Virtuelles Theaterforum | KLASSIK | "Artemis - Das unendliche Streichquartett“ in der ARTE-Mediathek

Das Artemis Quartett, eines der besten klassischen Quartette, war in den vergangenen Jahren mehrmals in Gauting zu Gast. Sowohl mit Friedemann Weigle an der Bratsche als auch in der neuen Besetzung hatten wir das höchste musikalische Vergnügen. Reinhard Palmer schrieb dazu in seiner Nachtkritik im Juni 2016: „Und wieder einmal genügten hier nur wenige Töne des Artemis Quartetts, um alle Fragen zu beantworten und Befürchtungen in Luft aufzulösen.“
 
Der Selbstmord des Bratschers Friedemann Weigle im Jahr 2015, mitten in der „glücklichsten“ Periode des Quartetts, bringt das Ensemble schließlich an den Rand seiner Existenz und stellt die Musiker vor schwierige Entscheidungen. Hier setzt ein Film von Hester Overmars an. Wie kann es jetzt weitergehen? Wer tritt an die Stelle eines menschlich wie künstlerisch so geliebten Mitglieds? Und wie geht das neue Mitglied mit der Bürde um? Dank der ungewöhnlichen Offenheit der Musiker und des sensiblen, filmischen Umgangs mit dem komplexen Thema, wird der Zuschauer Zeuge eines Prozesses, wie er sich in der Regel hinter den Kulissen abspielt, nicht aber in der Öffentlichkeit. Die Dokumentation gibt einen Einblick in die Erschütterungen, die eine Tragödie menschlich wie künstlerisch auslöst, und die aufs Neue dazu führen, dass einzelne Musiker sich die Sinnfrage stellen.

Hier geht es zum Dokumentarfilm "Artemis - Das unendliche Streichquartett“ in der ARTE-Mediathek. (Verfügbar vom 28.03.2020 bis 26.06.2020)