Veranstaltungsinfo
Florian Holzherr: Shaker Architektur
Der Wirklichkeits- und Wahrheitsgehalt von Bildern wird nicht nur durch Absicht im Abbild, sondern zu allererst durch seine mediale Umsetzung geprägt. Jeder Fotografie liegt ein gewünschter Zusammenhang im Machen, als auch im Wahrnehmen zugrunde. Worin liegt das Interesse an einer zölibatären Religionsgemeinschaft für einen Fotografen? Und wie kommt eine Auswahl von Gebäuden aus dem 18. und 19. Jahrhundert zustande?
Die nun ausgestorbene Religionsgemeinschaft der Shaker, nahm Mitte des 18. Jahrhunderts ihren Ursprung in Europa und konnte durch geschickte Fusion mit den Baptisten sehr rasch die Zahl der Ordensmitglieder erhöhen. Der Bedarf an Wohn- und Wirtschaftsgebäuden wuchs und wurde regional abgestimmt entwickelt. Natürlich spezialisierten sich einzelne Mitglieder aufgrund ihrer Fähigkeiten und gaben dem gesamten Vorhaben die Präzision, die wir heute in allen handwerklichen Berufen so vermissen. Formfindung und Funktion treffen sich im puristischen Verständnis der Zeit und spiegeln den Umbruch. Man merkt sehr schnell, dass sich freie und befreite Gesellschaftsschichten mit ähnlichen Themen beschäftigen. Das Besondere und der große Erfolg dieser Gemeinschaft liegt vor allem in der Anwendung aufklärerischer Ideale und spiegelt sich in der gleich berechtigten Aufnahme beider Geschlechter, sowie der Zulassung farbiger Schwestern und Brüder. Obwohl sie zeitweise über riesige Ländereien verfügten, konnte der Bedarf an menschlicher Arbeitskraft in den rasch wachsenden Städten durch die Industrialisierung, den Nachwuchs nicht mehr decken – ihr Untergang begann. So stellen wir auch heute die Frage warum die Städte im Aufbau so starken Zuwachs brauchen und im Umgang mit diesem, aus sich heraus nicht mehr bewältigen? (Prof. Dietmar Tanterl)
FLORIAN HOLZHERR, 1970 in München geboren, absolvierte seine Ausbildung zum Fotografen an der Staatlichen Fachakademie für Fotodesign in München. Seitdem realisierte er zahlreiche Projekte mit Künstler*innen und Architekt*innen und Untersuchungen zum Verlust durch gesellschaftliche Veränderung und zählt inzwischen zu den Top Ten deutscher Architekturfotograf*innen. Florian Holzherr ist als Universitätslektor an der Technischen Universität Wien tätig und hat Lehraufträge an Hochschulen im In- und Ausland. Seine Fotografien wurden u.a. auf der Architekturbiennale in Venedig 2012 ausgestellt.
Eröffnung Do 23.09.2021 | 19:00 | Eintritt frei mit Platzkarte*
Eröffnung So 26.09.2021 | 16:00 | Eintritt frei mit Platzkarte*
Rahmenprogramm Vortrag von Florian Holzherr im großen Saal
Begleitveranstaltungen Im Rahmen der Ausstellung finden folgende Veranstaltungen statt:
- Film »The Shakers – Hands to work. Hearts to God« von Ken Burns
Di 05.10.2021 | 20:00 | Eintritt frei mit Platzkarte* - Vortrag »Architektur & Spiritualiät« mit Axel Frühauf
Di 16.11.2021 | 20:00 | Eintritt frei mit Platzkarte*
Mi 10.11.2021 | 20:00 | Eintritt frei mit Platzkarte* - Diskussion »Architektur – Identität schaffen. Identität abbilden.«
Mi 01.12.2021 | 20:00 | Eintritt frei mit Platzkarte*
Führungen Florian Holzherr führt am So, 24.10.2021 und am Sa 20.11.2021 jeweils um 14 Uhr durch die Ausstellung. (Anmeldung erforderlich: telefonisch unter 089/45328580 oder per E-Mail an kartenservice@theaterforum.de.)
Dauer der Ausstellung Bis Do 16.12.2021 zu den Öffnungszeiten des bosco und während der Abendveranstaltungen für Gäste der entsprechenden Veranstaltung
* Platzkarten für die Veranstaltungen sind ab Sa 18.09.2021 ausschließlich über das Theaterbüro erhältlich.
Der Besuch unserer Ausstellungen während der Öffnungszeiten des bosco ist frei. Bitte beachten Sie bei Ihrem Besuch die momentan geltenden Corona-Hinweise.
Die Ausstellung sowie das Begleitprogramm finden im Rahmen der neuen Veranstaltungsreihe Architektur im bosco statt.
Architektur im bosco ist eine breit angelegte Plattform für die Auseinandersetzung mit Fragen der Architektur. Dabei wird der Begriff Architektur weit gefasst, vom einzelnen Objekt über städtebauliche Planung bis hin zu Fragen des menschlichen Zusammenlebens und -arbeitens. In Diskussionen, Vorträgen, Filmen und Exkursionen wird behandelt, welchen funktionalen, ästhetischen und sinnstiftenden Beitrag Architektur für das Leben und Arbeiten in unserer Zeit und in unserer Gesellschaft leistet und welche Rahmenbedingungen sie benötigt, um diesen Auftrag zu erfüllen.
Architektur im bosco geht in seinen Fragestellungen über Gauting hinaus, findet dabei aber immer wieder zurück zur Würmtal-Gemeinde mit ihren vielfältigen und spezifischen planerischen und architektonischen Herausforderungen.
Architektur im bosco wird kuratiert und moderiert von einem Team um den weltweit tätigen Gautinger Architekturfotografen Florian Holzherr und den Kommunikationsexperten Dirk Loesch.
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