Veranstaltungsinfo
Gerd Holzheimer: Der Staat ist unser Sach: Die res publica der Römer (2)
Allerdings macht Friedrich Klingner in seiner Untersuchung Römische Geisteswelt darauf aufmerksam, dass eben diese Römer ihr ursprünglich unbedeutendes Städtchen nicht nur zur Weltherrschaft, sondern auch zu einer „Idee von unerschöpflicher Strahlkraft“ bringen. Gleichzeitig kann man nicht übersehen, dass ein Augustus, dem Vergil die Aeneis als römischen Gründungsmythos gewidmet hat, gemetzgert hat wie kaum ein anderer – bis er zum selbsternannten „Friedenskaiser“ wurde. Weshalb Ovid, erst der Star der römischen Literaturszene, bei seinem Kaiser Augustus derart in Ungnade fällt, dass dieser ihn ans damalige Ende der Welt, an die Küste des Schwarzen Meeres, verbannt, werden wir nicht ergründen können.
Von der Apocolocyntosis spricht der Stoiker Seneca, der „Verkürbissung“ seines Kaisers Claudius, der bei ihm nuschelt, hinkt und gern spielt. Ein Nachfolger in der Schule der Stoa ist selber Kaiser von Beruf, Marc Aurel mit Namen. Von ihm stammen die Selbstbetrachtungen, die man jedem Selbsterfahrungskurs als erste Lektion empfehlen möchte, denn das Buch heißt im Original ta eis eautón, also wörtlich übersetzt: „gegen sich selbst“, auf Lateinisch: ad se ipsum; das ist gemeint mit „Selbstbetrachtungen“: Was man gegen sich selbst einzuwenden vermag. „Nicht verkaisern“ möchte er, der gute Mann, das wünscht man jedem Politiker. Vielleicht spinnen die Römer doch nicht nur, wie man in einem kleinen Dorf in Gallien unweit von Kleinbonum immer wieder stark vermuten muss. Rom bleibt uns als Idee erhalten, als Idee der Humanität, als Weg, der im Menschen angelegt ist, im Wandel zu seiner Vollendung zu gelangen. „Glaubt mir, in der ganzen Welt geht nichts zugrunde“, schreibt Ovid in seinen Metamorphosen.
Reihe: Wie hätten wir's denn gern? Modelle für Staat und Gesellschaft.
Konzeption & Moderation: GERD HOLZHEIMER
Sprecher: MATTHIAS FRIEDRICH
Von der Apocolocyntosis spricht der Stoiker Seneca, der „Verkürbissung“ seines Kaisers Claudius, der bei ihm nuschelt, hinkt und gern spielt. Ein Nachfolger in der Schule der Stoa ist selber Kaiser von Beruf, Marc Aurel mit Namen. Von ihm stammen die Selbstbetrachtungen, die man jedem Selbsterfahrungskurs als erste Lektion empfehlen möchte, denn das Buch heißt im Original ta eis eautón, also wörtlich übersetzt: „gegen sich selbst“, auf Lateinisch: ad se ipsum; das ist gemeint mit „Selbstbetrachtungen“: Was man gegen sich selbst einzuwenden vermag. „Nicht verkaisern“ möchte er, der gute Mann, das wünscht man jedem Politiker. Vielleicht spinnen die Römer doch nicht nur, wie man in einem kleinen Dorf in Gallien unweit von Kleinbonum immer wieder stark vermuten muss. Rom bleibt uns als Idee erhalten, als Idee der Humanität, als Weg, der im Menschen angelegt ist, im Wandel zu seiner Vollendung zu gelangen. „Glaubt mir, in der ganzen Welt geht nichts zugrunde“, schreibt Ovid in seinen Metamorphosen.
Reihe: Wie hätten wir's denn gern? Modelle für Staat und Gesellschaft.
Konzeption & Moderation: GERD HOLZHEIMER
Sprecher: MATTHIAS FRIEDRICH