Direkt zum Inhalt

Veranstaltungsinfo

Di, 25.10.2016
20.00 Uhr
Klassik

30,00 / 15,00

Wir führen eine Warteliste

Quatuor Modigliani: Schubert, Mozart, Mendelssohn

Das Quatuor Modigliani feierte 2013 sein zehnjähriges Bestehen und kann inzwischen mit Stolz auf eine beeindruckende Karriere blicken. Weltweit hat sich das Ensemble zu einem der meistgefragten Quartette der jungen Generation entwickelt, das in den wichtigen Konzertsälen auftritt.
In der Saison 2015/16 gastiert das Quartett in Europa, Nordamerika, Australien, Japan und Korea. Eine regelmäßige Zusammenarbeit verbindet das Quartett mit Künstlern wie Nicholas Angelich, Renaud Capuçon, Marie-Elisabeth Hecker, Sabine Meyer, Daniel Müller-Schott und Jean-Frédéric Neuburger.

Für den erkrankten Philippe Bernhard, Violine
spielt: Elina Buksha, Violine
Loïc Rio, Violine
Laurent Marfaing, Viola
François Kieffer, Violoncello
  Franz Schubert Quartettsatz c-Moll D 703   (1797-1828)       Allegro assai     Wolfgang Amadeus Mozart Streichquartett Nr. 21 D-Dur KV 575   (1756-1791)       Allegretto
Andante
Menuetto: Allegretto - Trio
Allegretto     
PAUSE
  Felix Mendelssohn Bartholdy Streichquartett Nr. 2 a-Moll op. 13 (1827)   (1809-1847)       Adagio - Allegro vivace
Adagio non lento
Intermezzo: Allegretto con moto - Allegro di molto
Presto - Adagio non lento  

19.00 Uhr Konzerteinführung durch den Kulturjournalisten Reinhard Palmer



Biografie Elina Buksha:
“The Strad magazine describes her playing as having "capacity for fantasy and storytelling" and being "highly persuasive in technical agility and individuality ".
Winner of Latvian Great Music Award in 2013, the highest honor in Latvian music for 'Debut of the Year' and most recently laureate of prestigious Windsor International String competition in England , Elina is quickly building reputation as one of the most promising young musicians of her generation.
Born in Latvia in 1990 ,she studied with legendary Latvian violin profesor Ojars Kalnins and now continues her studies with Augustin Dumay in Queen Elisabeth Music Chapel and regularly works with Ana Chumachenco in masterclasses all over Europe.
She has appeared in numerous festivals: Festival du Wallonie, Yuri Bashmet festival in Yaroslavl, Festival du Vexin and others.
She has performed with such artists as Maria Joao Pires, Augustin Dumay, Frank Braley,Gary Hoffman,Henri Demarquette, Gerard Caussee.
She has performed both as soloist and chamber musician in prestigious concerthalls-National Academic Chappell in St.Petersburg, Concert Hall "Russia" in Moscow, Laeiszhalle Musikhalle in Hamburg, Palais de Beaux Arts in Brussels.
Since her debut with Liepajas Symphony Orchestra in Latvia, at the age of 12, she has performed with many orchestras including Latvian National Symphony orchestra,Sinfonietta Riga, Sinfonia Varsovia, the Liège Royal Philharmonic orchestra, Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz, Musica Viva in Moscow,Royal chamber orchestra of Wallonie,Tatarstan National Symphony orchestra and many others.
The highlights of the 2016-2017 season include débuts with Kansai Philharmonic Orchestra in Japan, tour in India with Indian Symphony orchestra and Augustin Dumay,release of recording of E.Lalo Concerto Russe Op.29 with Liege Royal Philharmonic Orchestra and Jean Jacques Kantorow.
Elina plays extraordinary Domenico Montagnana violin from 1723 on loan to her from Queen Elisabeth Music chapel”
Nach(t)kritik
Quatuor Modigliani (mit Elina Buksha): Kultivierte Spielfreude und Empfindsamkeit
Nach(t)kritik von Reinhard Palmer
Es hat schon seine Berechtigung, dass das Quatuor Modigliani von Feuilletonisten in einem Satz mit dem Quatuor Ébène genannt wird. Und dies gilt auch, wenn mal krankheitsbedingt eine Vertretung im Ensemble Platz nimmt, zumal es sich um die so aus sich gehende und engagierte Geigerin Elina Buksha handelte. Die Lettin, die aus der Meisterschmiede von Ana Chumachenco hervorging, vermochte im geradezu kokettierenden Austausch mit ihren großartig aufeinander abgestimmten Mitspielern ihren Part in einem sensibel ertasteten Hochseilakt nahtlos hinein zu justieren. Was in dieser Formulierung vielleicht sehr mühsam klingt, gab sich de facto aber mit selbstverständlicher Leichtigkeit und geradezu euphorischer Spielfreude. Elina Bukshas Spiel passte einfach zum lustvollen Zugriff des Quatuor Modigliani, das mit den großartigen Instrumenten der Mitglieder eine enorme Bandbreite an Farben und Charakteren hervorzubringen vermochte. So blieb der Klangköper in seinen köstlichen Ausprägungen unverändert, aber auch in seiner Kultiviertheit, die gerade in den feinsinnigen Passagen in zartestem Pianissimo piano betörende Schönheit und Empfindsamkeit hervorzauberte.
Aber das Ensemble warf mit solch fragilen Momenten nicht um sich, sondern bettete sie sorgfältig an den Spitzen der emotionalen Innigkeit ein, wie sie schon in Mozarts erstem preußischen Quartett D-Dur KV 575 vorkommen, aber vor allem in der Huldigung an Beethoven des erst 18-jährigen Mendelssohn in seinem zweiten Streichquartett a-Moll op. 13. In beiden Werken spielt die erste Violine immer wieder eine konzertierende Rolle, was es für Buksha leichter machte, sich im Ensemble zu integrieren. Notwendig war diese Erleichterung jedoch nicht, hatten doch die vier Instrumentalisten schon eingangs in Schuberts Quartettsatz c-Moll D 703 gezeigt, dass sie mühelos auch einen voluminösen und plastisch changierenden Klangkörper absolut homogen zu Formen im Stande sind. Die gemeinsam ausbalancierte Klangharmonie war denn auch die vordringliche Aufgabe in diesem Quartettsatz, der ein Fragment eines mehrsätzigen Streichquartetts geblieben ist.
Welch ein Jammer, dass Schubert keine Abnehmer für Streichquartette fand und deren Produktion für einige Jahre einstellte, bevor er sich mit „Rosamunde“ und „Der Tod und das Mädchen“ endlich der göttlichen Dreifaltigkeit Haydn-Mozart-Beethoven etwas Schlagkräftiges entgegenzusetzen traute. So blieb es im c-Moll-Satz bei ein paar originellen Erfindungen und raffinierten formalen Konstruktionen, vor allem aber bei einigen ergreifenden melodischen Einfällen, die einmal mehr den meisterhaften Liedkomponisten offenbarten.
Besondere Herausforderungen gaben auch den Streichquartetten von Mozart und Mendelssohn eine eigentümliche Note. Bei Mozart war es die Bemühung um den Geschmack des Berliner Hofes, an den Mozart auch dachte, als er das Quartett dem Preußenkönig Friedrich Wilhelm II. widmete. Es waren vor allem die verhaltenen Passagen, die das Ensemble hier überaus kostbar ausarbeitete. Dass es in dem Werk kein Allegro gibt und der Kopfsatz sotto voce (mit gedämpfter Stimme) und dolce (süß, sanft) gespielt wird, nahmen die vier jungen Musiker als Hinweis darauf, sich besonders einfühlsam um die Lyrik des Werkes zu bemühen. Das sollte auch in den lyrischen Passagen und Sätzen bei Mendelssohn einen Nachhall finden. Die versteckten wie auch offenen Beethoven-Reminiszenzen beziehen sich in dem Werk auf den späten, sperrigen und höchst geistvollen Beethoven. Die entsprechende Gegenüberstellung von liebevollen Empfindungen und leidenschaftlicher Erregung macht das Werk zu einem Wechselbad der Gefühle, zumal das Quatuor Modigliani mit Buksha tief in die extremen Ausprägungen eintauchte. Das finale Adagio hinterließ, klangschön ausgeformt, zweifelsohne einen tiefen Eindruck. Boccherinis Menuett mit Solovioline und Pizzicato-Streichern in der Zugabe ließen dann langsam und behutsam wieder ins Hier und Jetzt auftauchen.
Galerie
Bilder der Veranstaltung
Di, 25.10.2016 | © Copyright Werner Gruban, Theaterforum Gauting