tun, wenn der Weltuntergang droht und sich keiner drum kümmert? Man kann den Kopf in den Sand stecken, irgendwie weiterwurschteln, oder man wird laut. Man kann es sich auf der „Hat eh alles keinen Sinn“-Couch bequem machen oder man spielt dagegen an, allen Pessimisten zum Trotz. Letzteres haben die zwölf Jugendlichen getan, die sich vor gut einem halben Jahr zum 3. Gautinger Jugendclub zusammengefunden haben, um den Weltuntergang zu proben. Also den, von dem der ukrainisch-österreichische Schriftsteller Jura Soyfer im Jahr 1936 unter dem Titel "Der Weltuntergang oder Die Welt steht auf kein’ Fall mehr lang" in seinem ersten Theaterstück erzählte. Den, welchen die Jugendlichen unter der Leitung von Sebastian Hofmüller, Yvonne Kalles und Tobias Weber in ihre eigene Gegenwart hineingedacht haben. Der bei ihnen „WELTUNTERGANG oder Die Jugend muss mal wieder als Hoffnungsträger für die verkorkste Menschheit herhalten“ heißt.

Um es gleich vorweg zu nehmen: diese Jugend ist tatsächlich ein Hoffnungsträger für die verkorkste Menschheit. Sie haben genau das getan, was sie sich vor sechs Monaten vorgenommen haben: Theater gespielt. Und da Theater als Live-Veranstaltung, mit Schauspieler*innen auf der Bühne und einem Publikum im Saal, als Freizeitveranstaltung gilt und aus Gründen des Infektionsschutzes in seiner tradierten Form nicht stattfinden darf, haben die Jugendlichen eine neue Form entwickelt: das Zoom-Theater. Mit Hilfe von „gauting.live“ konnte die Premiere dieses „WELTUNTERGANG“ stattfinden und gestreamt werden. Und wer dabei war - und es waren sehr, sehr viele dabei -, erlebte ein kleines Wunder: da fand ein Theaterabend statt, mit allem, was Theater ausmacht - ein miteinander spielendes, aufeinander achtendes Ensemble, Interaktion, Bühnenbild- und Kostümwechsel, Lampenfieber und der aus sich entstehende, einzigartige, kostbare Moment des Auftritts.

Die zwölf jungen Schauspieler*innen haben sich den in Teilen nicht gerade einfachen Text von Jura Soyfer zueigen gemacht, haben ihn gemeinsam mit ihren Spielleitern in die Gegenwart geholt, zum Teil umgeschrieben oder ergänzt. Herausgekommen ist ein sehr unterhaltsames, anregendes Spektakel, in dem der bevorstehende Weltuntergang am Ende dank einer Gruppe aufmerksamer Kinder und Jugendliche gerade noch abgewendet werden kann. Assoziationen zu „Fridays for Future“ sind da gewiss beabsichtigt, und der ignorante Umgang von vielen Erwachsenen mit den nicht mehr zu übersehenden Hinweisen auf den tatsächlich bevorstehenden  Weltuntergang in Gestalt des Klimawandels ist hier ebenfalls als Verweis erkennbar.

Sehr kreativ und phantasievoll versteht es der Jugendclub, mit der digitalen Zoom-Bühne umzugehen. Immer wieder finden sie überraschende Bilder, nutzen das Angebot der virtuellen Hintergründe in den Kacheln beispielsweise als Bühnenbild oder zeigen kleine Spielszenen in ihren Kacheln: Staubsaugen, Kuchenbacken, Hometraining, sogar eine richtige Party mit Tanz und Musik verstehen sie gemeinsam zu feiern. So wird der Gautinger WELTUNTERGANG weit mehr als ein abgefilmtes Bühnenwerk: dieses Zoom-Theater nutzt, was das Medium bietet und reizt dessen Möglichkeiten mit allen Mitteln der Kunst auf das Bunteste aus. Was die zwölf Jugendlichen, was Leni Berger, Sophia Biäsch, Dina Demchenko, Jannis Hofmüller, Carlotta Huber, Henri Neumann, Nico Schneider, Antonia Seuss, Helene Strobl, Luciano Unger, Franz Unger und Lilli zur Weihen da miteinander entwickelt haben, war ein WELTUNTERGANG vom Feinsten - einer von denen, die Hoffnung machen auf die Welt von morgen.