Nach(t)kritik
Die Leuchtkraft des Permanentmarkers
Veranstaltung: Han's Klaffl: Schul-Aufgabe: ein schöner Abgang ziert die Übung!Gibt es ein Leben nach dem Gong? Han´s Klaffl, der Mann mit dem irritierenden Apostroph im Vornamen, muss das zwangsweise erforschen, denn er ist – und das erwähnt er im Laufe des Abends ebenso häufig wie ungern – seit einiger Zeit pensioniert und befindet sich im sogenannten Ruhestand. Nun war die Zeit seiner Erwerbstätigkeit einer besonderen Sparte gewidmet: der Mann war Lehrer. Han´s-Klaffl-Fans ist dieser Umstand geläufig, die meisten von ihnen zählen selbst zu dieser Spezies, weshalb die Publikumsanrede in diesem Kabarettprogramm vollkommen berechtigt jederzeit lauten darf: „Liebe Kolleginnen und Kollegen“.
Die lieben Kolleginnen und Kollegen bekamen in dem Programm, das Klaffl an diesem ersten Adventswochenende im bosco vorstellte, durchaus ihr Fett weg (die Chemiker unter den Kollegen würden hier von Glycerin sprechen). Das beginnt im Lehrerzimmer, jenem Ort, in dem es an Gestalten in Textilien, die aus der Altkleidersammlung zu stammen scheinen, nur so wimmelt. Das geht weiter mit dem einsamen Lateiner, den niemand versteht. Und das endet noch lange nicht bei dem Musiklehrer, der die Darstellung der kleinen Terz im Laufe seines Berufslebens den musikalischen Hörgewohnheiten seiner Schüler anpassen muss – von „Kuckuck, Kuckuck, schallt´s aus dem Wald“ über „Hurra, hurra, der Kobold mit dem roten Haar“ bis zu „Sex Bomb“ von Tom Jones.
Nun hat sich dieses Kollegium aber auch mit den absurdesten und bildungsfernsten Themen herumzuschlagen. Da sind in erster Linie die Ticks der Eltern, die ihren teilhochbegabten Nachwuchs im SUV bis vor die Schultüre fahren und dann noch dem Busfahrer, der seinen ihm zugedachten Haltepunkt in zweiter Reihe anfahren muss, mit Drohbriefen zusetzen. Da ist aber auch diese scheinbare Hoch-, Über- und Superbegabung selbst, von der im Unterricht bei den „erzieherisch eher naturbelassenen“ Zöglingen oft erstaunlich wenig zu bemerken ist, deren Beachtung aber wohl mit juristischen Handlangerbriefen einklagbar zu sein scheint.
Doch all dies muss Han´s Klaffl gar nicht mehr interessieren oder gar aufregen, denn er befindet sich ja seit geraumer Zeit im, paradiesischen Zustand des Ruhestands. Endlich hat er Zeit, seinen pädagogischen Auftrag außerhalb des Unterrichts wahrzunehmen und entweder die Schaufensterbeschriftung des örtlichen Supermarktes mit rotem Permanentmarker zu korrigieren, seine fachliche Hilfsbereitschaft dem Fachberater im Baumarkt angedeihen zu lassen oder im Wartezimmer des Arztes die Anwesenden auf das bevorstehende Diagnosegespräch mit sachdienlichen Hinweisen ein wenig vorzubereiten. Merkwürdigerweise hat dieses Pflichtbewusstsein in allen Fällen zu einem sofort wirksamen Hausverbot geführt, so dass der bedauernswerte Ruheständler nun gezwungen ist, Kabarett zu machen.
Gottseidank ist das so. Denn „Schul-Aufgabe: Ein schöner Abgang ziert die Übung!“, das dritte Programm des Ex-Lehrers Han´s Klaffl, ist so geistreich unterhaltsam, gespickt mit hochintelligenten Wortspielen und geistreichen Einfällen, dass man die eigene nicht immer so humorvoll verlaufene Schulzeit auf einmal mit ganz anderen Augen sieht. Im Zeichen des Humors ist das Reizthema Bildung eines der wertvollsten überhaupt. Und es ist gut, dass so viele Lehrer im Publikum sitzen. Denn vielleicht fließt ein bisschen von diesem warmherzigen Humor auch in ihren Unterricht mit ein.
Die lieben Kolleginnen und Kollegen bekamen in dem Programm, das Klaffl an diesem ersten Adventswochenende im bosco vorstellte, durchaus ihr Fett weg (die Chemiker unter den Kollegen würden hier von Glycerin sprechen). Das beginnt im Lehrerzimmer, jenem Ort, in dem es an Gestalten in Textilien, die aus der Altkleidersammlung zu stammen scheinen, nur so wimmelt. Das geht weiter mit dem einsamen Lateiner, den niemand versteht. Und das endet noch lange nicht bei dem Musiklehrer, der die Darstellung der kleinen Terz im Laufe seines Berufslebens den musikalischen Hörgewohnheiten seiner Schüler anpassen muss – von „Kuckuck, Kuckuck, schallt´s aus dem Wald“ über „Hurra, hurra, der Kobold mit dem roten Haar“ bis zu „Sex Bomb“ von Tom Jones.
Nun hat sich dieses Kollegium aber auch mit den absurdesten und bildungsfernsten Themen herumzuschlagen. Da sind in erster Linie die Ticks der Eltern, die ihren teilhochbegabten Nachwuchs im SUV bis vor die Schultüre fahren und dann noch dem Busfahrer, der seinen ihm zugedachten Haltepunkt in zweiter Reihe anfahren muss, mit Drohbriefen zusetzen. Da ist aber auch diese scheinbare Hoch-, Über- und Superbegabung selbst, von der im Unterricht bei den „erzieherisch eher naturbelassenen“ Zöglingen oft erstaunlich wenig zu bemerken ist, deren Beachtung aber wohl mit juristischen Handlangerbriefen einklagbar zu sein scheint.
Doch all dies muss Han´s Klaffl gar nicht mehr interessieren oder gar aufregen, denn er befindet sich ja seit geraumer Zeit im, paradiesischen Zustand des Ruhestands. Endlich hat er Zeit, seinen pädagogischen Auftrag außerhalb des Unterrichts wahrzunehmen und entweder die Schaufensterbeschriftung des örtlichen Supermarktes mit rotem Permanentmarker zu korrigieren, seine fachliche Hilfsbereitschaft dem Fachberater im Baumarkt angedeihen zu lassen oder im Wartezimmer des Arztes die Anwesenden auf das bevorstehende Diagnosegespräch mit sachdienlichen Hinweisen ein wenig vorzubereiten. Merkwürdigerweise hat dieses Pflichtbewusstsein in allen Fällen zu einem sofort wirksamen Hausverbot geführt, so dass der bedauernswerte Ruheständler nun gezwungen ist, Kabarett zu machen.
Gottseidank ist das so. Denn „Schul-Aufgabe: Ein schöner Abgang ziert die Übung!“, das dritte Programm des Ex-Lehrers Han´s Klaffl, ist so geistreich unterhaltsam, gespickt mit hochintelligenten Wortspielen und geistreichen Einfällen, dass man die eigene nicht immer so humorvoll verlaufene Schulzeit auf einmal mit ganz anderen Augen sieht. Im Zeichen des Humors ist das Reizthema Bildung eines der wertvollsten überhaupt. Und es ist gut, dass so viele Lehrer im Publikum sitzen. Denn vielleicht fließt ein bisschen von diesem warmherzigen Humor auch in ihren Unterricht mit ein.
Sabine Zaplin, 29.11.2015
Direkt nach der Veranstaltung schreiben professionelle Kulturjournalist*innen eine unabhängige Kritik zu jeder Veranstaltung des Theaterforums. Diese Kritik enthält dabei ausschließlich die Meinung der Autor*innen.