Direkt zum Inhalt

Veranstaltungsinfo

Sa, 25.09.2021
16:00 Uhr
Sonstiges

Eintritt frei

Anmeldung erwünscht / ausschließlich über das Theaterbüro
unter 089 45 23 85 80 oder kartenservice@theaterforum.de

< Zurück zur Übersicht > Termin im Kalender eintragen
Veranstalter: Theaterforum Gauting e.V.

ZEBRA Stelzentheater: »Phönix« (Premiere) | Spielzeiteröffnung 2021-22

Mit der Premiere von "Phoenix" - einem Projekt des ZEBRA Stelzentheaters mit Marionetten- und Figurenbauer Stefan Fichert von den Puppet Players - starten wir voller Vorfreude mit Ihnen gemeinsamen auf dem Vorplatz des bosco in die kommende Spielzeit 2021/2022.

Hoffnung, Aufbruch und Dialog sind die Themen der diesjährigen Spielzeiteröffnung. Wir haben lange gewartet. Wir wissen nicht, wie es weitergeht. Aber wir hoffen, unbeschwert in eine neue Spielzeit zu starten. Gemeinsam mit Ihnen wollen wir nicht nur symbolisch den Phönix zum Leben erwecken.

In der Premiere der neuen Produktion des ZEBRA Stelzentheaters in Zusammenarbeit mit dem Marionetten- und Figurenbauer Stefan Fichert (Puppet Players) wird sich der mythische Vogel erheben, eine beeindruckende Größe erlangen und den Vorplatz des bosco in einem Walking Act beleben.

Dabei haben Sie die Möglichkeit, dem Phönix Ihre eigenen Wünsche und Anregungen – geschrieben auf bunten Fahnen – mit auf den Weg zu geben. Bestückt mit diesen Wünschen wird er zum Symbol für Hoffnung und Neuanfang. Schmücken Sie mit uns gemeinsam den Phönix. Feiern Sie mit uns den Aufbruch. Seien Sie mit uns hoffnungsvoll.

Gerne können Sie uns bereits im Vorfeld Ihre Wünsche zukommen lassen.
Schicken Sie hierfür eine Mail mit dem Betreff PHOENIX an: phoenix@theaterforum.de.
 

Nach(t)kritik
Flug mit besten Wünschen - Das Zebra Stelzentheater und seine "Phönix"-Premiere
Nach(t)kritik von Thomas Lochte

Die bosco-Spielzeiteröffnung 2021/2022 stand nicht zufällig unter dem Motto „Hoffnung, Aufbruch und Dialog“, und es war auch alles andere als Beliebigkeit, dass man das in Gauting beheimatete „Zebra Stelzentheater“ zum Auftakt gleich zu einer Premiere gebeten hatte: Das bosco-Team ebenso wie das vor 34 Jahren von Rolf Kassalicky gegründete Straßentheater haben bis heute mit den Folgen der Corona-Pandemie und den damit einher gehenden Beschränkungen zu kämpfen – wobei nicht nur konkrete Existenz-Dinge zum Thema wurden, sondern auch die Frage nach dem Stellenwert von Kultur insgesamt als etwas Systemrelevantem. „Die Idee für das Phönix-Projekt kam nach dem ersten Lockdown“, erzählt Kassalicky am Samstagnachmittag bei frühherbstlich schönem Wetter vor dem bosco. Dort wo üblicherweise Autos parken, hat man schon gleich mal den ersten Paradigmenwechsel vorgenommen – Theaterspielfläche statt Stellplätze. Zur Premiere von „Phönix“ sind knapp 100 Leute gekommen, darunter auch viele Kinder, die es kaum erwarten können, den mythischen bunten Vogel fliegen zu sehen.

Doch ehe der sich symbolisch aus der Asche erhebt, an den Federn versehen mit vielen eingesammelten und aufgeschriebenen Wünschen für eine bessere Zukunft, plaudert Kassalicky noch ein wenig über die gerade durchschrittene nicht so schöne Zeit: „Das Bedürfnis, all der Unsicherheit, der Stagnation, Einsamkeit und Hilflosigkeit etwas entgegen zu setzen“, habe ihn inmitten der Pandemie und der damit verbundenen Quasi-Auftrittsverbote zu der symbolträchtigen „Phönix“-Inszenierung inspiriert. Der Name leite sich aus dem altgriechischen Wort für Purpur ab, erfahren die Zuschauer. Der Phönix sei „ein Sehnsuchtsbild der Menschen seit Anbeginn, ein Urbild“. Man sagt, dieser Vogel mache sich alle 500 Jahre auf, um von Arabien aus gen Westen zu ziehen, der Sonne zu, um dort zu verbrennen und sich nach drei Tagen neu zu erheben – eine kraftvolle, zeitlos-zyklische Metapher vom Werden und Vergehen.

Für das „Zebra Stelzentheater“ muss diese Metapher zwischendurch ziemlich handfest geworden sein: Man habe Fördermittel aus dem Fonds für Darstellende Kunst („FoDaKu“) beantragt, berichtet Kassalicky, aber erst beim zweiten Anlauf sei die Unterstützung geflossen, da die Fördermittel begrenzt waren. Bange Zeiten dürften das für die Zukunft des Straßentheaters gewesen sein, doch man ließ sich nicht entmutigen: Die von Stefan Fichert entworfenen und bis zur Seebühne Bregenz bekannt gewordenen Einhörner der ebenfalls in Gauting beheimateten „Puppetplayers“ hätten ihn auf die Idee gebracht, für den „Phönix“ mit den Puppenspielern zusammenzuarbeiten, und nach einiger Zeit sei dann dieses „Geflecht aus fünf Meter langen Rattan-Stangen“ dabei herausgekommen: Stelzen plus Figuren = „Phönix“.

Und dieser erhob sich dann vor dem staunenden Outdoor-Publikum des bosco irgendwann zu seiner vollen Größe und Farbenpracht und setzte sich in Bewegung, den Aufbruch zu hoffentlich besseren Zeiten auf den Schwingen tragend. Mitspieler Alex auf 1,80 Meter hohen Stelzen in der Mitte, zwei Kollegen die sich ausbreitenden Flügel mit Stangen stützend. Lockerungsübungen und ein echter Countdown gingen dem Spektakel voraus, und „Zebra“-Moderatorin Judith sammelte letzte Wünsche ein, die man dem „Phönix“ mit auf seinen staksenden Weg geben konnte: Genannt (und aufgeschrieben) wurden u.a. „Lebensfreude“, „Versöhnung“, „Mehr Humor“, „eine gesunde Umwelt“, „Frieden für alle“ und sogar „weniger Hausaufgaben“. Weitere Wünsche hatte das „Zebra Stelzentheater“ schon im Internet (www.zebra-stelzen.de) und bei einem Zug durch Gauting sozusagen „aufgepickt“.  Und derart beladen mit Wünschen und Erneuerungssehnsüchten machte sich der mythische Vogel auf den Weg über den umgewidmeten Parkplatz und die umgebenden Grünflächen. Ein kleines Spektakel der Hoffnung, für viele Menschen vielleicht notwendig, um überhaupt weitermachen zu können. Die Zeiten, sie können nur besser werden. Sie müssen es, nicht nur in der Kultur.

Galerie
Bilder der Veranstaltung
Sa, 25.09.2021 | © Werner Gruban - Theaterforum Gauting e.V.