Veranstaltungsinfo
Priscillia Grubo: Breadwinners
Priscillia Grubo interviewte und fotografierte Frauen, die mehr als ihr männlicher Partner verdienen oder verdient haben. Die Idee für dieses Projekt entstand durch die Entdeckung eines Artikels, der eine Studie kommentierte und unter anderem zu dem Ergebnis kam: "A married woman earning more increases the probability of unhappiness in her union."
Aus den Erzählungen der sogenannten "Familienernährerinnen" entstanden neben Texten Fotografien und Videos, die sich mit Themen wie Mental Load, dem Wirtschaften von Paaren und dem Aushandeln der Elternzeit beschäftigen. Dabei geht es um gesamtgesellschaftliche Fragen, denn es ist bekannt, dass trotz der Anstrengungen Geschlechtergleichheit im Kontext von Lohnarbeit zu erreichen, sich traditionelle Geschlechterrollen gerade innerhalb von Familien und Paarbeziehungen hartnäckig halten. Geld spielt dabei eine zentrale Rolle. Die Auseinandersetzungen um diese Ungleichheiten finden nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern vor allem auch im Privaten statt.
Biografie
Die französische Fotografin Priscillia Grubo lebt in München und arbeitet seit einigen Jahren im Bereich der Porträt- und Reportage-Fotografie. In ihren freien Projekten lässt sie sich vom "Schwarzsein" und der weiblichen Erfahrung inspirieren.
Programm zur Ausstellungseröffnung
Lecture Performance "Selbst-Schuld-Katapult – Eine künstlerische Auseinandersetzung mit weiblicher Altersarmut": Weibliche Altersarmut ist eine Konsequenz vieler gesellschaftlicher Problemlagen, die an diesem Abend anhand eines Zusammenspiels von Textfragmenten und performativen Interventionen künstlerisch sichtbar gemacht werden. Ausgehend von Interviewmaterial sollen Frauen aus unterschiedlichen Milieus in Form von ethnographischen Portraits eine Stimme bekommen. Das Material wurde im Rahmen eines langjährigen kollektiven Forschungsprojekts (Leitung: Prof. Dr. Irene Götz) unter Mitarbeit der Kulturwissenschaftlerin Dr. des. Alexandra Rau an der LMU München erhoben, die den Abend gemeinsam mit der Künstlerin Maria Berauer inszeniert.
In der Auseinandersetzung mit Altersarmut geht es u.a. um die Frage, welche Affekte damit verbunden sind. Wie fühlt sich Altersarmut an? Wie wirken sich beispielsweise Scham, Schuld oder auch Einsamkeit auf den Alltag Betroffener aus? Die Lecture Performance verdeutlicht nicht nur strukturelle Gemeinsamkeiten betroffener Frauen und will diese körperlich erfahrbar machen, sondern setzt sich auch mit kollektiven Handlungsperspektiven auseinander.
Die Porträts und Textfragmente werden dialogisch von der Autorin Alexandra Rau, der Performerin Sara van der Weck und der Schauspielerin Shirli Volk gelesen sowie von der Künstlerin Maria Berauer körperlich performativ umgesetzt.
Im Anschluss an die Lesung gibt es die Möglichkeit, zusammen ins Gespräch zu kommen und sowohl über die Lecture Performance, eigene Erfahrungen als auch über die Ambivalenzen und Fallstricke politischer Maßnahmen sowie neoliberaler Anrufungen an die Eigenverantwortung zu sprechen.
Text und Konzeption ALEXANDRA RAU
Performance MARIA BERAUER
Sprecherinnen ALEXANDRA RAU, SARA VAN DER WECK, SHIRLI VOLK
MARIA BERAUER ist eine in München ansässige Künstlerin. Ihr künstlerisches Schaffen umfasst Performances, Videos, Installationen, Klangkunst und Aktionen im öffentlichen Raum. Verbindendes Element in ihrer künstlerischen Praxis ist der eigene Körper, den sie als Werkzeug und Material einerseits und andererseits als Informationsquelle und Mittel des Selbstausdrucks einsetzt. Gleichberechtigt neben ihrem individuellen Schaffen steht für sie die Arbeit in Künstler*innen-Kollektiven.
DR. DES. ALEXANDRA RAU, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Empirische Kulturwissenschaft der LMU München, beschäftigt sich seit vielen Jahren ethnographisch mit Altersarmut von Frauen. Sie forscht und lehrt zu den Themenfeldern Arbeit und Prekarität, Affect Studies sowie Geschlechterforschung und verfolgt das Anliegen, wissenschaftliche Erkenntnisse durch kreative Formate breiter zugänglich zu machen. Sie ist Teil des F*AMLab-Kollektivs.
SARA VAN DER WECK ist Sozialpädagogin, angehende systematische Therapeutin, DJ, Mitglied des Mystic Choir Kollektivs und beschäftigt sich in beruflichen sowie künstlerischen Kontexten mit Fragen der Macht.
SHIRLI VOLK ist eine feministische und klimapolitisch aktive Konditormeisterin und Schauspielerin aus München.
Zum Themenschwerpunkt "Geld & Gleichstellung"
Mit dem Themenschwerpunkt "Geld & Gleichstellung" widmen wir uns bestehenden gesellschaftlichen Unterschieden zwischen den Geschlechtern und wie diese durch finanzielle Aspekte geprägt werden. Anhand verschiedener Perspektiven möchten wir zum Diskurs anregen, wie durch Veränderung gesellschaftlicher Machtverhältnisse die Gleichberechtigung aller Geschlechter erreicht werden kann.
Ausstellungseröffnung & Lecture Performance Di 21.11.2023 | 19:00 | Eintritt frei, Anmeldung erwünscht
Film So 03.12.2023 | 11:00 | € 11 / € 9, Karten über das Kino Breitwand Gauting
Vortrag Fr 08.12.2023 | 20:00 | Eintritt frei, Anmeldung erwünscht
Lesung Di 16.01.2024 | 20:00 | € 15 / € 8
Ausstellung "Breadwinners" Di 21.11.2023 bis So 21.01.2024 | zu den Öffnungszeiten des bosco und während der Abendveranstaltungen | Eintritt frei