Virtuelles Theaterforum #2 | Brechen jetzt Strukturen zusammen?

Wir waren anfangs viel zu optimistisch und dachten, nach Ostern ist das Schlimmste vorbei. Von wegen! Die Bayerische Staatsoper hat inzwischen die Opernfestspiele im Sommer abgesagt und im gleichen Atemzug die komplette Spielzeit beendet. Welch ein Jammer! Ein Trost bleibt den vielen Mitarbeiter*innen, Musiker*innen und Sänger*innen: die Jobs sind vertraglich geregelt und finanziell abgesichert – der bayrische Staat kommt mit seinem Haushalt für das Budget auf.
Aber wie stellt sich die gleiche Situation für ein freies Theater dar? Nehmen wir das Münchner Metropoltheater – eines der besten Ensembles der freien Szene in Deutschland und häufiger Gastspielpartner in Gauting. Entsetzt vom letzten unklaren – weil die Kultur nicht berücksichtigenden – Beschluss von Bundesregierung und Ministerpräsident*innen muss das Metropol feststellen: „Für ein Theater wie das unsere bedeutet das, es ist nichts planbar und nichts gewiss. Dieser Zustand ist für uns schlichtweg nicht trag- und handelbar, und so bleibt uns leider keine andere Möglichkeit, als unseren Spielbetrieb bis zum 30.06.2020 einzustellen. Es ist gut möglich, dass auch dieser Zeitraum wieder verlängert werden muss - dies bleibt vorerst abzuwarten. (…) Die langfristige Einstellung des Spielbetriebs und gleichzeitig auf freiwilliger Basis fortgeführte Bezahlung unserer freischaffenden Schauspieler*innen, für die keine der von staatlicher Seite angebotenen Hilfsmaßnahmen greift, stellt für uns eine Herausforderung bisher ungeahnten Ausmaßes dar. Unser Förderkreis, der Freundeskreis Metropoltheater München e.V., hat daher dankenswerterweise einen Spendenaufruf gestartet.“ Wer helfen will und kann, findet den entsprechenden Spendenaufruf auf der Homepage des Metropoltheaters. Die großen städtischen und staatlichen Theater werden diese Krise überleben, aber es darf nicht sein, dass unsere ganzen übrigen kulturellen Strukturen darunter und daneben zusammenbrechen und verschwinden.
Und wie ist die eigene Situation bei uns im Theaterforum? Finanziell geht es uns wie vielen – wir kommen momentan zurecht, aber ewig darf dieser Shutdown nicht dauern, sonst bricht tatsächlich eine stabile gewachsene Struktur und Kulturszene für lange Zeit zusammen.

Unser Lichtblick in dieser Woche: Gerd Holzheimer nimmt Sie mit auf eine literarische Kopfreise nach Norwegen, die er exklusiv für das Virtuelle Theaterforum aufgenommen hat.

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Hier geht es direkt zu den Inhalten dieser Woche:
Virtuelles Theaterforum | GRUSSWORT | Abschied von Landrat Karl Roth
Virtuelles Theaterforum | SCHAUSPIEL | "Hamlet" mit Sandra Hüller und Stefan Hunstein auf 3sat
Virtuelles Theaterforum | LITERATUR | Gerd Holzheimer wird 70
Virtuelles Theaterforum | LITERATUR | Gerd Holzheimer: "Literarische Kopfreise nach Norwegen" (1)
Virtuelles Theaterforum | KLASSIK | "Artemis - Das unendliche Streichquartett“ in der ARTE-Mediathek

Alle Inhalte finden Sie zudem in unserer Rubrik Aktuelles.