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Veranstaltungsinfo

23.01. - 22.03.2024
19.00 Uhr
Ausstellung

Eintritt frei

Voranmeldung erwünscht
unter 089 / 452 38 58-0 oder
kartenservice@theaterforum.de

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Veranstalter: Theaterforum Gauting e.V.

Toni Schade: Neonatur

Die Ausstellung Neonatur bildet Auftakt und Rahmen zu unserem Themenschwerpunkt "Lebensraum im Anthropozän".

In seiner künstlerischen Arbeit beschäftigt sich Toni Schade mit dem gebauten Raum als Abbild menschlichen Seins und Wirkens. Die Ausstellung Neonatur stellt Fotografien von alpinen Infrastrukturen und urbanen Räumen gegenüber. Seine Bilder stellen die Frage nach der menschlichen Natur, ihren Räumen und deren Beziehungen.

Biografie
Toni Schade (*1982 in Genf) studierte in Innsbruck und Lissabon Architektur. Die intensive Beschäftigung mit Fotografie geschieht bereits weit davor, noch zu analogen Zeiten. Der Schwerpunkt seiner künstlerischen Tätigkeit ist die fotografische Auseinandersetzung mit alpinen und gebauten Räumen. Toni Schade lebt und arbeitet in Innsbruck.

 

Programm zur Ausstellungseröffnung
Zur Eröffnung findet ein Gespräch des Fotografen mit Architekt und Stadtplaner Dr. Andreas Romero statt.

 

Zum Themenschwerpunkt "Lebensraum im Anthropozän"
Der Themenschwerpunkt "Lebensraum im Anthropozän" geht der Frage nach, wie das Zeitalter des Menschen die Natur unseres Planeten verändert hat. Welches architektonische Bild lässt sich über diesen Zeitraum der Erdgeschichte zeichnen und wie finden wir Menschen uns in dieser Architektur wieder?

Ausstellungseröffnung & Vortrag Di 23.01.2024 | 19:00 | Eintritt frei, Voranmeldung erwünscht
Kurzfilmabend Fr 02.02.2024 | 20:00 | Eintritt € 8,00
Ausstellungsführung So 03.03.2024 | 14:00 | Eintritt frei, Voranmeldung erwünscht
Dauer der Ausstellung Bis Fr 22.03.2024 zu den Öffnungszeiten des bosco und während der Abendveranstaltungen

Der Besuch unserer Ausstellungen während der Öffnungszeiten des bosco ist frei.

Nach(t)kritik
Spuren im Weiß
Nach(t)kritik von Sabine Zaplin

Ein Garagenhof vor einer Hochhaussiedlung, fünf weiße, gleichförmige Garagentore, drei weiße Wohntürme, einzig ein sprirriger Baum trägt etwas Grün. Ein pilzgleiches weißes Betongebäude inmitten einer weißen Schneelandschaft - zur Tunnellüftung gedacht. Ein anderes weißes Gebäude im Schnee, von roten, Rechenkästchen gleichen Metallstreben durchzogen die Glasfront dieses Wartungshäuschens - ein weißer Hund stromert davor durch den Schnee. „Neonatur“, nennt der in Gauting aufgewachsene Architekt und Fotograf Toni Schade die Ausstellung, die am Dienstagabend im Rahmen des Themenschwerpunktes „Mensch im Anthropozän“ in der bar rosso eröffnet wurde und dort bis zum 23. März zu sehen ist.

„Wir bewegen uns in einer Neonatur“, sagt Schade im Gespräch mit Architekt und Stadtplaner Andreas Romero bei der Eröffnung, „seit Jahrtausenden hat der Mensch sich in Naturräumen bewegt und erst seit einer vergleichsweise kurzen Zeit in von ihm geschaffenen urbanen Räumen.“ Ihn habe interessiert, dem fotografisch nachzuspüren, woher wir eigentlich kommen und wo wir uns heute bewegen.

Seine Bilder sind durch eine diffuse Grundkälte charakterisiert: über zumeist weißen Räumen steht ein nahezu farbloser, weiß anmutender Himmel, der  von wenigen Ausnahmen abgesehen - mindestens die Hälfte des Bildes einnimmt. Nur selten sind Menschen zu sehen: mal durchquert ein von hinten zu erkennender Mann einen Hinterhof, mal lehnt ein ebenfalls von schräg hinten zu sehender Mensch an einer hellen Hauswand. Die Naturräume dagegen sind menschenleer, hier zeugen einzig die Gebäude von ihrer Anwesenheit. Alle urbanen Szenen zeigen Zwischenräume: Hinterhöfe, Wege zwischen Mauern, Straßenecken. Keiner dieser Orte lädt zum Aufenthalt ein, eher sind es Fluchten - Passagen, die mit dem Begriff „Seßhaft“ sich nciht verbinden wollen, obwohl sie eben diesem Phänomen entspringen.

Aber auch die Naturräume haben nichts idyllisches, wirken abweisend, schroff. Dieser Eindruck vermittelt sich vor allem durch die kantig in die Landschaft hineingefrästen Gebäude, die etwas Narbenartiges haben, Auswürfe aus Beton. Und doch ist alles Natur, auch das von Menschen Geschaffene - da es von ihnen geschaffen wurde.

Das Besondere an „Neonatur“ ist der Blick des Architekten, der zugleich Fotograf ist. Mit diesem Blick widmet Toni Schade sich dem, wie Menschen seit ihrem Bestreben, sich anzusiedeln, diese Siedlungsräume gestalten. Was zu Beginn der Geschichte der Seßhaftigkeit ein „Abtrotzen“ war, ein Versuch, sich in einer überwiegend feindlichen Natur zu behaupten, wurde im Lauf dieser Geschichte ein sich allzu selbstverständliches Ausbreiten in Lebensräumen, die schon aufgrund der schieren Überbevölkerung immer enger werden. Und doch sind alle diese Räume Natur - Neonatur.

Die anwesenden Besucherinnen und Besucher der Eröffnungsveranstaltung nahmen am Gespräch zwischen den beiden Architekten mit eigenen Beobachtungen und Anmerkungen zum Verhältnis Mensch und (Natur-)Umgebung begeistert teil, so dass Anlass zur Hoffnung besteht, dass sie genauso interessiert das engagierte Rahmenprogramm zu diesem Themenschwerpunkt wahrnehmen werden. Als nächstes findet am Freitag, den 2. Februar ein Kurzfilmabend im bosco statt: die Internationale Kurzfimwoche Regensbugr ist mit sieben Kurzfilmen aus der ganzen Welt zu Gast in Gauting. Und am Sonntag, den 3. März führt Toni Schade selber durch seine Ausstellung - hier ist eine Anmeldung im Büro des bosco erwünscht.

Galerie
Bilder der Veranstaltung
Di, 23.01.2024 | © Werner Gruban - Theaterforum Gauting e.V.