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Veranstaltungsinfo

Fr, 26.05.2023
20.00 Uhr
Vielklang

24,00 / 12,00

Regulär / bis 25 Jahre

Stray Colors: 10-jähriges Bühnenjubiläum

Die Gautinger Band Stray Colors feiert am 26. Mai 2023 im bosco Gauting ihr 10-jähriges Bühnenjubiläum.

Zu diesem besonderen Ereignis wird die fünfköpfige Band um die beiden Songwriter Rüdiger Sinn und Zlatko Pasalic von einem Streicher-Ensemble begleitet, das unter Leitung von Hendrik Fuß hierfür eigens ausgearbeitete Arrangements präsentiert.

Unverkennbares Merkmal bleibt weiterhin der gekonnt ausgearbeitete Harmoniegesang, der der Band in der Vergangenheit schon häufig Vergleiche mit Simon & Garfunkel oder den Fleet Foxes einbrachte. Live bestechen Stray Colors derweil, ganz dem Namen entsprechend, mit einem abwechslungsreichen Repertoire und melodischer Tiefe. Oder wie Thomas Lochte in seiner Nach(t)kritik fürs bosco nach deren letzten Auftritt befand: "Stray Colors, das ist handwerklich bravourös umgesetzte Vielfalt von Einflüssen, geglücktes Verschmelzen von Musikstilen, eine spannende Balance der Emotionen. Etwas derart Erfrischendes, Handgemachtes ohne künstlichen Zuckerzusatz hat man lange nicht mehr aufsaugen dürfen."

ZLATKO PASALIC, Gitarre, Gesang
RÜDIGER SINN, Gitarre, Gesang
AMADEUS BÖHM, Bass
ANDREAS PAPELITZKY, Schlagzeug
NICO WEBER, Trompete
GEORGI GIALAMAS, Beatbox
JASPER WERHAHN, Klavier
DARA ZUSKO, Violine
SHINNIE LEE, Viola
HENDRIK FUSS, Violoncello

Pressestimmen
Sound zum Schwelgen
Pressestimme von Christine Cless-Wesle
Erschienen in:   Starnberger Merkur

„Stray Colors“ feiern im ausverkauften Bosco ihr zehntes Bühnenjubiläum

Volles Haus beim Bühnenjubiläum: Mit ihrem rhythmischen Sound zum Schwelgen begeisterte die Gautinger Band „Stray Colors“ beim Auftritt am Freitag im ausgebuchten Bosco gleich drei Generationen. Die ersten Lieder der von Rüdiger Sinn und Zlatko Pasalic gegründeten Band entstanden in Sinns elterlichem Wohnzimmer – in Gauting: „Before the Sun is Aloft“ von der ersten LP und das gesamte Konzert zum zehnten Bühnenjubiläum bis hin zum Liebeslied „Subway Train“ widmete der Songwriter deshalb seiner anwesenden Mutter.

„Stray Colors“, also Farbtöne von Indie, Folk mit Balkansound bis hin zu Pop sind das Programm: Mit dem eingängigen Song „That‘s a lovely Day“ aus ihren Anfängen zogen die beiden Sänger ihr Publikum sofort in ihren Bann. Ihre ersten gemeinsamen Lieder seien online entstanden, erzählt Rüdiger Sinn – de Europawissenschaftler habe damals in Warschau gearbeitet. Sein Freund Zlatko Pasalic sei aber schon vor der Gründung von „Stray Colors“ mit gerade mal 16 Jahren ein bekannter Münchner Sänger gewesen, damals in der Indie-Teenie-Band „Lucky Fish“.

Mit von der Partie ist Pianist Jasper Werhahn. Ohne seinen ehemaligen Münchner WG-Mitbewohner hätte es die vom Gautinger „Kult“ bekannte und 2013 als Münchner „Band des Jahres“ gekürte Band wohl nie gegeben, erzählt Songwriter Sinn. Mit Cellist Hendrik Fuss, erster Arrangeur der Band, Schlagzeuger Andi Papelitzky und dem Trompeter Nico Weber zogen die beiden Sänger mit dem rhythmischen Sound von „Whale“ ihr begeistertes Publikum mit – in die Urtiefen eines Ozeans. „Moonlight“, den sanften Song einer kleinen Mondfahrt aus seinen Anfängen mit „Lucky Fish“, spielte Zlatko Pasalic zur Kopfstimme von Sinn so berührend, dass es unter die Haut ging. Rhythmus, der ins Tanzbein geht, transportiert die Band mit dem gecoverten „Bad Boys Blue“ – dank des hervorragenden Schlagzeugers.

Beim temporeichen „Pada Kisa“, das Zlatko Pasalic in seiner Muttersprache Bosnisch zur Trompete packend rüberbringt, hält es immer weniger Leute auf ihren Sitzen. „Pada Kisa“ mit der schnellen Rhythmusgitarre Sinns hat auch auf Youtube mehr als 25 000 Klicks und ist im Album „Atomic Bombs and Pirouettes“ nachzuhören. Die noch vor Corona 2018 erschienene Platte „ist eine Hommage an die Beatles“, erklärt Sinn.

Mit dem eingängigen Song „The Things wie Love“ erobert die Band die Zuhörer-Herzen im Sturm, ebenso mit dem starken Beat von „Whiskey Sour“ zur beschwingten Trompete. Eine Schaukelnummer hat die Band auch im Repertoire: Zu „Subway Train“ hat der in Gauting aufgewachsene Filmproduzent Amos Ostermeier ein Video gedreht – mit bunten Gummi-Enten und Schnecken, erzählt Rüdiger Sinn. „Subway Train“, das von einer flüchtigen erträumten Liebe spätnachts zwischen ein paar U-Bahn-Stationen handelt, ist im Lockdown entstanden.

Kein Wunsch bleibt bei diesem Konzert zum zehnten Bühnenjubiläum der mit Violine und Bratsche verstärkten „Stray Colors“ offen. Als letzte Zugaben folgen Lieder ihrer verehrten Beatles wie der unsterbliche Song „The Sound of Silence“ und „Falling in Love with You“ – in diesem Fall mit den klangreichen, und völlig zu Recht umjubelten „Stray Colors“ aus der Musikerstadt Gauting.

Klangvolles Farbmosaik
Pressestimme von Pauline Graf
Erschienen in:   Süddeutsche Zeitung - Starnberg

Die Band „Stray Colors“ spielt zum zehnjährigen Jubiläum im Gautinger Bosco. Die Münchner Band setzt auf Pop, Indie, Folk und Weltmusik-Klänge.

Ob man sich schon mal auf einer U-Bahnfahrt verliebt hätte, so „mitten in der Nacht, wenn du nicht mehr weißt, wo du zugestiegen bist?“, fragt Zlatko Pasalic in nachdenklichem, englischem Singer-Songwriter-Gesang bei den ersten Takten von „Subway Train“. „Kann schon sein, ja.“ Vielleicht verliebe er sich ja heute, singt ihm sein Bandkollege Rüdiger Sinn die Antwort. Dazu ein paar sanfte Akkorde auf der Akustikgitarre.

Die Band um Rüdiger Sinn und Zlatko Pasalic, das sind die „Stray Colors“, was so viel bedeutet wie Farbenstreuung oder Farbmosaik. Farben, die sich in den Songs der beiden Münchner zusammensetzen aus Pop-, Indie-, Folk-, und Weltmusik-Elementen. Die Songs auf ihrem bislang erfolgreichsten Album, „Atomic Bombs and Pirouttes“ aus dem Jahr 2018, schweifen ab in den Rock; die am meisten gehörte Single „Whiskey Sour“ dreht mit ihrer fröhlichen Trompete eine Runde durch die Harmonik des Balkans – die Rhythmen laden zum Fußwackeln ein. „Wir mögen es bunt“, sagt Sinn. „Viele Genres kommen bei uns zusammen.“ Und das wollen die Musiker am kommenden Freitag, 26. Mai, bei einem Konzert anlässlich ihres zehnjährigen Bühnenjubiläums im Gautinger Bosco zeigen. Es soll ein Konzert werden, auf dem Zuschauer die „Bandchronik seit der Gründung zurückverfolgen können“, kündigen die Musiker an.

Angefangen hat alles im Jahr 2012, auf einem Singer-Songwriter-Abend in München, wo sich Sinn und Pasalic kennenlernten. Der heute 32-jährige Pasalic war „damals schon echt en vogue“ mit seiner früheren Band „Lucky Fish“, findet sein heute 40 Jahre alter Kollege und Freund Sinn. Über Monate schickten die beiden sich Melodie- und Textideen – immer nur online, Sinn arbeitete damals in der polnischen Hauptstadt Warschau. „Unsere ersten Songs entstanden quasi komplett aus der Distanz“, erzählt er heute. Nach der Heimkehr ist Pasalic „fast jeden Tag in die Wohnung von Rüdigers Eltern im Westend geradelt, mit der Gitarre auf dem Rücken“, erinnert sich Pasalic. „Die ersten Songs haben wir in eurem Wohnzimmer aufgenommen, gell, Rüdiger?“

Mal eben so im Wohnzimmer ins Mikrofon gesungen – aber es funktionierte: „Moonlight Ride“ spielte auf kleineren Radiosendern, „so langsam kannten uns ein paar Leute“, sagt Sinn. 2013 kürten die SZ Junge Leute die Stray Colors sogar zur „Band des Jahres“.

Andere Instrumente kamen hinzu, E-Bass, Cello, Beatbox: „Wir haben Bandkollegen kommen und gehen gesehen – Zladdi und ich sind immer der Kern geblieben“, sagt Sinn. „Aber wir beide hatten nie den Anspruch, alle Instrumentalstimmen selbst zu komponieren. Jeder sollte mit seiner Instrumentierung eine eigene ,Farbe‘ zur Farbpalette hinzufügen – ganz wie in unserem Namen.“ Und was weiß ein Gitarrist schon über die Farben, die ein Schlagzeug oder ein Cello zu bieten hat?

Es muss da etwas geben, das die Stray Colors können, was andere Newcomer-Bands vor zehn Jahren nicht konnten und bis heute nicht können. Sonst fände die U-Bahn-Schockliebe in „Subway Train“ oder der neuste Pop-Song „The Ancient Garden“ nicht jeweils monatlich über 11 000 Zuhörer auf Spotify. „Whiskey Sour“ zählt sogar sechsstellige Zuhörerzahlen. Und auch das flinke „Pada Kisa“ mit seiner schnellen Rhythmusgitarre und Pasalics Gesang auf Bosnisch hat auf Youtube schon mehr als 25 000 Clicks gesammelt. „Unser Erkennungsmerkmal ist wohl der zweistimmige Harmoniegesang“, meint Pasalic.

Diese Zweistimmigkeit, die von der Musikalität der beiden Künstler zeugt, brachte ihnen in der Vergangenheit sogar Vergleiche mit Musik-Größen wie Simon and Garfunkel oder den Beatles ein. Letztere seien „natürlich sowieso ein großes Vorbild“, sagen die Stray Colors heute. „Wir hatten beide weder Gitarren- noch Gesangsunterricht. Mein Lehrer war die Website Ultimate Guitar. Wir haben früher viel gecovert, daher vielleicht unser Beatles-esker Sound“, lacht Pasalic. „Und unsere Stimmen harmonieren einfach gut,“ sagt Sinn: Zlatko „Zladdi“ Pasalic mit dem Leadgesang oben, eine „warme Bauchstimme“, „und ich unterstütze seine Melodie, mit einer tieferen kehligen zweiten Stimme.“ Der „Schaffungsprozess“ neuer Melodien sei schon immer die Motivation der Stray Colors gewesen, so Sinn weiter: „In mir ist viel Musik, manchmal träume ich nachts Melodien, wache auf, renne zur Gitarre – und dann basteln wir daraus später zusammen einen Song.“

2018 kam das Album „Atomic Bombs and Pirouttes“ – und 2020 kam Corona. „Die Pandemie machte uns einen Strich durch die Rechnung“, so Sinn. Mit dem frisch veröffentlichten Album saßen Zlatko Pasalic und Rüdiger Sinn im ZDF-Morgenmagazin, spielten über die Jahre mehr als 300 Konzerte. „Nach drei Jahren Corona müssen wir die Zuschauer jetzt wieder an uns erinnern: Hallo, wir sind die vom Morgenmagazin“, erzählt Sinn.

Genau diese Erinnerung wollen sie nun am Freitagabend in Gauting beim Jubliäum wecken. Mit dabei sind frühere Bandmitglieder, alte Songs, zum Teil neu arrangiert mit Streicherensemble. Ein Sammelsurium verschiedener Genres, Instrumente, Texte. „Über allem Wechsel steht unsere Freude am Komponieren und am Texteschreiben: Wir singen über das, was uns beschäftigt“, erklärt Sinn. Das Ergebnis: Ein buntes Farbenmosaik, zu dem Texte und Situationen aus dem Alltag einen Mosaikstein beitragen – zum Beispiel die Schwärmerei in der U-Bahn. Pauline Graf

Zehn Jahre Stray Colors um 20 Uhr am Freitag, 26. Mai, im Bosco Gauting. Regulär: 24 Euro; bis 25 Jahre: 12 Euro

Nach(t)kritik
Gekommen, um zu bleiben
Nach(t)kritik von Sabine Zaplin

Es ist einer dieser Abende, an denen alles stimmt: um uns herum „The things we love“, alle „Monsters“ aus dem „Ancient Garden“ gezähmt, ein Glas „Whiskey Sour“ in der Hand und mit dem Kopf irgendwo da draußen auf dem „Spacemen Cemetery“. Die Luft ist voll des sattesten Sounds, die Ohren können gar nicht genug bekommen von diesen süchtig machenden Melodien, und wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, hier Stühle in Reihen aufzustellen, wo die Füße doch  längst rebellieren, weil sie nichts anderes als tanzen wollen?

Zehn Jahre Stray Colors. Anlass genug für eine musikalische Reise durch die Geschichte dessen, was Rüdiger Sinn und Zlatko Pasalic mit ihren Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern geschaffen haben. Das Reisegefährt ist die Musik, Farbe als Klang, Klang in Farben, ein ganzes Spektrum der Harmonien. Einem Raumschiff gleich hebt das Gefährt ab, getragen von den Anfängen der Band, als Rüdi und Zladdi noch allein unterwegs waren und die ersten Songs im elterlichen Wohnzimmer aufnahmen. Unterwegs steigen andere zu, Pianist Jasper Werhahn, einst WG-Mitbewohner von Rüdi, oder Hendrik Fuss mit seinem Cello, erster Arrangeur der Band. Aus den Tiefen des Ozeans gesellt der „Whale“ sich dazu, gemeinsam mit Schlagzeuger Andi Papelitzky und Nico Weber mit seiner Trompete. Später kommen noch Bassist Amadeus Böhm sowie Dara Zusko an der Violine und Shinnie Lee an der Viola. Ein Ausflug zurück zum Beginn wird der Auftritt des Beatboxers Georgi Gialamas. Immer größer wird der fliegende Klangteppich, immer wilder wird die Reise, höher und höher steigt das Stray Colors-Raumschiff, mitten hinein in die Galaxie der Light Years.

Und zugleich ist es ein Abend unter Freundinnen und Freunden. Wo ist man so zuhause wie in der Lieblingsmusik? Da sind die Stühle dann doch wieder angenehm. Man lehnt sich zurück, lässt sich fallen in den wunderbaren Zwieklang der Stimmen von Sinn und Pasalic, und da es an der bar rosso leider keinen Whiskey Sour gab, muss es halt ein Wein sein, damit ein Glas erhoben werden kann auf diese großartige Band. Als wenn man beim guten Gespräch beisammen sitzt und dabei gleich Gott und die ganze Welt betrachtet, während Gitarren, Trompete und Streicher eine wilde Diskussion beginnen und irgendwo ein paar Leute mit floreszierenden Armbändern selbstversunken zu tanzen beginnen. Eigentlich möchte man die nächsten zehn Jahre hier sitzen und zuhören. Und warum auch nicht? Sind sie nicht „Gekommen, um zu bleiben“? So hören die besten Abende auf, wie sie begonnen haben: mit dem Gefühl, dass einfach mal alles richtig ist.