Nach(t)kritik
Orchestervereinigung Gauting: Dorian Keilhack als Dirigent und Solist
Veranstaltung: Verein der Musikfreunde Gauting e.V.: 2. SinfoniekonzertUrsprünglich hatte Dorian Keilhack eine Pianistenkarriere anvisiert. Solange er am Pult der Orchestervereinigung Gauting stand, las man über diese Zeilen seiner Vita schnell hinweg, um ihn in erster Linie als Kapellmeister einzuordnen. Dass er so lange mit seinem pianistischen Debüt im Gauting gewartet hat, lag wohl am Orchester, das noch nicht so weit war, ein Dirigat vom Flügel aus sicher zu überstehen. Vielleicht zu viel der Vorsicht, meisterte das Orchester mit einem Führungserprobten Konzertmeister die Aufgabe mit Bravour und bemerkenswerter Entschiedenheit. Keilhack musste zwar kleine Zugeständnisse machen und an heiklen Stellen eine exponierte rhythmische Pointierung einbinden, doch gelang es ihm, es dezent und sinngebend zu tun. Auch die kleinen Tempokorrekturen an solistischen Stellen meisterte er geschickt.
In die mozartsche Leichtigkeit im spritzigen Tempo konnte sich das Orchester bereits im Auftakt mit der Ouvertüre zu „La Finta Giardiniera“ KV 196, der in München Uraufgeführten frühen Oper Mozarts, gut einfühlen. Bewies aber auch schon vom ersten Ton an Disziplin und sichere Intonation, selbst im raschen Schwirren der Violinen gleich zu Beginn. Im Klavierkonzert A-Dur KV 488 meisterte das Orchester den Einstieg mit klangschöner Atmosphäre, was den wirkungsvollen Einsatz des Soloklaviers in perlender Klarheit und Transparenz packend inszenierte.
Dirigat und Solopart aus einer Hand bedeutet im besten Fall einen Wurf aus einem Guss. Und tatsächlich wurde diese Geschlossenheit hier auch deutlich spürbar, die Übergänge blieben Nahtlos, das Zurücktreten des Orchesters fügte sich harmonisch in den Fluss. Mit extremer Zartheit und Feinsinnigkeit im Adagio-Vorspiel Keilhacks gelang es ihm, das Orchester zur gesteigerten Aufmerksamkeit, damit Einfühlsamkeit, zu sensibilisieren. Das Orchester übernahm den roten Faden auch mit einem klangschönen breiten Fluss, der dennoch den wechselnden Stimmungen gewandt zu folgen vermochte. Nach so viel Beherrschtheit wirkte der energische, vitale Schlusssatz geradezu befreiend. Keilhack ließ in seinem Part euphorisierende Heiterkeit anklingen, feuerte damit deutlich an, was beim Orchester auch seine Wirkung zeigte, zumal es nun den pianistischen Finessen eine überaus wendige Entsprechung bot. Dramatische Momente waren mehr Gefühl als Pathos, was hier schon ein deutliches Qualitätsmerkmal ausmachte. Mit feinsinnigem Changieren baute der homogene Klangkörper eine behutsame Steigerung ein, die schließlich in einen wirkungsvollen Schluss mündete.Allen Beteiligten war die Erleichterung, diese heikle Aufgabe gestemmt zu haben, schon deutlich anzumerken, zumal das Publikum in begeisterte Ovationen ausgebrochen ist. Die Sinfonie g-Moll KV 550 konnte also frei von der Leber weg ihren galanten Reiz auskosten. Die Instrumentalisten fanden wieder zur beschwingten Leichtigkeit der Ouvertüre zurück, setzten dem aber auch satte Verdichtungen entgegen, die dem sinfonischen Anspruch mehr als gerecht wurden. Das Licht-Schatten-Spiel überzeugte hier gänzlich, zumal der Kontrast von Zartheit zur substanzvollen Dramatik aus dem musikalischen Verständnis heraus resultierte. Im stimmungsvoll warmen Andante ergoss sich im Höhepunkt eine wohlklingende Substanz. Das Menuetto beflügelte nicht nur mit tänzerischer Rhythmisierung, sondern auch mit maßvoll eingeflochtenem Musikantentum. Die folkloristischen Einlagen gerieten reizvoll mit schelmischen Unterton. Die Präzision mit scharfer Pointierung und rhythmischer Verve war im Schlusssatz ein wichtiges Element, half sie doch, der weiten Entwicklung auf die wuchtige Schlusspointe hin eine systematische Steigerung zu formen. Der Effekt wirkte nachhaltig und erntete einen lang anhaltenden, begeisterten Applaus.
In die mozartsche Leichtigkeit im spritzigen Tempo konnte sich das Orchester bereits im Auftakt mit der Ouvertüre zu „La Finta Giardiniera“ KV 196, der in München Uraufgeführten frühen Oper Mozarts, gut einfühlen. Bewies aber auch schon vom ersten Ton an Disziplin und sichere Intonation, selbst im raschen Schwirren der Violinen gleich zu Beginn. Im Klavierkonzert A-Dur KV 488 meisterte das Orchester den Einstieg mit klangschöner Atmosphäre, was den wirkungsvollen Einsatz des Soloklaviers in perlender Klarheit und Transparenz packend inszenierte.
Dirigat und Solopart aus einer Hand bedeutet im besten Fall einen Wurf aus einem Guss. Und tatsächlich wurde diese Geschlossenheit hier auch deutlich spürbar, die Übergänge blieben Nahtlos, das Zurücktreten des Orchesters fügte sich harmonisch in den Fluss. Mit extremer Zartheit und Feinsinnigkeit im Adagio-Vorspiel Keilhacks gelang es ihm, das Orchester zur gesteigerten Aufmerksamkeit, damit Einfühlsamkeit, zu sensibilisieren. Das Orchester übernahm den roten Faden auch mit einem klangschönen breiten Fluss, der dennoch den wechselnden Stimmungen gewandt zu folgen vermochte. Nach so viel Beherrschtheit wirkte der energische, vitale Schlusssatz geradezu befreiend. Keilhack ließ in seinem Part euphorisierende Heiterkeit anklingen, feuerte damit deutlich an, was beim Orchester auch seine Wirkung zeigte, zumal es nun den pianistischen Finessen eine überaus wendige Entsprechung bot. Dramatische Momente waren mehr Gefühl als Pathos, was hier schon ein deutliches Qualitätsmerkmal ausmachte. Mit feinsinnigem Changieren baute der homogene Klangkörper eine behutsame Steigerung ein, die schließlich in einen wirkungsvollen Schluss mündete.Allen Beteiligten war die Erleichterung, diese heikle Aufgabe gestemmt zu haben, schon deutlich anzumerken, zumal das Publikum in begeisterte Ovationen ausgebrochen ist. Die Sinfonie g-Moll KV 550 konnte also frei von der Leber weg ihren galanten Reiz auskosten. Die Instrumentalisten fanden wieder zur beschwingten Leichtigkeit der Ouvertüre zurück, setzten dem aber auch satte Verdichtungen entgegen, die dem sinfonischen Anspruch mehr als gerecht wurden. Das Licht-Schatten-Spiel überzeugte hier gänzlich, zumal der Kontrast von Zartheit zur substanzvollen Dramatik aus dem musikalischen Verständnis heraus resultierte. Im stimmungsvoll warmen Andante ergoss sich im Höhepunkt eine wohlklingende Substanz. Das Menuetto beflügelte nicht nur mit tänzerischer Rhythmisierung, sondern auch mit maßvoll eingeflochtenem Musikantentum. Die folkloristischen Einlagen gerieten reizvoll mit schelmischen Unterton. Die Präzision mit scharfer Pointierung und rhythmischer Verve war im Schlusssatz ein wichtiges Element, half sie doch, der weiten Entwicklung auf die wuchtige Schlusspointe hin eine systematische Steigerung zu formen. Der Effekt wirkte nachhaltig und erntete einen lang anhaltenden, begeisterten Applaus.
Nach(t)kritik von Reinhard Palmer, 29.06.2015
Direkt nach der Veranstaltung schreiben professionelle Kulturjournalist*innen eine unabhängige Kritik zu jeder Veranstaltung des Theaterforums. Diese Kritik enthält dabei ausschließlich die Meinung der Autor*innen.