Veranstaltungsinfo
Theater Freiburg: "Anne-Marie die Schönheit" von Yasmina Reza
Einst schnitt sie Bilder von Brigitte Bardot aus Illustrierten aus und klebte sie in ein Album, das sie imaginären Besuchern zeigte, denen sie aus ihrem Leben erzählte: „Denn diese Schönheit war natürlich ich. Anne-Marie die Schönheit.“ Jetzt blickt die gealterte Schauspielerin Anna-Marie auf ihr Leben zurück: das Aufwachsen in einer Arbeiterfamilie in der französischen Provinz, ihr Schauspielerinnendasein an einem Pariser Vorstadttheater, ihre langweilige Ehe und ihre peinlichen Liebhaber. Im Gegensatz zu ihrer erfolgreichen und von ihr bewunderten Schauspielkollegin Giselle war Anne-Marie nie eine Schönheit, keine Diva, sondern eine jener vielen kleinen Schauspieler*innen, deren Namen in Vergessenheit geraten. Doch mit dem schönen Schein des Theaters fand sie eine Gegenwelt zu ihrer sonst freudlosen Lebenswirklichkeit, von der sie noch heute zehrt. So sagt sie: „Es heißt. Die glücklichsten Leben sind diejenigen, in denen nicht viel passiert. Ich hatte ein glückliches Leben.“ In Anne-Maries Erinnerung verschwimmen die Realität des Alltags mit den Sternstunden ihres Theaterlebens. Es sind Berufs- und Alltagserinnerungslandschaften, durch die sie wandert. Dabei sind ihre Erinnerungen – so trügerisch und zweifelhaft sie auch sein mögen – ein großer kultureller Erfahrungsschatz.
Yasmina Reza, die selbst ausgebildete Schauspielerin ist, wurde durch ihre Komödien „Kunst“ und „Der Gott des Gemetzels“ zur weltweit meistaufgeführten zeitgenössischen Dramatikerin. Es ist ihr ausdrücklicher Wunsch, dass Anne-Marie „aus Gründen der Distanz und Allgemeingültigkeit“ von einem männlichen Schauspieler gespielt wird. Der Schweizer Ausnahmeschauspieler Robert Hunger- Bühler – bekannt u. a. als Mephisto in Peter Steins legendärem „Faust“ – sicherte sich bei der Autorin, die ihn mehrfach auf der Bühne gesehen hat, höchstpersönlich die deutschsprachige Erstaufführung. Peter Carp, Intendant des Theaters Freiburg, inszeniert den ebenso berührenden wie komischen Monolog im Bühnenbild von Kaspar Zwimpfer und mit Kostümen von Gabriele Rupprecht.
Regie PETER CARP
Bühne KASPAR ZWIMPFER
Kostüme GABRIELLE RUPPRECHT
Mit ROBERT HUNGER-BÜHLER
Einführung 19:15 Uhr
Dauer 1.45 Std., keine Pause
Unterstützt durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ Gastspielförderung Theater, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, sowie den Kultur- und Kunstministerien der Länder.
Gefördert von: