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Veranstaltungsinfo

Do, 15.10.2015
20.00 Uhr
Kabarett

20,00
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Veranstalter: Theaterforum Gauting e.V.

Faltsch Wagoni: Ladies First - Männer Förster

Was war zuerst? Frau oder Mann? Erst war die Frau! Nein, der Mann war Erster! Ladies first, Männer Förster. Dass die beiden, Lady und Förster, sich einigen werden, ist kaum zu erwarten. Wozu auch? Der Unterschied macht die Musik. Für das große Spiel der Geschlechter braucht es also vor allem gute Nerven, gute Manieren und gute Laune. Die Dame von Welt weiß, was die Welt an ihr hat, der Mann träumt von Motorsäge und Jagdrevier. Frauen sind anders, Männer sowieso. Mit Sprachwitz, Selbstironie und fabelhaften Songs gehen Faltsch Wagoni ans Eingemachte und Zweigemachte.
PRESSE:
Süddeutsche Zeitung: In die Vollen - Faltsch Wagonis bejubelter Auftritt in der Lach- und Schieß
Silvana und Thomas Prosperi alias Faltsch Wagoni dürften weit und breit die Einzigen sein, die außer mit Klang und Bedeutung auch mit dem Rhythmus der Sprache ihr Spielchen treiben. Im neuen, in der Lach- und Schießgesellschaft kräftig bejubelten Programm "Ladies First, Männer Förster" geht dieser Dreiklang von Anfang an in die Vollen.
Wunderbare Lieder verleihen all dem elegante Form, Songs über Burn-Outs und Too-Muchs, über den "Finanz-Mummenschanz" und die alles einebnende Themenflut, über nervende Paare und, natürlich am Schluss, über die Liebe. Stets kam einem ein neues Faltsch-Wagoni-Programm besser vor als die früheren, sie sind ja alle unvergleichlich.
Und so macht sie einen Riesenspaß, die hohe Kunst des Missverstehens und des Zu-Gut-Verstehens, wie sie derart frei assoziiert und in Sound gegossen nur Faltsch Wagoni beherrscht
Oliver Hochkeppel

Münchner Abendzeitung: Von der Flickensippe und dem Apparatschick
Schon allein wegen des Titels ihres neuen Programms, muss man das Münchner Kabarettduo lieb haben: "Ladies first, Männer Förster". In dem klugen Nonsens klingt schon viel an von dem, was Frauen und Männer mit und gegeneinander umtreibt.
Es geht dabei weniger um den Geschlechterkampf, über den auch auf der Kabarettbühne wohl schon alles gesagt wurde. Das ganz eigene Vergnügen liegt darin, wie es gesagt und ohrwurmverdächtig auch vertont wird. Der Umgang mit Sprache wird hier Kunst, mal politisch erhellend, mal leicht versponnen, auch mal richtig durchgeknallt. Und zwischendurch fragt man sich, warum Faltsch Wagoni noch immer nicht zu den üblichen Verdächtigen auf dem aktuell stark wachsenden Markt der Fernsehsatire gehört.
Mathias Hejny

Kölner Stadt-Anzeiger: Faltsch Wagoni im Ersten Kölner Wohnzimmertheater
Ein Paar wie Yin und Yang: sie, die emanzipierte Frau, würde ihm liebend gern den Vortritt lassen, er, der Mann mit dem grünen Hemd, ein Grillmeister und Frauenversteher.
Sie gibt den Takt vor, er ist der Trottel, der an gar nichts denkt. Doch halt: das Duo Faltsch Wagoni aus München unterläuft sämtliche Klischees, behandelt so ziemlich alle Krankheiten – und ist in jeder Hinsicht heilsam. Sei es ein böser Infekt, seien es die vielen möglichen Missverständnisse, mit denen sich ein Paar wechselseitig eindeckt („es geht doch nichts über einen miesen kleinen Vorwurf“) - Silvana und Thomas Prosperi zeigen in ihrem nigelnagelneuen Programm „Ladies first, Männer Förster“, wie man auch vielfach durch genudelte Themen aufpolieren kann.
Mit hinreißender Leichtigkeit, einem ausgeprägten Rhythmus-Gefühl und untrüglichem Gespür für schräge Sichtweisen auf Alltagsphänomene zerlegt das Duo die Wirklichkeit in dünne Scheiben, die – wieder aufeinander geschichtet - eine vielseitig interpretierbare Skulptur aus Sprache und Musik ergibt, die den Betrachter Staunen macht.
Marianne Kolarik

Donaukurier: Rasanter Paarlauf - Duo Fal(t)sch Wagoni stellt in Ingolstadt Klischees auf den Prüfstand
„Liebe ist kein Linienbus, der fahrplanmäßig kommen muss“, singen sie am Ende und ernten stürmischen Applaus. Wie es um die Liebe in modernen Zeiten steht, welche Rollenklischees und Missverständnisse trotz beiderseitigem Willen zum Verstehen hinderlich sein können, das haben Silvana und Thomas Prosperi am Vorabend zum Valentinstag im Altstadttheater Ingolstadt trefflich getextet und mitreißend musikalisch aufgefächert. Das Publikum bewegte sich zwei vergnügliche Stunden lang mit Fal(t)sch Wagoni, wie sich das Duo nennt, auf der richtigen Spur, folgte den Beiträgen, ergänzte ab and an durch Zuruf die gespielten Alltagsdialoge.
Die Rollenverteilung ist eindeutig im Titel „Ladies first, Männer Förster“ und im Bühnenbild. Silvana Prosperis Schlaginstrument trägt einen schicken Plisseerock, Thomas' Mikrofon ziert ein Geweih mit grüner Fliege. Gekleidet sind die beiden dezent in Schwarz. Schließlich stellt sie die moderne. emanzipierte Frau, die Lady, dar und er den modernen, emanzipierten Mann, der dennoch der Förster ist - pardon: „Oberförster“. Und das steht für die Reste vom „Höhlenmensch“, die heute noch in jedem stecken.
Dabei ist „Er“ so sanft, aufgeklärt und höflich wie gefangen in jenem Verhalten, das zu den allbekannten Diskussionen führt: Natürlich könne er kochen, würde es auch gerne tun, doch sei die Lady immer schon damit fertig, während er noch grübele, was auf den Tisch kommen soll, verteidigt sich Thomas Prosperi mit Unschuldsmiene. Was die Lady aber spitz nur als Ausrede einschätzt. Den in ihm schlummernden Jagdtrieb tobt der moderne Mann unter anderem mit seiner Vorliebe für Kettensägen aus oder läuft mit verdreckten Gummistiefeln durch die Wohnung. Reichlich bekanntes Konfliktpotenzial.
Doch Clou und Unterhaltungswert der Prosperis liegen in ihren intelligenten Assoziationen, Wortschöpfungen, am Sprechgesang, am Rhythmus, den Silvana Prosperi vorgibt, und an den temporeichen Melodien, die Thomas Prosperi mit der E-Gitarre begleitet. Zumal die Texte über das Paarthema hinausführen. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft geraten ins Visier. Wie sich Paare kennenlernen? Im Internet. Flugs sind sie bei den virtuellen Milliarden, die von Banken verschoben werden, beim „Mummenschanz, bei der Dominanz der Großfinanz, dem Starren auf die Bilanz“. Das kommt so leicht, charmant und witzig daher, dass man länger zuhören mag, am Ende nicht weiß, welcher Song der Knüller war. Vielleicht der über die Schürze - an Männern ebenso wie an Frauen, dem Zeichen eines unterwürfigen, dienstbaren Geistes?
Barbara Fröhlich

Hessische/Niedersächsische Allgemeine
Ein Mann „muss eine Frau nicht mehr aushalten“, meint er. Sie: „Wenn du mich nicht aushalten würdest, wären wir nicht mehr zusammen.“ Aussagen verdrehen, das Gegenüber der Lächerlichkeit preisgeben: Ein Schema, das die beiden meisterhaft beherrschen. Das Publikum hatte Freude an dem abstrusen Schlagabtausch.
Nach(t)kritik
Der Gedanke kommt aus dem Wald
Nach(t)kritik von Thomas Lochte

Es gibt offenbar doch einen Rohstoff, der zugleich erneuerbar und unerschöpflich ist: Das stets zu justierende Verhältnis zwischen den Geschlechtern dient dem Duo „Faltsch Wagoni“ seit mittlerweile 33 Jahren als fruchtbarer Acker, privat wie auf der Bühne. Schon mit dem Titel ihres neuen Programms weisen Silvana und Thomas Prosperi sanft darauf hin, dass das Gerangel um die Pole Position im Beziehungszweisitzer munter weiter geht. Bei Faltsch Wagoni ist es freilich eher ein Geplänkel mit geschliffenen Worten, kunstvolles Florett statt rechthaberischer Säbel: Die beiden Wahl-Herrschinger mit Stuttgarter Wurzeln haben vermutlich auch aus den Erfahrungen ihrer langen Partnerschaft geschöpft, als sie so lebenskluge Erkenntnisse formulierten wie: „Paare sind, von außen betrachtet, eine Art terroristischer Vereinigung.“ Im Binnenleben einer solchen Zweckgemeinschaft geht es offenbar kaum weniger kriegerisch zu. Sagt sie im chicen Rosen-Kleid: „Eine Lady ist die personifizierte Aufforderung an den Mann, sich zivilisiert zu benehmen!“, entgegnet er, ins grüne Leibchen des Oberförsters gewandet: „Dies ist  eine Metapher, sich die Erde untertan zu machen!“ Das Ping und Pong dieser dialogischen Beziehung funktioniert auf denkbar hohem sprachlichem Niveau und wird immer wieder aufgelockert durch das Ich-und-Du in den Liedern: Silvana hat eine sehr gute Stimme, sie spielt Percussion und imitiert ohne Instrument eine „Maultrommel“ oder eine schallgedämpfte Trompete - notfalls ist sie auch für die Waldgeräusche zuständig, damit sich der „Oberförster“ in seinem Element fühlt  und behaupten darf: „Der Gedanke kommt aus dem Wald!“; Thomas zupft dazu die Gitarre und gibt den Part des zu einiger Intelligenz gelangten Primaten – Männer: vorerst Förster.
Im Vergleich zum Vorgänger-Programm „Deutsch ist Dada hoch drei“ (2014 auch im Bosco zu erleben) setzen die beiden Feld- (und Wald-)forscher nicht ganz so auf die sprachliche Zuspitzung, dafür mehr aufs Musikalische. Die Reibung Weiblich/Männlich gibt es auch weiterhin, und schöne Aphorismen selbstverständlich auch: „Komplimente sind die Tomaten im Beziehungssalat“, säuselt Silvana, und Thomas ergänzt in aller ernüchternder Mannestapsigkeit: „Und das Hauen und Stechen sind die Zwiebeln!“ Um noch etwas im Salat zu bleiben: Für ihn ist das Weibliche nicht nur Balsam,  sondern „reines Balsamico“ - schöner kann man es kaum ausdrücken. Die jeweilige Ich-Bezogenheit bei Frauen und Männern wird ebenfalls wunderbar herausgearbeitet – sagt sie, er sei „der Mann meines Lebens“, sagt er prompt, er sei auch „der Mann meines Lebens“. Touché! In ein Lied verpackt dann wieder die Weisheit „Liebe kann man üben“, entlehnt dem alten Arbeiterschlachtruf „Vorwärts und nicht vergessen...“ Gut beobachtet ist übrigens auch die Feststellung des Mannes: „Ich koche nicht, weil du immer kochst“. Hier wird aus dem Vortritt einräumenden „Ladies First“ eine Pose der Bequemlichkeit, bis frau ihn an die Steinzeit erinnert und verlangt: „Förster in spé - Brennholz und Reh!“ Der Steinzeit-Macho aber hat hinzugelernt und schwingt heutzutage ganz andere Keulen bzw. zückt das erwähnte Florett: „Der emanzipierte Mann hält nichts von der patriarchalischen Rolle des Mannes!“
Das letzte Wort aber hat eigentlich doch wieder sie: „Zu viel Verständnis macht aus Kindern und Männern Monster.“ Da war er wieder, der kleine Erziehungsratgeber, den Frauen ja stets bei sich tragen. Punktsieg für Silvana, aber ein Trostpreis für Thomas, der sich die Rest-Würde des Oberförsters bis zur zweiten Zugabe bewahrte. Thomas Lochte

Galerie
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Do, 15.10.2015 | © Werner Gruban