Veranstaltungsinfo
Staatsschauspiel Dresden: Bilder deiner großen Liebe - Wolfgang Herrndorf
Wolfgang Herrndorfs unvollendetes Fragment erinnert an Büchners „Lenz“ – gestrickt nach dem Muster einer road novel ist es nicht nur die eigenwillige Geschichte eines vierzehnjährigen Mädchens, das barfuß durch die Welt stolpert. Es ist auch eine Tarnung, mit deren Hilfe Wolfgang Herrndorf vielleicht konsequenter denn je die Auf-sich-Zurückgeworfenheit und Brutalität von Leben erzählt hat im Angesicht des Todes.
Jan Gehler hat nach "Tschick" auch diese Uraufführung von Wolfgang Herrndorf auf die Bühne gebracht. Er hat in Dresden u. a. bereits sehr erfolgreich die Uraufführung „Ein Exempel“ von Lutz Hübner und Sarah Nemitz, „Supergute Tage oder die sonderbare Welt der Christopher Boone“ von Mark Haddon sowie zuletzt Shakespeares „Wie es euch gefällt“ inszeniert.
Dauer der Aufführung: 1 ¾ Stunden, keine Pause
nach dem Roman von Wolfgang Herrndorf | Theaterfassung von Robert Koall | Uraufführung am 19. März 2015
Regie JAN GEHLER
mit LEA RUCKPAUL // HOLGER HÜBNER
Regie Jan Gehler
Bühne Sabrina Rox
Kostüm Cornelia Kahlert
Dramaturgie Julia Weinreich
Licht Olaf Rumberg
„Ein trauriger Stoff. Hauptdarstellerin Lea Ruckpaul spielt ihn mit viel Leichtigkeit. Der Premierenabend am Staatsschauspiel Dresden – er endet mit Stille. Und dann doch Applaus, viel Applaus.“ ARD Nachtmagazin, 20.03.2015
„Überragend gespieltes Theater. Lea Ruckpaul gewinnt alle Sympathien, ist eine wunderbare mädchenhafte Erwachsende, ebenso energisch, schlagfertig und impulsiv wie in die poetischen Textpassagen versunken.
Der um einen reichlichen Kopf größere Holger Hübner steht der Protagonistin Isa an Liebenswürdigkeit nicht nach, findet etwa bei der Erinnerung an seine erste Liebe auch zu anrührend melancholischen Tönen oder bei der Reminiszenz an „Tschick“ zum Halbstarken-Gestus von Maik. Alle Register des Komödianten beherrscht Hübner mit trockenem Humor ohnehin, man fühlt sich bei ihm reflexartig stets an den Klaus Uhltzscht aus Thomas Brussigs „Helden wie wir“ erinnert.“ nachtkritik.de / Dresdner Neueste Nachrichten, 21.03.2015, Michael Bartsch
Als Hommage an einen klugen, gewitzten Autor lässt sich der Abend gut empfehlen.“ Sächsische Zeitung, 21.03.2015, Rafael Barth
„Lea Ruckpaul, die schon in ‚Tschick‘ Isa war, spielt toll. Eine kleine Person mit ungeheurer Bühnenpräsenz.“ Dresdner Morgenpost, 21.03.2015, Guido Glaner
„Mich hat vor allem das Mädchen überzeugt. Die Schauspielerin wird in Erinnerung bleiben und sie wird ihren Weg gehen.“ Deutschlandradio Kultur/Fazit, 19.03.2015, Volker Trauth
„Man spürt sie, Isas Frechheit, ihre Verrücktheit, ihr Selbstbewusstsein, ihren lebensbejahenden Weltzweifel, von Minute zu Minute mehr. Ruckpaul schlüpft in ihre Figur wie in ein paar enge, elastische Schuhe. Der Schuhanzieher, das ist Herrndorfs Text.
Unaufdringlicher als hier kann man dem Schriftsteller Wolfgang Herrndorf – und seinem Werk – kaum huldigen.
Der materielle Minimalismus des Bühnenbilds – und der gesamten Inszenierung – mögen nebenbei den Theateretat schonen. In erster Linie aber überzeugt diese Kargheit ästhetisch, weil sie alle Konzentration auf die Worte lenkt, und auf die Weise, wie Lea Ruckpaul diesen Worten Geltung verschafft.“ Neues Deutschland, 21.03.2015, Martin Hatzius
„Nein, als Erbauungsstück für Jugendliche, gar als Mutmachtheater im Sinne Volker Ludwigs taugt das nicht. Zum Kassenknüller à la ‚Tschick‘ auch nicht. Aber zu einem leisen, poetischen Theaterabend.
Den Teenager, das rotzige, pseudo-abgebrühte, sehnsüchtige Mädchen, spielt Lea Ruckpaul überzeugend. Jan Gehler inszeniert behutsam, er will den Text wirken lassen.“ Süddeutsche Zeitung, 26.03.2015, Mounia Meiborg